Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz

Instituts-News

Studierendenprojekt Klimaanpassung Oberer Rheingau+ stellt Maßnahmen für Kommunen vor (02.09.2024)
Bei der Projektpräsentation kam es zu regen Gesprächen und direktem Austausch zwischen Studierenden und Vertreter:innen der Kommunen. Bild: Ruth Bindewald/Hochschule Geisenheim

Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Landschaften des Rheingaus an die neuen Bedingungen des Klimawandels anzupassen? Das haben Master-Studierende der Hochschule Geisenheim und der Hochschule Rhein-Main in einer gemeinsamen Studie untersucht. Die Ergebnisse präsentierten sie am 28. August in Eltville.

Mit ihrer Studie unterstützen die Studierenden die Gemeinden Eltville, Kiedrich, Walluf, Oestrich-Winkel und Schlangenbad, die ein gemeinsames Klimaanpassungskonzept entwickeln. Das Kernstück ihrer  Forschungsarbeit: die Unterteilung der Region in Klimatope, also die Definierung von Landschaften mit ähnlichen Merkmalen. Durch die Identifizierung der Klimatope konnten die Studierenden die wichtigsten Maßnahmen für die jeweiligen Gebiete herausarbeiten - und ihre Empfehlungen mit den Kommunen teilen.

Prioritäre Handlungsräume und Maßnahmen

In der Kommune Walluf haben die Studierenden großflächige, ausgeräumte Ackerflächen in den Blick genommen und zeigten in einer anschaulichen Visualisierung, wie die Ackerflächen durch Agroforststreifen und artenreiche Krautsäume entwickelt werden könnten. Diese Maßnahmen wirken nicht nur der Erosionsgefährdung auf den Flächen entgegen, sie tragen zudem zum Biotopverbund bei, bereichern das Landschaftsbild, spenden Schatten an heißen Tagen und verbessern das Kleinklima und den Bodenwasserhaushalt. Zudem können Agroforststreifen wirtschaftlich genutzt werden, beispielsweise als Energieholz oder zum Obstanbau.

Mit Wärmebilder zeigten die Studierenden den Temperaturunterschied zwischen begrünten und unbegrünten Rebzeilen in den Weinbergen in Oestrich-Winkel und argumentierten, dass eine gezielte Begrünung u.a. der Hitzebelastung und Erosionsgefährdung entgegenwirke.

Zur Ermittlung der prioritären Handlungsräume hat die Gruppe aus elf Studierenden verschiedene GIS-Daten zu Starkregen- und Erosionsgefährdung, Hitzebelastung und Bodenfeuchte ausgewertet. Die drei Referentinnen erklärten, dass sich die erarbeiteten Maßnahmen nun auf andere Handlungsräume innerhalb desselben Klimatops übertragen lassen. Die regen Gespräche und interessierten Fragen bei der Projektpräsentation in der Kurfürstlichen Burg Eltville bestätigten die Relevanz des Themas und die Notwendigkeit, gemeinsam ins Handeln zu kommen.

Weitere Informationen

Klimaanpassungskonzept der Kommunen: Integriertes Klimaanpassungskonzept | Eltville am Rhein

Die Überflutung der B42 als Mahnmal des Klimawandels: Fachakteurs-Workshop zur Betroffenheitsanalyse und Visionserstellung im Rheingau (13.06.2024)
Fachakteurs-Workshop zur Betroffenheitsanalyse © RuthBindewald

Am 10.06.24 diskutierten rund 40 Fachakteure im Rahmen des integrierten Klimaanpassungskonzeptes für die Kommunen Eltville am Rhein, Kiedrich, Oestrich-Winkel, Schlangenbad und Walluf über die Auswirkungen des Klimawandels und entwickelten Visionen für eine nachhaltige Zukunft.

Die Überflutung der B42 Anfang Juni und die daraus resultierenden Umleitungen dienten als lebendiges Beispiel für die Auswirkungen des Klimawandels beim Fachakteurs-Workshop zur Betroffenheitsanalyse und Visionserstellung am 10.06.24 im Rahmen der Erstellung des integrierten Klimaanpassungskonzeptes im Rheingau+ für die Kommunen Eltville am Rhein, Kiedrich, Oestrich-Winkel, Schlangenbad und Walluf.

Ca. 40 Fachakteure fanden sich ein, um über die Betroffenheit ihres Spezialgebiets (Handlungsfelds) zu diskutieren. Nach einer kurzen Einleitung, um allen Beteiligten einerseits den Projektrahmen vorzustellen, andererseits einen Überblick über die aktuellen und zu erwartenden klimatischen Veränderungen zu geben, teilten sich die Akteure auf vier Thementische in die Handlungsfeldgruppen Gesundheit und Soziales, Siedlungsbereiche, Landnutzung und Naturschutz sowie kritische Infrastruktur auf.

In den Thementischen wurde der bisherige Arbeitsstand zur Betroffenheit der Handlungsfelder durch den Klimawandel diskutiert und weiterentwickelt. Besonders das Thema Wasserbedarf zog sich durch die unterschiedlichen Bereiche. Zurück im Plenum standen die Visionen der Teilnehmenden für die einzelnen Handlungsfelder im Fokus. Zunächst alleine, anschließend im Austausch mit anderen, wurden Idealvorstellungen für die Zukunft formuliert, aus denen nun Leitbilder für die verschiedenen Handlungsfelder entwickelt werden.

Info zur Auftaktveranstaltung IKZ- Klimaanpassung (14.05.2024)
Prof. Dr. Schulz von der Hochschule Geisenheim hielt eine eindrucksvolle Rede über die Effekte des Klimawandels, die global aber auch lokal bei uns schon zu beobachten sind. ©Julia Übelhör

Am Montag, 06. Mai fand die Auftaktveranstaltung des integrierten Klimaanpassungskonzeptes statt, das in interkommunaler Zusammenarbeit (IKZ) der Kommunen Eltville am Rhein, Kiedrich, Oestrich-Winkel, Schlangenbad und Walluf erstellt wird.

Die Jahre 2022 und 2023 waren die heißesten Jahre im Rheingau seit Beginn der hiesigen Wetteraufzeichnungen. Dies ist ein Effekt des fortschreitenden Klimawandels. Auch andere Klimawandelfolgen wie Starkregenereignisse, Trockenheit sind im Rheingau und Taunus schon deutlich spürbar. Das integrierten Klimaanpassungskonzeptes wird durch die IKZ-Klimaanpassungsmanagerin Hannah Fröb sowie die Nachhaltigkeitsmanagerin Julia Übelhör aus Eltville am Rhein, in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Eckhard Jedicke und Ruth Bindewald aus dem Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz der Hochschule Geisenheim University, erstellt.

Zu der Veranstaltung, die im Kiedricher Bürgerhaus tagte, kamen neben den fünf beteiligten Bürgermeistern und Vertreter*innen der Kommunen viele interessierte Bürger*innen und Fachleute, wie die Umfrage durch den Moderator Prof. Dr. Eckhard Jedicke zeigte. Das große Interesse spiegelte auch die Dringlichkeit und Aktualität des Themas Klimaanpassung wider.

Nach dem Grußwort des Kiedricher Bürgermeisters Winfried Steinmacher hielt Prof. Dr. Hans Reiner Schulz, Präsident der Hochschule Geisenheim, einen wachrüttelnden Vortrag zu den Folgen den Klimawandels. Neben der starken Erwärmung der Ozeane, die alle Berechnungen der Wissenschaft übertrifft, wies er auf eigene Beobachtungen in den Weinbergen hin, wie den Neuaustrieb von Weinstöcken im Herbst 2022 nach einer extremen Trockenperiode und den Einfluss des Klimawandels auf die klimatische Wasserbilanz in unserer Region. Die Beispiele führten den Zuhörenden noch einmal die gravierenden Folgen der Klimaveränderungen der letzten Jahre vor Augen, sowie den Handlungsbedarf, der daraus resultiert.

In der Folge stellten Hannah Fröb und Ruth Bindewald das Projekt vor und gaben einen Überblick über Projektbeteiligte, den Projektablauf und -inhalte. Ein wichtiger Aspekt dabei war die Trennung der Begriffe Klimaanpassung und Klimaschutz. Während der Klimaschutz präventiv den Klimawandel verlangsamt, wirkt die Klimaanpassung gegen die Folgen des Klimawandels, stärkt die Widerstandsfähigkeit von Ortschaften und Ökosystemen und vermindert die negativen Effekte, die durch Temperaturanstieg oder Starkregenereignisse entstehen. In dem Klimaanpassungskonzept, das im Sommer 2025 vorliegen soll, wird es also um letzteres gehen. Dennoch war eine wichtige Botschaft des Abends auch: Klimaanpassung und Klimaschutz sollten immer gemeinsam gedacht werden und Klimaanpassung kann durchaus einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, beispielsweise durch den Erhalt oder gar die Regeneration von gesunden Wäldern und Böden.

Zum Abschluss wurde zu einem intensiven Austausch im Infomarkt eingeladen. Hier konnten sich Interessierte über erste Ergebnisse aus dem Projekt sowie bereits umgesetzte Klimaanpassungsmaßnahmen in den Kommunen informieren. Die Informationen aus den Vorträgen und dem Infomarkt sind in Kürze auch unter www.eltville.de/klimaanpassungskonzept im abrufbar.

Agrarwirtschaft: Konferenz zur Reallabore-Forschung (15.03.2024)
Blühmischung begrünte Maxigasse im Rheingau. Quelle: Karten Mody

Kann die gemeinsame Arbeit von Praktikern und Forschenden in Reallaboren die Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft beschleunigen und verbessern, und wenn ja, wie? Fragen wie diese diskutierten mehr als 100 Teilnehmende bei einer Präkonferenz zur Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau (Wita 2024) am 5. März an der Universität Gießen. Eingeladen hatten der Hessische Forschungsverbund Agrarsystemökologie – ein Zusammenschluss der Universität Kassel, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Hochschule Geisenheim – und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg.

Transformationsprozesse in Reallaboren voranzutreiben gilt als neuer Ansatz einer Forschung auf Augenhöhe gemeinsam von Politik, Praxis, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Das Grundprinzip: Forschungsfragen und mögliche Lösungen werden in einem gemeinschaftlichen Prozess durch Akteurinnen und Akteure sowie Forschenden erarbeitet, und Innovationen ebenso gemeinsam entwickelt und evaluiert. So wachsen Lernumgebungen für die experimentelle Innovationsforschung in Landschaften, gleichermaßen geprägt durch wissenschaftliche und viele nicht-wissenschaftliche Handelnde. Landwirtschaftliche Reallabore, die national und europaweit derzeit stark im Kommen sind, sind langfristig angelegt und werden maßgeblich von nicht-wissenschaftlichen Akteurinnen und Akteuren gelenkt.

Das ZALF hat zusammen mit den drei hessischen Agrar-Universitäten in Kassel, Gießen und Geisenheim ein Konzept zur Reallaborarbeit in einem geplanten brandenburgisch-hessischen Innovationszentrum für Agrarsystemtransformation (IAT) entwickelt, welches derzeit durch den Wissenschaftsrat evaluiert wird. Dieses stellte Professor Dr. Bettina Matzdorf vor, Co-Leiterin des Programmbereichs Landnutzung und Governance am ZALF in Müncheberg. Dr. Oskar Marg vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt fasste seine Erfahrungen aus der Begleitforschung an Reallaboren zusammen. Es folgte ein World-Café mit sechs verschiedenen Thementischen:

  • Partizipative Ansätze in der Agrar- und Ernährungsforschung: Als Erfolgsfaktoren identifizierten die Teilnehmenden unter anderem eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, gleichberechtigt auf Augenhöhe, die Honorierung des Arbeitsaufwands der Beteiligten aus der landwirtschaftlichen Praxis, eine gute Aufbereitung von Ergebnissen und eine unabhängige Koordination.
  • Rollenverteilung im Reallabor: Die Arbeit sollte nicht von wissenschaftlicher Seite geleitet werden. Eine externe, unabhängige Koordination und Moderationsrolle und der Verzicht auf eine hierarchische Struktur sind wichtig, klare Spielregeln hilfreich.
  • Reallabor-Arbeit in Studium und wissenschaftlicher Karriere: Im Studium vermittelt das Lernen in Reallaboren wertvolle Erfahrungen, die in praxisorientierten Forschungsberufen hilfreich und begehrt sein können. Für klassische Forschungsberufe jedoch, in denen Publikationen wichtige Erfolgskriterien sind, ist die relativ aufwändige Arbeit mit Akteurinnen und Akteuren noch ein Hindernis. Neue Bewertungskriterien müssten entwickelt werden, die Reallaborarbeit vor allem bei Nachwuchsforschenden attraktiver machen.
  • Methoden und Konzepte für praxisrelevante und wissenschaftlich bedeutsame Forschung: Ein integrativer Systemblick kann die Verknüpfung zwischen Agrar- und Ernährungssystemen in einem vorwettbewerblichen Experimentierraum und jenseits etablierter Lösungen ermöglichen. Zentral ist ein professionelles Wissensmanagement innerhalb der Reallabore und nach außen.
  • Motivation der Akteur:innen in Praxis, Gesellschaft, Politik und Wissenschaft: Die Ansprache gelingt über Multiplikatoren und Netzwerke, durch die Suche nach blinden Flecken und ein für möglichst Alle relevantes Thema. Bei der Stange bleiben diese, indem ein individueller Nutzen geschaffen wird.
  • Praxisrelevanz für eine nachhaltige Transformation: Es braucht beide, die Grundlagenforschung und die Praxisforschung. Ihre Interessen können unterschiedlich sein, doch die Zusammenarbeit gelingt, wenn von Anfang an ein gemeinsames Grundverständnis geschaffen wird.

Moderator Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Leiter des Kompetenzzentrums Kulturlandschaft der Hochschule Geisenheim, bemerkte das hohe  Bedürfnis nach Diskussion und kreativem Austausch: Die Arbeit in Reallaboren oder Living Labs werde in der Agrar- und Ernährungswirtschaft als ein wertvoller Weg gesehen, der Landnutzungspraxis und Akteur:innen der Wertschöpfungsketten, Sozial- und Naturwissenschaften, Politik und Gesellschaft auf einen gemeinsamen Weg zur nachhaltigen Transformation bringe. Aus der Konferenz soll ein Themenpapier entstehen, auf dessen Basis der Austausch fortgeführt werden soll.

Doktorandin der Hochschule Geisenheim University kehrt nach vier Monaten Forschungsaufenthalt in den USA als Fulbright Scholar zurück nach Deutschland (20.12.2023)
K. Adler bei der Weintraubenkontrolle auf Schäden. ©Adler

Im Frühjahr 2023 erhielt Katharina Adler, Doktorandin am Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz der Hochschule Geisenheim University, einen Fulbright-Stipendium und die Möglichkeit, ihre interkulturelle Lehr- und Forschungserfahrung während eines Auslandsaufenthalts zu erweitern.

Ihr Aufenthalt startete im August 2023 in Napa (CA), der weltberühmten Weinanbauregion Kaliforniens, und endete nach Forschungsaufenthalten an der UC Davis (CA) und Cal Poly Humboldt (CA) im Dezember 2023.

Teil des Forschungsaufenthaltes war ein Forschungsprojekt in Napa Valley. In Kooperation mit dem Karp Lab (UC Davis), dem Johnson Lab (Cal Poly Humboldt) und der UC Cooperative Extension führten Katharina Adler und zwei amerikanischen Kolleginnen eine Erhebung in der Weinberglandschaft von sechs Weingütern durch. Sie quantifizierten das Ausmaß der Schäden durch Vögel an Weintrauben und untersuchten, wie die umgebende Vegetation und die Bewirtschaftungsstrategien der Weinberge die Traubenschäden beeinflussen.

Katharina Adler plant, ihre Forschungsergebnisse 2024 zu veröffentlichen. Die Ergebnisse werden ihre Promotion zur Vogeldiversität in Weinanbaugebieten vor allem durch die wirtschaftliche Perspektive auf die Avifauna im Weinbau bereichern.

"Die gesamte Erfahrung des Fulbright-Programms hat meine Perspektive nachdrücklich verändert", sagte Adler. Sie hofft, dass diese Erfahrung zu einem Studierendenaustausch führen wird, so dass junge Menschen beider Institutionen erfahren können, wie die jeweils andere Kultur an die Erforschung des Biodiversitätsverlustes in der Agrarlandschaft herangeht.

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Versuchsweingut in Napa Valley (CA) ©Adler
Weinbergslandschaft in Napa Valley (CA) ©Adler
Schäden an Weintrauben ©Adler
Western Bluebird (Sialia mexicana) Jungvogel. Ein häufiger Besucher der Weinbergslagen in Napa (CA) ©Adler
Vitiforst-Pflanzaktion in Lorchhausen (14.12.2023)
In jeder zweiten Gasse wurden Gehölzreihen zwischen den Rebzeilen gepflanzt ©Simon

Im Projekt WELMO liegt ein besonderes Augenmerk auf der zunehmenden Verbrachung und Verbuschung der Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal durch die Aufgabe von Landnutzungen – insbesondere von Weinbergen.

Im Projekt WELMO liegt ein besonderes Augenmerk auf der zunehmenden Verbrachung und Verbuschung der Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal durch die Aufgabe von Landnutzungen – insbesondere von Weinbergen. Die jungen und engagierten Winzer:innen des Weinguts KMH Weine aus Kaub bringen frischen Wind ins Mittelrheintal und haben vor Kurzem einen Vitiforst in der Projektkommune Lorch angelegt. Dabei handelt es sich um einen Agroforst im Weinberg, d. h. zwischen den Rebzeilen werden Sträucher und Gehölze gepflanzt. Das fördert nicht nur die Struktur- und Artenvielfalt in der Landschaft, ebenso können insbesondere im Hinblick auf Klimawandelfolgen Vorteile z.B. durch Beschattung und Bodenverbesserung entstehen sowie wertvolle Synergien zwischen den Kulturen gefördert werden. Gepflanzt wurden in Lorch/Lorchhausen unter anderem Sträucher sowie Kräuter und Beeren, welche später zum Brennen genutzt werden und somit die Produktpallette des Weinguts erweitern sollen. Es wurden Arten/Sorten ausgewählt, die mit den warm-trockenen Verhältnissen in den Rheinhängen gut zurechtkommen und sich auch hinsichtlich künftiger klimatischer Änderungen für den Standort eignen. Sie wurden als Reihen in jeder zweiten (breiter ausfallenden) Gasse des Weinbergs, der mit alten Riesling- und Silvaner-Reben bestockt ist, angepflanzt. Außerdem finden sich im Weinberg bereits drei alte Weinbergpfirsiche, die erhalten und in das Konzept mit eingebunden werden. Der Vitiforst bietet eine vorbildhafte Modellfläche für das Leitbild einer vielfältigen Mosaiklandschaft, das im Projekt WELMO verfolgt wird.

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Es wurden verschiedene Gehölze und Kräuter wie Weiden, Feigen, Quitten, Himbeeren und Esskastanien gepflanzt. ©Eckes
Pflanz-Aktion im Weinberg Anfang Dezember in Lorch ©Eckes
Vogelarten auf den Hochschulflächen; Science Walk Im Zeichen der Artenvielfalt (02.06.2023)
Teilnehmende bei einer Vogelerkennungsübung vor Beginn der Vogelführung.

Am Mittwoch den 31.05 konnten die Teilnehmer des 2. Science Walk der Hochschule Geisenheim insgesamt neun Vogelarten im Eduard von Lade Park erleben.

In den späteren Morgenstunden waren die Vögel im Park nicht übermäßig aktiv, so dass sich die Teilnehmenden auf wenige Arten konzentrieren konnten. Das (kleine) Highlight der Führung war das singende Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla). Das Sommergoldhähnchen ist sehr lebhaft, besitzt ein farbenfrohes Gefieder, ist singfreudig und kommt als häufiger Brutvogel auch in unseren Gärten vor: trotzdem wird es oft übersehen. Das liegt zum einen daran, dass es sich bevorzugt in dem Kronenbereich aufhält, aber auch an der Art seines Gesangs. Die sehr hohen Frequenzen sind für manche Menschen gar nicht oder nur sehr schwierig zu hören. Einfacher zu hören und sehen sind dagegen Ringel- und Türkentaube. Diese konnten bei der Führung an ihren typischen Rufen gut erkannt werden. Zudem fanden wir noch Zilpzalp Amsel, Dohle, Mäusebussard, Mauersegler und den Gartenbaumläufer.

Aktuell konnten im Rahmen der ICA Biodiversity Challenge bereits 37 Vogelarten und 529 Arten insgesamt auf den Hochschulflächen nachgewiesen werden (https://observation.org/bioblitz/hochschule-geisenheim-university/#sg-1). Die nächsten Science Walks finden am 14. Juni 2023, 10:30 bis 12:00 Uhr (Entdecken Sie die Insektenvielfalt auf den Hochschulflächen), 17. Juni 2023, 16:15 Uhr (Querterrassierung im Steillagenweinbau) und 22. Juni 2023, 13:15 bis 14:15 Uhr (Pflanzenvielfalt im (Hochschul-)Park) statt.

Hochschule Geisenheim ist Teil der ICA Biodiversity Challenge (BioBlitz) 2023 (12.05.2023)
Blühender Weinberg ©Karsten Mody

Vom 22. Mai bis 30.Juni 2023 nimmt die Hochschule Geisenheim als Mitglied der „Association for European Life Science Universities“ (ICA) an der ICA Biodiversity Challenge/BioBlitz 2023 teil. Der Bioblitz 2023 bietet Studierenden, Mitarbeitenden und Besucher:innen die Möglichkeit, sich aktiv mit der Artenvielfalt auf den Hochschulflächen zu beschäftigen und durch die Identifikation und das Zählen von Arten mehr über das Thema zu erfahren.

Was ist die ICA Biodiversity Challenge (ICA BioBlitz 2023)?

Ein „BioBlitz“ ist eine Aktion, bei der in einem bestimmten Gebiet und Zeitraum so viele Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze) wie möglich nachgewiesen werden sollen. Die ICA Biodiversity Challenge ist ein BioBlitz, bei dem die Anzahl der auf dem Campus gefundenen Arten gezählt wird. Jede und jeder kann mitmachen und Arten in die Apps „Obsidentifi“, „iObs“ oder „Obsmapp“ eintragen. Ab dem 22. Mai werden Beobachtungen, die auf den Hochschulflächen gemacht werden, automatisch für Challenge gezählt. Die Anzahl der über die Apps registrierten Arten kann in Echtzeit verfolgt werden. Außerdem können die Fortschritte der anderen teilnehmenden Institutionen live verfolgt werden.

Hier findest du vielfältige Mitmach-Aktionen bei denen Interessierte die Möglichkeit haben im Rahmen von Science Walks mit Expertinnen und Experten Arten zu bestimmen und für die Hochschule Geisenheim an dem BioBlitz teilzunehmen.

Beteiligung der Bacharacher Bürger:innen im Projekt WELMO (20.04.2023)
© Jörn Schultheiß

Unter dem Titel “LandschaftsAussichten Bacharach” fand im Projekt WELMO am 5. April 2023 im Stadtteil Henschhausen eine Beteiligung der Bürger:innen in Form eines Workshops zur gemeinsamen Entwicklung zukünftiger Landschaftsperspektiven für die Gemeinde statt. Eingeladen zur Teilnahme waren alle Bewohner:innen der Gemeinde (Kernstadt am Rhein sowie die Stadtteile Steeg, Medenscheid, Neurath und Henschhausen), um ein möglichst breites Bild zu erhalten und die Gemeinde in ihrer landschaftlichen Vielfalt zu berücksichtigen.
Nach kurzer Einführung und Vorstellung des Projekts WELMO sowie einem knappen Überblick zum aktuellen Stand der BUGA-Planung durch Frau Dr. Sandra Linz wurden die ca. 25 Teilnehmenden in 3 Gruppen aufgeteilt und nach der Methode des World-Cafés zur Diskussion von drei unterschiedlichen Fragestellungen an drei “Themen-Tische” eingeladen. In jeweils 20 Minuten wurden Ideen und Überlegungen zu den Fragen

  • Was sind Ihre Lieblingsorte in der Landschaft und warum?
  • Welche Elemente soll die künftige Landschaft Bacharachs haben?
  • Wo sehen Sie Probleme und Herausforderungen in der Landschaft?

auf beschreibbaren Tischdecken notiert und in der Gruppe erörtert. Nach den drei Gruppenphasen wurden die Ergebnisse abschließend im Plenum noch einmal zusammengefasst und diskutiert.      
Die Ergebnisse der Veranstaltung, in der Perspektiven und Ziele für eine zukünftige Landschaft Bacharachs entwickelt wurden, sind sowohl für die weitere Arbeit in den Projekt-Kommunen als auch für die BUGA von Relevanz und legen einen wesentlichen Grundstein für die weitere Zusammenarbeit.

Studierende entwickeln digitale Lehrpfade um Menschen für unsere Umwelt zu sensibilisieren (10.04.2023)

Studierende des Studienfachs Landschaftsarchitektur (5-7 Semester) entwickelten im Wintersemester 2022/23 fachlich sowie methodisch-didaktisch einen Actionbound zu einem Thema ihrer Wahl im Bereich der Umweltbildung. Ziel war es problemorientiertes Lernen in authentischen Kontexten mit dem Einsatz digitaler Medien zu verknüpfen.

Von Insgesamt 30 Studierenden wurden 5 thematisch sowie konzeptionell sehr unterschiedliche Actionbounds erstellt. Alle Pfade können kostenlos genutzt werden und starten jeweils an einem Gebäude der Hochschule Geisenheim mit kostenfreien W-LAN. So können sowohl die App „Actionbound“ als auch die Inhalte der Lehrpfade bequem runtergeladen werden.

Übersicht zu den erstellten Pfaden:

  1. Willkommen auf dem Holzweg
    Gehölzkunde-Lehrpfad zur Unterstützung der Lehrveranstaltung Gehölze und Standortkunde Teil 1 und 2 im ersten und zweiten Semester des Studiengangs Landschaftsarchitektur B.Eng.
  2. Rhein(-gau) kennen-lernen
    Der Lehrpfad "Rhein (-gau) kennenlernen" schafft Orientierung in Geisenheim an der Schönborn'schen Aue. Es werden Themen rund um den Rhein erläutert, wie der Aufbau der Aue, Flora und Fauna, der Schiffverkehr und das Hochwasser. Einen Lehrpfad von Studierenden für Studierende aus dem ersten Semester, sowie weitere zugezogene Interessierte.
  3. Von Lades Fußspuren durch Geisenheim
    Im Verlauf des Lehrpfades sollen kulturell und historisch wichtige Orte in Geisenheim erläutert werden. Welchen Hintergrund haben die Gebäude und wie alt sind sie? Um dies zu erreichen, ist der erste Ehrenbürger Geisenheims Heinrich Eduard von Lade der Begleiter der Tour und erzählt aus seiner Sicht die Gegebenheiten. Durch Texte, Bilder und Audios können Sie den Weg durch Geisenheim erleben und eine ganz neue Seite der Hochschulstadt am Rhein betrachten.
  4. Natur erleben mit Echse Billy
    Der Lehrpfad thematisiert den Naturschutz in den Weinbergen, der vorhandenen und was verbessert werden kann. Dabei soll mit dem sichtbaren Kontrast der unterschiedlichen Landschaften Wald, Stadt und Weinberg gearbeitet werden. Dazu soll der Rundgang Kinder sensibilisieren und ihre Aufmerksamkeit bewusst auf die Natur lenken.
  5. (Hi)Storytime
    Eine Themenpfad zur Heranführung an Informationen über die typischen Sehenswürdigkeiten des Geisenheimer Ortskern bzw. die Aufmerksamkeitslenkung auf weniger bekannte, allerdings sehenswerte Details

Was ist Actionbound?

Mithilfe der App Actionbound kann eine digitale Schnitzeljagd für mobile Endgeräte gestaltet werden. Dabei werden die NutzerInnen über die App zu verschiedenen Stationen navigiert, an welchen sie Aufgaben lösen, Informationen erhalten oder einfach auf etwas Bestimmtes aufmerksam gemacht werden. Die Wegpunkte und Aufgaben müssen vorher innerhalb der Actionbound Plattform über einen Internetbrowser erstellt werden. Jeder Actionbound ist also eine selbst gestaltete, in sich geschlossene Lerneinheit. Um diese zu gestalten, müssen sich die Studierenden nicht nur mit dem fachlichen Wissen, sondern auch mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung, didaktischen Zugängen und einer zielgruppengerechten Aufarbeitung von Inhalten auseinandersetzen. Actionbound App hier runterladen und gleich loslegen!

Eye-Tracking Studie zur Schönheit von Weinbaulandschaften (08.03.2023)
Eye-Tracking ©Adler

Wie beeinflusst das Vorhandensein natürlicher Strukturen die Schönheit und Erholungswirkung von Weinbaulandschaften? Um diese Frage zu untersuchen, führten Maximilian Tafel, Kristýna Kohoutková und Anne Kleih vom 13-17.02.2023 die Datensammlung ihrer Eye-Tracking-Studie durch. Den insgesamt 32 Probandinnen und Probanden wurden jeweils 9 Bilder von Weinbaulandschaften mit unterschiedlichem Anteil an natürlichen Strukturen gezeigt. Im Nachhinein kann so untersucht werden, wohin die Befragten in der Landschaft eher blicken, auf die Weinberge oder auf die natürlichen Strukturen. Um die Auswirkungen auf die wahrgenommene Schönheit und den Erholungswert zu erfassen, wurde das Experiment mit einer Online-Umfrage gekoppelt, in der die Befragten nach jedem gezeigten Bild angaben, wie schön und erholsam sie diese Landschaften fanden. Die Analyse der Daten ist aktuell in vollem Gange und wir sind bereits gespannt auf die Ergebnisse.

Erste Sitzung des Projektbeirats im Landschaftsmosaik-Projekt (28.02.2023)

Am 16.02.2023 tagte im Projekt „Landschaftsmosaik Welterbe Oberes Mittelrheintal“ erstmals der Projektbeirat. Die etwa 2-stündige Sitzung fand an der Hochschule Geisenheim statt und ermöglichte einen wertvollen Austausch zwischen den Projektbearbeitenden und externen Akteuren verschiede-ner relevanter Fachdisziplinen. Nach kurzer Einführung und Vorstellung des Projekts wurden diverse Themen und Aspekte in großer Runde diskutiert. So konnten die Projektmitarbeitenden konstruktive Kritik und nützliche Hinweise auf andere Projekte, mögliche Anknüpfungspunkte und Schnittstellen einholen. Insbesondere die Themen Beweidung, naturschutzfachliche Kompensation im Weinbau, Streuobst, Niederwald, Agroforst im Weinbau sowie der Verbund von FFH-Lebensraumtypen regten zur Debatte an. Die Vertreter:innen aus verschiedenen landschaftsbezogenen Verbänden und Vereinen, der Oberen Naturschutzbehörde, dem Forst, dem Hessischen Umweltministerium, dem Landesamt für Denkmal-pflege Hessen, der BUGA gGmbH 2029 sowie Vertretende der beiden Projektpartner Stiftung Natur und Umwelt RLP und Regionalpark RheinMain zeigten großes Interesse an dem Projekt und legten ihre Standpunkte zu angesprochenen Themenbereichen und Problemen dar. Insgesamt brachte die Sitzung zielführende Erkenntnisse und wertvolle Anstöße für die weitere Arbeit im Projekt. Eine weitere Sitzung des Projektbeirats ist in der zweiten Jahreshälfte geplant.

Vernetzung als wichtiger Baustein im Projekt Landschaftsmosaik Oberes Mittelrheintal (14.12.2022)
Ziegen und Ponys als Landschaftspfleger bei Oberdiebach. © Jörn Schultheiß

Von besonderer Relevanz ist im Mittelrhein-Projekt auch die Vernetzung mit anderen in der Region wirkenden Akteur:innen und Institutionen, um mögliche Schnittstellen und Anknüpfungspunkte zu erkennen und Wissen und Erfahrungen zusammenzuführen. Gespräche und Treffen vor Ort sind wichtig, um in den Austausch zu kommen und Einblicke in unterschiedliche Wirkungsfelder und Standpunkte zu erhalten.

Treffen mit Beweidern

Im November 2022 fand ein Treffen mit der Beweidungsinitiative MittelrheinZiege von Herrn und Frau Maurer in Oberdiebach (nahe der Projektkommune Bacharach) statt, die Landschaftspflege mittels Ziegenbeweidung betreiben. Die Tiere halten ehemalige Weinbaulagen offen und verhindern das Zuwachsen und allmähliche Verbuschen der Flächen durch natürliche Sukzession – ein in den Rheinhängen der Region weit verbreitetes Phänomen als Folge von Nutzungsaufgaben. Afrikanische Burenziegen und Thüringer Waldziegen können dabei auch in Steillagen eingesetzt werden. In der großflächigen, halboffenen Weidelandschaft “Bischofshub” sind im Rahmen eines Projekts der GNOR (Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V.) zusätzlich Exmoor-Ponys als Landschaftspfleger ganzjährig im Einsatz. Auch die Pferde überwinden Mauern und terrassierte Hänge problemlos und eignen sich für die extensive Beweidung und Offenhaltung von Hanglagen. Das Beweidungsmodell bietet ein gelungenes Referenzprojekt, an das möglicherweise angeknüpft werden kann. 

Teilnahme am Trockenmauer-Baukurs

Trockenmauern sind ein Zeugnis der traditionellen, ehemals durch Wein- und Obstbau geprägten Terrassenlandschaft des Oberen Mittelrheintals. Heute noch sind sie zahlreich in den Rheinhängen vorhanden, jedoch häufig in sanierungsbedürftigem Zustand. 

Die Landschaftsplanerin Jenny Eckes hat im November an einem Trockenmauer-Baukurs teilgenommen, der vom Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal in Kooperation mit der Hochschule Geisenheim und dem Forstamt Rüdesheim organisiert wurde. Im Rüdesheimer “Krähennest”, einer alten Weinbergslage unterhalb des Niederwalddenkmals, wurde eine historische Trockenmauer wiederaufgebaut. Während des dreitägigen Seminars erhielt Jenny Eckes einen umfassenden Einblick in die traditionelle Handwerkstechnik des Trockenmauerbaus und konnte tatkräftig zur Erhaltung der historischen Kulturlandschaft beitragen. Der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal bietet regelmäßig Kurse zum Trockenmauerbau für Interessierte an, u.a. konnten so auch in der Projektgemeinde Spay schon mehrere Trockenmauern saniert und wiederaufgebaut werden. 

Treffen mit NatureFund e.V. Wiesbaden

NatureFund e.V. ist insbesondere in der Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Landnutzungsformen aktiv und an möglichen Kooperationsprojekten interessiert. Im November 2022 fand ein Treffen mit der Geschäftsführerin in Wiesbaden-Erbenheim an einem Pilotprojekt zum Dynamischen Agroforst (DAF) statt.

Durch die Mehrfachnutzung des Bodens können Flächen im Agroforst effizienter und vielfältiger genutzt werden. Gleichzeitig bringen Agroforst-Anlagen Strukturvielfalt in die Landschaft. Grundsätzlich werden dabei silvoarable Systeme (Gehölze und Ackerkulturen/Grünland), silvopastorale Systeme (Gehölze und Tierhaltung) sowie agrosilvopastorale Systeme (Gehölze, Ackerkulturen/Grünland und Tierhaltung) unterschieden (DeFAF 2022). Aufgrund der sich ergebenden Synergien sind Agroforstsysteme eine besonders resiliente und nachhaltige Form der Landnutzung, welche möglicherweise auch in der Projektregion des Oberen Mittelrheintals Anwendung finden kann. Allerdings sind hierbei die speziellen und teils extremen Standortbedingungen des Mittelrheintals zu berücksichtigen und Nutzungsoptionen sorgfältig abzuwägen.

 

DeFAF – Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft (2022): Was ist Agroforstwirtschaft? Online verfügbar unter agroforst-info.de/agroforstwirtschaft/, Stand: 19.08.2022, Abrufdatum: 25.11.2022.

Bilderreihe

NatureFund e.V. - Pilotprojekt zum Dynamischen Agroforst (DAF). © Jenny Eckes
Trockenmauer-Baukurs im “Krähennest”, Rüdesheim am Rhein. © Norbert Sehmer, Hochschule Geisenheim
Kooperations-Projekt mit Hochschule Geisenheim baut Trockenmauern im Welterbe Oberes Mittelrheintal (14.11.2022)
Trockenmauerbau in Rüdesheim vom 4. bis 6. November 2022 in einer alten Weinbergslage (Krähennest). © Norbert Sehmer, Hochschule Geisenheim

Rüdesheim. In einer Kooperation zwischen der Hochschule Geisenheim, dem Forstamt Rüdesheim und dem Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal wurde gemeinsam im sogenannten „Krähennest“, einer alten Weinterrassenlage unterhalb des Niederwalddenkmals in Rüdesheim, mit Studierenden eine historische Trockenmauer aufgebaut.

Zehn Studierende aus den Studiengängen Landschaftsarchitektur, Weinbau und Önologie der Hochschule Geisenheim haben in Rüdesheim vom 4. bis 6. November 2022 in einer alten Weinbergslage, dem sogenannten Krähennest, die als Lehrweinberg zur Hochschule gehört, die Technik des Baus von Trockenmauern erlernt und eine alte Trockenmauer wiederaufgebaut. Im Mittelpunkt standen dabei der Erhalt der Kulturlandschaft, die Vermittlung und Sensibilisierung für die alte Handwerkstechnik des Trockenmauerbaus sowie ein Beitrag zum Naturschutz. Das Krähennest ist einer der letzten alten Terrassenlagen in den Rüdesheimer Weinbergen und somit ein Zeugnis der alten, traditionellen Kulturlandschaft des Mittelrheintals.

Die Hochschule Geisenheim, vor den Toren des Welterbes gelegen, ist ein wichtiger Partner für den Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal. In verschiedenen Projekten findet bereits ein fachlicher Austausch statt, um einen Transfer von Theorie und Forschung zur Praxis zu ermöglichen. Ganz konkret wurde nun eine alte Weinbergsmauer im Rahmen eines dreitägigen Seminarangebotes durch die Studierenden und unter Leitung des Winzers Helge Ehrmann aus Obernhof an der Lahn wiedererrichtet. „Das UNESCO Welterbe ist nicht nur für den Tourismus ein wichtiges Siegel, sondern verpflichtet auch zu Erhalt und Entwicklung der einzigartigen Kulturlandschaft. Gleichzeitig sind Welterbestätten auch Bildungsorte für jüngere Generationen. Diese beiden Aspekte verbinden wir mit diesem Vorhaben“, so Welterbe-Dezernent Hansjörg Bathke (Rheingau-Taunus-Kreis), der sich vor Ort von den Arbeiten überzeugte. Einen besonderen Dank richtete Bathke an das Forstamt Rüdesheim, welches Mittel des Landes Hessen für Naturschutzmaßnahmen im Welterbe für das Vorhaben bereitstellte und damit die Umsetzung erst möglich machte.

Mit großer Begeisterung wurden mehrere Tonnen Steine durch die Studierenden bewegt und eine zusammengefallene Lücke einer größeren Trockenmauer wieder geschlossen. Bei den angehenden Winzern und Landschaftsarchitekten wurde durch den Kurs die Begeisterung für den Erhalt der alten Mauern geweckt. Ein regelmäßiges Kursangebot ist daher für die Folgejahre vorgesehen und soll die Kooperation zwischen den Partnern langfristig als ein Baustein stärken.

Neue Chancen für die Entwicklung der Steillagen-Landschaft im UNESCO-Welterbegebiet Oberes Mittelrheintal:

https://www.youtube.com/watch?v=4f43n4bW4eo

 

Presseinformation des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Dolkstraße 19, 56346 St. Goarshausen

Tel.: 06771-40 399 - 30, Fax: 06771-40 399 - 49

Email: info@zv-welterbe.de

Kategorien: Kompetenzzentrum Kulturlandschaft, Landschaftsplanung und Naturschutz

Aktuelles im Projekt „Landschaftsmosaik Welterbe Oberes Mittelrheintal” (26.10.2022)
Ehemalige Weinbergslagen in Bacharach treten heute verbuscht in Erscheinung. © Jenny Eckes

Flächenbesichtigungen in den Modellkommunen

Über die Sommermonate suchten die Landschaftsplanerinnen Elena Simon und Jenny Eckes - unterstützt von Eckhard Jedicke und Jörn Schultheiß - die drei Modellkommunen des Projektes auf, um sich vor Ort ein Bild von den Modellflächen zu machen. Auf diesen sollen im weiteren Projektverlauf exemplarisch Maßnahmen zu einer nachhaltigen Landnutzung und -gestaltung im Mittelrheintal umgesetzt werden.

Bacharach, Lorch und Spay weisen jeweils unterschiedliche Ausgangslagen, Herausforderungen und Zielvorstellungen auf. Während das touristisch geprägte Bacharach vorwiegend nach einer nachhaltigen Aufwertung von Brachflächen insbesondere in Steilhanglage für die Naherholung strebt, stehen in Lorch Herausforderungen eines klimaresilienten Weinbaus in Steillage im Vordergrund. In Spay gibt es bereits Ansätze zur Offenhaltung der ehemals mit Wein oder Obst bestockten Hänge, die es im Rahmen des Projekts weiter auszubauen gilt.

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In Spay werden Hanglagen durch einjährige Mahd offengehalten. So konnten sich artenreiche Magerrasen entwickeln. © Jenny Eckes
Für verbuschte Modellflächen sollen nachhaltige Nutzungskonzepte entwickelt werden. © Jenny Eckes
Landscape metrics als Indikatoren für die Struktur von Vogelgemeinschaften - Ein state of the art review (25.10.2022)

Es gibt nur wenige empirische Studien, die den Wert von landscape metrics als Indikator für das Biodiversitätsmonitoring umfassend beschreiben und dabei unterschiedlichen räumlichen Skalen, thematischen Auflösungen, Landschaften und Arten berücksichtigen. Diese Ergebnisse ergab eine aktuelle Literaturanalyse, welche die Doktorandin Katharina Adler an der Hochschule Geisenheim und Prof. Dr. Eckhard Jedicke, der die Promotion betreut und am Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz zur Kulturlandschaftsentwicklung arbeitet, jetzt in der Fachzeitschrift Ecological Indicators veröffentlichten.

Die Diplom-Biologin forscht und lehrt am Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz in Geisenheim über Vogelgemeinschaften in Weinbau-Landschaften. Sie untersucht, wie sich die Landschaftsstruktur und Managementpraktiken auf die Vogelwelt auswirken. In ihrem Überblick über den neuesten Stand der Technik untersuchen sie die Verwendung von landscape metrics in landschaftsökologischen Studien zur Vorhersage der Struktur von Vogelgemeinschaften.

Um landscape metrics als standardisierbares, praktikables Instrument für das Biodiversitätsmonitoring und als Indikatoren für eine nachhaltige Landschaftsentwicklung und den Naturschutz zu nutzen, sollten zukünftige Studien transparenter sein und detaillierte Angaben zu Dateneigenschaften die landscape metrics beeinflussen können, Standard werden.

 

Originalpublikation:

Adler K., Jedicke E. (2022): Landscape metrics as indicators of avian community structures - a state of the art review. Ecological Indicators 145C (2022) 109575. DOI: 10.1016/j.ecolind.2022.109575

Geisenheimer Wissenschaftler an internationaler Forschungskampagne 2022 in Island beteiligt (13.10.2022)
Gruppenfoto des Teams. (rechts nach links): Ragnhildur Þ. Magnúsdóttir, Iris Hansen, Gisli Mar Gislason, Peter Chifflard, Martin Reiss. Foto: Peter Chifflard (Selfie)

Ökologische Auswirkungen der klimabedingten Eisschmelze in von Gletschern gespeisten arktischen Fließgewässern

Die weltweite Gletscherschmelze hat in den letzten Jahren an Tempo aufgenommen. Zwischen den Jahren 2000 bis 2019 verloren die Gletscher eine Masse von 267 ± 16 Gigatonnen pro Jahr, was 21 ± 3 Prozent des beobachteten Meeresspiegelanstiegs entspricht. Das Volumen der isländischen Gletscher (im Jahr 2019) entspricht etwa 9 mm des potenziellen globalen Meeresspiegelanstiegs. Es ist zu erwarten, dass mit der klimabedingten Gletscherschmelze die Wassertemperatur zunimmt, sich die Gerinnestabilität dynamisiert und der hydrochemische Stoffhaushalt sich verändert. Es ist damit zu rechnen, dass vor allem mehr gelöster Kohlenstoff zur Verfügung steht. Somit verändern sich die Lebensbedingungen für Organismen und damit die Biodiversität solcher Fließgewässer-Ökosysteme. Doch wie genau diese Veränderungen für isländische gletschergespeisten Fließgewässer genau aussehen, ist weitestgehend unbekannt. Denn vergleichende Untersuchungen an gletschergespeisten Flüssen in arktischen Regionen fehlen weitgehend. Der Geisenheimer Wissenschaftler Dr. Martin Reiss konnte im Rahmen des europaweiten Forschungsprojekts „Arctic & Alpine Stream Ecosystem Research“ (AASER25) auf Einladung teilnehmen. Das Forschungsnetzwerk AASER (Uni Leeds, Uni Birmingham, Norwegian Institute for Water Research, Science Museum Trento, Uni Genf, Uni Iceland, Reykjavik) hat vor 26 Jahren (1996-1999) eine Grundlage geschaffen, um zu verstehen, wie Gletscher die biologische Vielfalt, Hydrologie, Geomorphologie und Wasserqualität von Flüssen in acht europäischen Bergregionen beeinflussen. Nun wurde vom 20.09.-23.09.2022 in einer weiteren Forschungskampagne im isländischen Flussgebiet Vestari-Jökulsá umfangreiche Untersuchen zur biologischen Vielfalt, Hydrologie, Geomorphologie und Wasserqualität vorgenommen. Das Forschungsteam bestand aus den Teilnehmenden Prof. em. Dr. Gíslason (University of Iceland, Reykjavik), Ragnhildur Þ. Magnúsdóttir und Iris Hansen (beide Marine and Freshwater Research Institute, Reykjavik) sowie Prof. Dr. Chifflard (Uni Marburg) und Dr. Martin Reiss (HGU). Beim Vestari-Jökulsá handelt es sich um ein arktisches, gletschergespeistes Fließgewässer, welches vom Auslassgletscher Sátujökull den Plateaugletscher Hofsjökull im zentralen Hochland nach Norden entwässert. Entlang des Flusses wurden vom aktuellen Gletschertor bis in das Tiefland Probenstellen angefahren und untersucht. Dies geschieht, um die Auswirkungen des Gletscherschwunds auf die flussabwärts gelegenen Ökosysteme zu dokumentieren, politische Entscheidungsträger und Naturschutzgruppen zu informieren und einen Beitrag zu künftigen IPCC- und IPBES-Berichten zu leisten. Zudem konnte Dr. Martin Reiss für ein gemeinsam mit der Uni Marburg gestartetes und von der DFG gefördertes Projekt in die Vorplanung vor Ort gehen und die Zusammenarbeit mit dem Marine and Freshwater Research Institute und der University of Iceland in Reykjavik organisieren.

Kontakt:

Dr. Martin Reiss
Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz
Kompetenzzentrum Kulturlandschaft
martin.reiss(at)hs-gm.de
Tel.: 06722 502 654

 

Literatur:

Aðalgeirsdóttir, G., Magnússon, E., Pálsson, F., Thorsteinsson, T., Belart, J. M., Jóhannesson, T.et al. (2020): Glacier changes in Iceland from∼ 1890 to 2019. Frontiers in Earth Science, 8, 523646. https://doi.org/10.3389/feart.2020.523646

Chifflard, P., Fasching, C., Reiss, M., Ditzel, L., Boodoo, K. S. (2019): Dissolved and particulate organic carbon in icelandic proglacial streams: a first estimate. Water, 11(4), 748. https://doi.org/10.3390/w11040748

Hugonnet, R., McNabb, R., Berthier, E. et al. (2021): Accelerated global glacier mass loss in the early twenty-first century. Nature 592, 726–731. https://doi.org/10.1038/s41586-021-03436-z

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Abflussmessung im Vestari-Jökulsá. Foto: Peter Chifflard
Am Gletschertor des Sátujökull (Hofsjökull). Foto: Martin Reiss
AMBITO als Hervorragendes Beispiel ausgezeichnet (22.09.2022)

"Ausgezeichnet: AmBiTo-Projekt (www.ambito.eco) ist ein „Hervorragendes Beispiel der UN-Dekade“

"Im Rahmen des UN-Dekade-Projektwettbewerbs zeichnete das Bundesumweltministerium (BMUV) gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) aktuelle, repräsentative Projekte zur Wiederherstellung, Erhaltung oder Pflege von Ökosystemen aus und machte sie öffentlichkeitswirksam bekannt. Die ausgezeichneten Projekte dienen als Best-practice-Beispiele und sollen weitere Aktivitäten zur Wiederherstellung von Ökosystemen in Deutschland anregen. Die Auszeichnung hat die Bedeutung eines Qualitätssiegels, das zur Reputation der Projekte beiträgt." (https://www.undekade-restoration.de/projektwettbewerb/)

Entwicklung und Anwendung eines modularen Biodiversitäts-Toolkits für den Weinbau in Deutschland "Dieses Projekt ist ein repräsentatives Projekt zur Wiederherstellung, Erhaltung oder Pflege von Ökosystemen." (Quelle: https://www.undekade-restoration.de/projekte/ambito/)

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Auswirkungen von Gletschern auf arktische und alpine Gebirgsgewässer (14.09.2022)
Der Gletscherbach Mída an einem Gletscherende. Hier das das unterste Ende (Gletschertor) des Gletschers Virkisjökull (Vatnajökull) © Martin Reiss

Das Forschungsnetzwerk AASER (Arctic & Alpine Stream Ecosystem Research) hat vor 25 Jahren eine Grundlage geschaffen, um zu verstehen, wie Gletscher die biologische Vielfalt, Hydrologie, Geomorphologie und Wasserqualität von Flüssen in acht europäischen Bergregionen beeinflussen. Inzwischen schmelzen Gletscher weltweit aufgrund der Klimaerwärmung stark und erhebliche Eisverluste sind zu verzeichnen. Im Folgeprojekt AASER25 bietet sich bis Ende 2022 die Möglichkeit, zeitliche Veränderungen direkt zu beobachten. Gemeinsam in einem international besetzten Forscherteam (Uni Leeds, Uni Birmingham, Norwegian Institute for Water Research, Science Museum Trento, Uni Genf, Uni Iceland, Reykjavik, Uni Marburg) wird Dr. Martin Reiss vom Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz der Hochschule Geisenheim University gewonnene Ergebnisse für ein Untersuchungsgebiet in Island (Flussgebiet Vestari-Jökulsá) in eine europaweite Analyse einfließen lassen. Dies geschieht, um die Auswirkungen des Gletscherschwunds auf die flussabwärts gelegenen Ökosysteme zu dokumentieren, politische Entscheidungsträger und Naturschutzgruppen zu informieren und einen Beitrag zu künftigen IPCC- und IPBES-Berichten zu leisten.

Kontakt:
Dr. Martin Reiss
Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz
Kompetenzzentrum Kulturlandschaft
martin.reiss(at)hs-gm.de
Tel.: 06722 502 654

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Gletschermündung in Island © Martin Reiss
Regionalkonferenz zur Klimaanpassung an der Hochschule Geisenheim: Trinkwasser zu kostbar für die Bewässerung (07.07.2022)
Bodenabtrag in Weinberg-Steillagen am Rothenberg in Geisenheim bei Starkregen (24. Juni 2022) © Timo Strack

07.07.2022

Das Wasser im Rheingau wird zu knapp – und der Verbrauch steigt an.

Erst die Dürre, dann der Sturzregen: Bei einer Regionalkonferenz zum Abschluss des Projekts KliA-Net („Kooperationen zur Klimaanpassung in Weinbau-Landschaften“) diskutierten an der Hochschule Geisenheim am 22. Juni 2022 mehr als 50 Fachleute bestehende und künftige Wasserkonflikte in der Region. Winzer wie Gilbert Laquai aus Lorch schilderten eindrücklich die existenziellen Probleme durch die wiederholte extreme Trockenheit. Zwei Tage nach der Konferenz wurde die Kehrseite deutlich: Knapp 30 Liter Regen pro Quadratmeter – keine ungewöhnliche Menge – spülten in Geisenheim wertvollen Weinbergsboden durch Wege und Gräben talwärts.

Wie gehen wir in Zukunft im Rheingau mit unserem Wasser um? Dazu diskutierten auf dem Podium im Gerd-Erbslöh-Hörsaal der Hochschule Geisenheim Christiane Wagner vom Regierungspräsidium Darmstadt, Abteilung Umwelt Wiesbaden, Mario Schellhardt, Geschäftsführer Rheingau Wasser, Jochen Quasten als Technischer Betriebsleiter der Stadtwerke Geisenheim und Gilbert Laquai für den Rheingauer Weinbauverband. Unter Moderation von Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Leiter des Kompetenzzentrums Kulturlandschaft und des Instituts für Landschaftsplanung und Naturschutz der Hochschule, analysierten sie gemeinsam mit dem Publikum die Probleme und suchten vor allem nach Lösungen.

Die zunehmend über lange Zeiträume fehlenden Niederschläge im Rheingau – wie auch insgesamt in Deutschland – führen regional zu einer Verknappung der Verfügbarkeit von Wasser. Verschärft wird die Situation in Hitzeperioden, da hier in den Kommunen der Wasserverbrauch kräftig ansteigt. Daraus resultieren mitunter bereits heute Versorgungsprobleme: Das als Trinkwasser genutzte unterirdische Grundwasser, unsere wichtigste Wasserressource mit entsprechend hoher Qualität und strengen hygienischen Anforderungen, wird künftig zu wertvoll, um auch als Bewässerungswasser in der Landwirtschaft, im Rheingau vor allem auch im Weinbau, eingesetzt zu werden. In der Diskussion wurde sehr schnell klar, dass die Ressource Wasser im Rheingau schon jetzt umfassend erschlossen und die Menge an verfügbarem Wasser ausgeschöpft ist. Deshalb wird Nicht-Trinkwasser als sogenanntes Klarwasser für die Bewässerung bereitgestellt. Für die Zukunft wird eine Verstärkung dieses Angebots angestrebt; eine Klarwasser-Karte, die einen flächendeckenden Überblick für den Rheingau gibt, ist erklärtes Ziel der Wasserversorger.

Damit der noch fallende Niederschlag in der Fläche effektiver zurückgehalten wird, erscheint die Querterrassierung in Steillagen als beste Lösung. Allerdings erweist sich die Flurneuordnung aus Sicht der Kommunen sowie der Winzerinnen und Winzer aufgrund hoher Zeitspannen in der Umsetzung als wesentliche Herausforderung. Die staatliche Verwaltung müsse, so die einhellige Meinung der Teilnehmenden, vor allem mit mehr Personal ausgestattet werden, um Planungsprozesse zu beschleunigen. Um Junganlagen durch Bewässerung vor dem Vertrocknen zu schützen, sehen Winzerinnen und Winzer den Bedarf einer verstärkten finanziellen Förderung.

Einen wichtigen Schritt zur Problemlösung, der auch auf dem Podium angesprochen wurde, hat KliA-Net bereits getan: Akteurinnen und Akteure aus Weinbau und Naturschutz zusammenzubringen und die Kommunikation miteinander zu stärken. Die Regionalkonferenz an der Hochschule Geisenheim war das letzte Vernetzungstreffen im Rahmen des vom Bundesumweltministerium geförderten Projekts zur Klimaanpassung im Weinbau am Beispiel des Rheingaus. KliA-Net, dessen Projektteam sich aus Mitarbeitenden der Stadt Eltville, dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, dem Rheingauer Weinbauverband sowie der Hochschule Geisenheim zusammensetzt, hat ein Netzwerk aus Klimaakteurinnen und -akteuren etabliert, das Maßnahmen zur Klimaanpassung in Kommunen des Rheingaus und vor allem im Weinbau umsetzen möchte.

Alle Beteiligten waren sich bei der Konferenz einig, dass die Zusammenarbeit zur Ressource Wasser und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels unbedingt fortgesetzt und ausgeweitet werden müsse. Dazu stellte der Eltviller Bürgermeister Patrick Kunkel klar, dass sich die im Zweckverband Rheingau zusammengeschlossenen Kommunen in Kooperation mit den bisherigen Projektpartnern verstärkt engagieren wollen.

Informationen zum Projekt und Ergebnisse der Konferenz unter www.klianet.de.

Wasserkonflikte im Rheingau durch den Klimawandel (20.06.2022)
Bildquelle: KliA-Net

Regionalkonferenz der Weinbau-Akteure in der Hochschule Geisenheim

„Kooperationen zur Klimaanpassung in Weinbau-Landschaften“ – kurz KliA-Net – heißt das vom Bundesumweltministerium geförderte Modellprojekt, dessen Ziel es unter anderem ist, geeignete Maßnahmen zur Erhaltung der Weinbaulandschaft mit ihren Funktionen und den Reben angesichts wachsender Folgen des Klimawandels zu erforschen und umzusetzen. Am Mittwoch, 22. Juni 2022, findet um 19 Uhr im Gerd-Erbslöh-Hörsaal (HS 30) im Campusgebäude, in der Von-Lade-Str. 1, eine Regionalkonferenz der Klimaakteure an der Hochschule Geisenheim statt.

Die drei Projektpartner, die Hochschule Geisenheim, das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und die Stadt Eltville am Rhein erarbeiten seit Projektstart 2019 in Kooperation mit dem Rheingauer Weinbauverband und mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Boden- und Wassermanagement konkrete Maßnahmen. Sie stehen mit Weinbaubetrieben im Austausch zu Handlungsempfehlungen, um den klimatischen Veränderungen in der Weinbauregion zu begegnen. Über 200 Akteure haben sich im KliA-Net-Netzwerk bereits zusammengeschlossen, darunter auch viele Winzerinnen und Winzer. In den vergangenen Jahren gab es bei insgesamt fünf Netzwerktreffen einen Dialog über neue Forschungsergebnisse und praktische Maßnahmen, um die vom Weinbau geprägte Landschaft fit für den Klimawandel zu machen.  

Die nun stattfindende Regionalkonferenz wird zugleich das letzte Vernetzungstreffen im Rahmen des bis Ende Oktober 2022 geförderten Projekts sein. Diesmal steht das Thema „Wasserversorgung“ im Fokus, zu dem nach einer Einführung zu bestehenden und künftigen Wasserkonflikten in der Region Christiane Wagner vom Regierungspräsidium Darmstadt, Mario Schellhardt von Rheingau Wasser und Jochen Quasten von der Stadt Geisenheim auf dem Podium diskutieren. Nach einem Ausblick zur Verstetigung des Netzwerkes KliA-Net können sich im Anschluss die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einem Imbiss und Getränken weiter austauschen.

Zur Regionalkonferenz ist auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen. Um eine Anmeldung bis zum 20. Juni 2022 wird online unter https://www.eltville-marktplatz.de/veranstaltungen/ gebeten.

Unter www.klianet.de gibt es weitere Informationen zum aktuellen Projektstand, relevante Studien und die Möglichkeit, dem Netzwerk beizutreten – denn wichtig ist, die gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen aus dem Förderprogramm umzusetzen und zu verstetigen. Deshalb erhalten die Netzwerkmitglieder auch zukünftig relevante Informationen.

Hochschule Geisenheim und University of Belgrade konkretisieren Kooperation (13.06.2022)
AG Landschaftsplanung und Naturschutz zu Gast auf War Island in Belgrad (C) Eckhard Jedicke

AG Landschaftsplanung und Naturschutz zu Besuch in Belgrad

Der Fachbereich für Landschaftsarchitektur und Gartenbau (University of Belgrade) und das Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz wollen künftig sowohl in der Lehre als auch der Forschung kollaborieren. Im Zeichen einer intensiven internationalen Kooperation besuchten Mitarbeitende des Kompetenzzentrums Kulturlandschaft (KULT) und des Instituts für Landschaftsplanung und Naturschutz, gefördert durch das ERASMUS+ Programm, die Faculty of Forestry der University of Belgrade

Bereits 2020 unterzeichneten beiden Hochschulen ein Kooperationsabkommen, aufgrund der Pandemie begann der Austausch der beiden Einrichtungen zunächst auf digitalem Wege. Zur Sondierung und Profilbildung der Partnerschaft reisten Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Dr. Martin Reiss, Dr. Jörn Schultheiß und Katharina Adler vom 23.05.2022 bis zum 31.05.2022 nach Serbien. Vor allem mit Prof. Dr. Jelena Tomićević-Dubljević und Prof. Dr. Ivana Bjedov führten sie intensive Diskussionen über mögliche gemeinsame Lehrveranstaltungen, Projekte und Promotionen. Als erstes Ergebnis ist ein Seminar für Studierende  zur Digitalisierung von Kulturlandschaften in Serbien für den kommenden Oktober in Belgrad geplant. Die nachhaltige Entwicklung von Auenlandschaften mit Wäldern, Grünland und Feuchtgebieten an Donau und Save, kleinstrukturierte Agrar- und Waldlandschaften der Mittelgebirge, das Management von Schutzgebieten und das kulturelle Erbe waren weitere Themen bei Exkursionen und einem Besuch im staatlichen Institute for Nature Conservation of Serbia.

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Straße in Belgrad mit schattenspendenden Regenschirmen. (C) Katharina Adler
Hochwasserprobleme in Serbien. Dieser Bach überflutet regelmäßig das davor liegende neu bebaute Gebiet. (C) Katharina Adler
Ćelije Monastery wurde St. George the Great Martyr gewidmet und ist ca. 3 km südwestlich von Lajkovac (Serbien). (C) Katharina Adler
Zu Besuch in der serbischen Stadt Novi Sad. Diese trägt 2022 als erste Stadt außerhalb der EU den Titel Europäische Kulturhauptstadtvon. links: Eckhard Jedicke, Martin Reiss und Jörn Schultheiß. (C) Katharina Adler
Projekt „Ausgleichsflächen im Wandel“ (AFIW) auf verschiedenen Fachtagungen vertreten (07.11.2024)
Vernetzung für Wildtiere. Grünbrücke über eine Autobahn in Tschechien. © M. Darbi

Im September 2024 war das AFIW-Forschungsprojekt auf drei verschiedenen Fachtagungen vertreten, die die Verknüpfung des Schutzes von Natur mit der menschlichen Nutzung thematisierten: der internationalen Fachtagung IENE (Infrastructure & Ecology Network Europe) in Prag, dem DNT (Deutschen Naturschutztag) in Saarbrücken und der IÖR (Institut für ökologische Raumentwicklung)- Fachkonferenz in Dresden. Prof. Dr. Marianne Darbi und M. Sc. Nora Schmidt (Professur für Landschaftsplanung und Eingriffsfolgenbewältigung) diskutierten vor Ort erste Ergebnisse aus dem Projekt mit einem Fachpublikum.

Die IENE ist ein internationales Netzwerk zu den Themen Infrastruktur und Ökologie mit dem diesjährigen Schwerpunkt „Biodiversity in the headlight of future transport“. Der DNT ist der größte deutsche Naturschutzkongress, der zweijährig stattfindet, dieses Jahr unter dem Motto „Europa natürlich verbunden“. Und die IÖR-Konferenz drehte sich dieses Jahr rund um „Raum & Transformation: Leben im Einklang mit der Natur“.

Im länderübergreifenden Forschungsprojekt der DACH-Länder (Deutschland, Österreich, Schweiz) „Ausgleichsflächen im Wandel" werden Handlungsempfehlungen für das Kompensationsmanagement von Bundesfernstraßenprojekten insbesondere im Hinblick auf Herausforderungen des Klima- und Landschaftswandels erarbeitet. Um den langfristigen Erfolg von Kompensationsmaßnahmen sicherzustellen, sind eine rechtliche Verankerung des Klimawandels in der Eingriffsregelung und unter anderem adaptive Managementansätze sowie Wasserschutzmaßnahmen in der Planung und Umsetzung erforderlich. Durch die Gestaltung wirksamer Kompensationsmaßnahmen und die Berücksichtigung der Herausforderungen des Klimawandels kann dazu beigetragen werden, die Vielfalt von Natur und Landschaft vor dem Hintergrund z.B. zunehmender Wasserknappheit zu erhalten.

So wurden Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt bei der IENE-Konferenz im Rahmen einer interaktiven Session mit internationalen Panelist:innen zur Diskussion gestellt. Bei dem DNT und der IOER-Konferenz leisteten die Forschungsergebnisse einen Beitrag zu Posterausstellungen, unter anderem rund um das Thema Wasser.

Ausgleichsflächen im Wandel – Artikel in der aktuellen Ausgabe der ASG-Zeitschrift „Ländliche Räume“ ist erschienen. (23.09.2024)
Klimawandelfolgen wie zunehmende Trockenheit erschweren die Anlage von Feuchtbiotopen. Quelle: E.C.O. Institut für Ökologie

Herausforderungen der Kompensationsplanung und -umsetzung bei Verkehrsinfrastrukturprojekten in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor dem Hintergrund von Klimawandel und Landschaftsveränderungen.

Dieser Artikel präsentiert erste Erkenntnisse aus dem länderübergreifenden Forschungsprojekt „Ausgleichsflächen bei Verkehrsinfrastrukturprojekten im Licht von Klima- und Landschaftswandel“. Dabei liegt der Fokus auf den besonderen Herausforderungen, die der Klimawandel und Landschaftsveränderungen für die Eingriffsregelung sowie die praktische Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen in den D-A-CH-Ländern (Deutschland, Österreich und Schweiz) mit sich bringen.

Seite 42: https://www.asg-goe.de/pdf/LR224.pdf

Öffentliche Vorstellung der Ergebnisse des Masterprojekts „Wiederbestockung von brachgefallenen Rebflächen in Steillagen“ am 18. April 2023 (11.04.2023)
Begehung der Pilotfläche im Mittelrheintal mit Praxispartnern, Foto: Nora Beelitz

Zeit: Dienstag, den 18.04.2023, 18-19:30 Uhr, Vortrag, anschließend Umtrunk

Ort: Hochschule Geisenheim, Villa Monrepos, Rüdesheimer Str. 5, HS 12 (1. OG)

Liebe Studierende, liebe Kolleg:innen, lieber Winzer:innen, liebe Interessierte,

hiermit laden wir sehr herzlich zur Präsentation der Ergebnisse aus dem Masterprojekt Landschaftsplanung (Wintersemester 2022/23) ein. Wir freuen uns, nach dem Vortrag bei einem Glas Wein mit Ihnen ins Gespräch zu kommen! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zeit: Dienstag, den 18.04.2023, 18-19:30 Uhr, Vortrag, anschließend Umtrunk

Ort:  Hochschule Geisenheim, Villa Monrepos, Rüdesheimer Str. 5, HS 12 (1. OG)

Zum Projekt:  Insbesondere in Steillagen wurde und wird die historische weinbaulichen Nutzung zunehmend aufgegeben. Die damit einhergehende Verbuschung wirkt sich nicht nur auf das typische Bild der Kulturlandschaft im Rheingau und Mittelrheintal aus, sondern bedeutet auch einen Verlust von wertvollen Lebensräumen für Offenlandarten. Im Rahmen der Projektes hat ein Team von Studierenden nach Lösungen gesucht, die (weinbauliche) Nutzung und Schutz kombinieren. Wie die Wiederbestockung unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Kriterien (z.B. durch Anlegen von Querterrassen mit artenreichen Böschungen oder das Einbringen von Strukturelementen) gelingen kann, dazu wurden eine Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie Maßnahmenvorschläge für Modellflächen erarbeitet.

Institut für LN beteiligt an neuem Forschungsprojekt der D-A-CH Länder zu Ausgleichsflächen bei Verkehrsinfrastrukturprojekten (24.01.2023)
Mehrspurige Autobahn mit angrenzender Ausgleichsfläche © E.C.O. Institut für Ökologie Jungmeier GmbH

Ausgleichsflächen bei Verkehrsinfrastrukturprojekten im Licht von Klima- und Landschaftswandel – Ein Forschungsprojekt der D-A-CH Länder (Deutschland, Österreich, Schweiz).

Ende 2022 ist das neue Projekt am Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz gestartet. Wie können die Eingriffe in Natur und Landschaft verursacht durch Verkehrsinfrastrukturprojekte nachhaltiger und langfristig verbindlich ausgeglichen werden?  In dem länderübergreifenden Projekt werden die Umsetzungspraxis von Ausgleichsflächen sowie die vorhandenen Ausgleichsflächen-Kataster und Ökokontoregelungen analysiert und dargestellt. Zudem geht es darum, die aktuellen, nationalen, rechtlichen Rahmenbedingungen darzulegen. Neben der Erfassung des Status Quo sollen durch die Verknüpfung von Ökologie, Planung und Recht Umsetzungsempfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung von Ausgleichsflächen bei Verkehrsinfrastrukturprojekten erarbeitet werden. Hierbei liegt ein besonderer Fokus auf den zukünftigen Herausforderungen von Klima- und Landschaftswandel.

Es wird ein Leitfaden erarbeitet, welcher für Autobahnen- und Schnellstraßenvorhaben langfristige Planungs- und Rechtssicherheit bietet und gleichermaßen dazu beiträgt, Beeinträchtigungen der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes langfristig zu mindern.


4. TAGUNG VISIOONWALD DISKUTIERT STRATEGIEN UND LÖSUNGSANSÄTZE IN DER KLIMAKRISE (01.07.2024)
Soonwaldwanderung am 01.Mai Bildquellen: Dr. Nora Mehnen/Hochschule Geisenheim

Wie gelangt die Gesellschaft in der Klimakrise vom Wissen zum dringend notwendigen Handeln? Vom 29.04. bis zum 01.05.2024 fanden zum vierten Mal die „Soonwälder Tage zur Landschaftsentwicklung“ (viSiOONWALD) statt, die sich dieser drängenden Kernfrage widmeten. Claudia Jörg, von der Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH, die die Veranstaltung mit 90 Teilnehmenden moderierte, resümierte: Vor allem das Mitnehmen der Menschen und der Fokus auf Kommunikation sind zentral.

Bestsellerautorin und Sprecherin der Psychologists & Psychotherapists for Future, Katharina van Bronswijk, sprach über Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten in der Klimakrise. Sie benutzte das Konzept der fünf D‘s – Distanz, Dooming, Dissonance, Denial and iDentity –, um Hemmnisse zu erklären, aber auch Optionen für konkretes Handeln aufzuzeigen. Wichtig sei herauszufinden, „wer und wo die eigene Zielgruppe ist, die richtigen Botschafterinnen und Botschafter zu wählen, Menschen bei den Gefühlen abzuholen, aber auch falsche Darstellungen richtig zu stellen“.

Mira Rochyadi-Reetz von der Technische Universität Ilmenau zeigte, wie Framing helfen kann, den Klimawandel zu kommunizieren. Framing diene dazu, „verschiedene Sichtweisen und Deutungsmuster eines einzigen Themas bewusst in eigenem Interesse zu nutzen“. Dafür sollte man selbst sensibilisiert sein.

Den dritten Input gab Marie-Pascale Gafinen, Illustratorin und Expertin für Nachhaltigkeit. Sie erläuterte, wie Botschaften für eine nachhaltige Entwicklung von der und für die Praxis kommuniziert werden können. Sie benutze dafür die Darstellung eines Elefanten und eines Reiters: Der Elefant stehe für das emotionale Erfahrungsgedächtnis und der Reiter für den rationalen Weg. Marie-Pascale Gafinen machte u.a. deutlich, wie wichtig Emotionen (Elefant) seien und oft den Weg vorgäben.

Zusätzlich zu den thematischen Inputs gab es viele Momente zur aktiven Beteiligung wie Kleingruppenarbeit, Workshops und Thementalks. Insgesamt vermittelte der erste Tag viele Anregungen. Ein wiederholter Hinweis war, „offen in die Kommunikation mit anderen Akteuren zu gehen, mit Fragen zu starten und nicht im Vorhinein schon alles zu wissen“.

Am zweiten Tag wurde der Fokus auf die Umweltpolitik gelegt, um Visionen für ein klimaangepasstes Management von Wald und Wasser zu erörtern. Dr. Tanja Granzow und Sabeth Häublein von der Universität Freiburg stellten Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „InteW2“ vor, in dem es um das integrierte Management von Wald und Wasser ging. Sie präsentierten Ergebnisse u.a. aus ihrer bundesweiten Umfrage und Wald-Wasser-Dialogen, zeigten aber auch Risikowahrnehmungskarten. Sie machten deutlich, dass bei Akteur:innen im Wasserbereich die Notwendigkeit, mit den Handelnden im Wald zusammenzuarbeiten, noch zu wenig gesehen werde, während auf der anderen Seite die Bereitschaft deutlich größer sei. Hier bestehe also noch Potential, die Erkenntnisse aus dem ersten Tag zur Kommunikation anzuwenden. Das geschah anschließend in einem Podiumsgespräch zwischen lokalen Akteuren aus dem Wald- und Wassersektor.  

Am Nachmittag gab es Inputs aus dem Bereichen Naturschutz, Kommunen und Wissenschaft:  Sven Selbert, Referent für Waldnaturschutz und nachhaltige Waldnutzung des NABU, erläuterte den Prozess zur Bundeswaldgesetz-Novelle. Patrick Kunkel, Bürgermeister der Stadt Eltville am Rhein in Hessen, sieht sich als Moderator der Kommune und skizzierte den Weg seiner Stadt im Bereich Wald, Wasser und Nachhaltigkeit. Kommunikation und Framing seien wesentlich, habe er mit der Kampagne „Rettet den Riesling“ selbst erfahren. Als drittes stellte Dr. Chris Seijger von der Wageningen University in den Niederlanden die Frage, ob Wald und Wasser immer noch ein ideales Paar sind – mit dem Ergebnis, dass sie mehr denn je zusammen gedacht werden müssten. Nach diesen Inputs ging es in Kleingruppenarbeit, um über die Themen zu diskutieren und zu überlegen, was jede und jeder verändern kann. Oft kann man etablierte Strukturen nutzen – eine Naturparkverwaltung, ein Regionalbündnis, eine Nachbarschaftsgruppe oder die Kollegen und Kolleginnen –, um über Themen der Klimakrise zu diskutieren und gemeinsam ins Handeln zu kommen. 

Als Abschluss gab es am 1. Mai eine geführte Wanderung vom Walderlebniszentrum aus. 23 Personen nahmen bei bestem Wetter an der Wanderung teil und erlebten hautnah das Management von Mountainbikern im Wald und erfuhren viel über die Entwicklung dieser spannenden Kulturlandschaft.

Die Veranstaltung haben das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) der Hochschule Geisenheim, Landesforsten Rheinland-Pfalz, der Naturpark Soonwald-Nahe, das Regionalbündnis Soonwald-Nahe, der Bundesverband Beruflicher Naturschutz und das Institut für Forstpolitik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg gemeinsam organisiert.  

Auch im nächsten Jahr wird es eine 5. viSiOONWALD geben. Im Fokus werden dann kulturelle Ökosystemleistungen stehen.

VERSTÄRKUNG IM KULT - ROXANE BRADACZEK UND NORA MEHNEN UNTERSTÜTZEN DAS KOMPETENZZENTRUM KULTURLANDSCHAFT (07.05.2024)
Dr. Nora Mehnen (links) und M.Sc. Roxane Bradaczek (rechts) unterstützen seit dem 01.04.2024 das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft

Seit dem 01.04.2024 gibt es zwei neue Gesichter im KULT – Roxane Bradaczek und Nora Mehnen arbeiten von nun an im Kompetenzzentrum für Kulturlandschaft der Hochschule Geisenheim University.

Nora Mehnen hat an der Universität Vechta Umweltwissenschaften studiert und anschließend in der Kulturgeographie in Groningen (Niederlande) promoviert. In Ihrer Diplomarbeit hat sie die regionale Wertschöpfung durch den Tourismus im Nationalpark Harz untersucht, seither haben Schutzgebiete sie fasziniert. In ihrer Doktorarbeit hat sie Naturparke, Regionale Naturparke oder englische Nationalparke erforscht. Im Fokus ihrer Untersuchungen standen die Akteure in diesen vom Menschen geprägten und genutzten Landschaften. Nach ihrer Promotion hat Nora Mehnen sich als Postdoc ökologischem und sozio-ökonomischem Monitoring der niederländischen Wattenmeerregion gewidmet (WaLTER-Projekt). Anschließend war sie an der Universität Oldenburg in einem Drittmittelprojekt mit Reallaboren zum demografischen Wandel in der niedersächsischen Wattenmeergebiet beschäftigt mit dem Ziel, Akteure miteinander zu verbinden, und Ideen und Maßnahmen zu den Herausforderungen des demografischen Wandels zu entwickeln und Maßnahmen umzusetzen. So hat sich ein Mobilitätsverein gegründet. In den letzten drei Jahren war sie an der Leibniz Universität Hannover im Institut für Umweltplanung in der Arbeitsgruppe Raumordnung und Regionalentwicklung tätig. Dort hat sie vor allem die Lehre unterstützt, aber auch zu urbanen Schutzgebieten geforscht. Schutzgebiete, die in der Nähe von städtischen Agglomerationen liegen, haben mit einem besonderen Besucher- aber auch Nutzungsdruck zu kämpfen. Der Naturpark Barnim gehört z.B. zum Stadtgebiet Berlin und ist mit dem ÖPNV leicht erreichbar.

Roxane Bradaczek arbeitet derzeit hauptberuflich bei Wageningen University & Research (Niederlande), und unterstützt das KULT in Teilzeit. Sie hat im Bachelor an der Freien Universität Berlin Politikwissenschaften studiert und sich dort mit Umweltpolitik, Landnutzungs- und Ressourcenkonflikten in Europa und Afrika beschäftigt. Ein Praktikum im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin hat sie für Landschaftsplanung und den Schutz von Kulturlandschaften begeistert. In ihrer Bachelorarbeit beschäftigte sie sich mit Zusammenhängen zwischen der Landnutzungspolitik in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und Spekulationen auf Agrarland in den neuen Bundesländern heute. Mit starkem Interesse für auch die ökologischen Vorgänge in Landschaften hat sie in einem zweiten Bachelor-Studium Landschaftsökologie an der Universität Greifswald studiert. Hier fokussierte sie sich auf sozio-ökologische Interaktionen in wertvollen Kulturlandschaften und untersuchte die Dynamik gefährdeter mediterraner Agrarökosysteme. In ihrer Bachelorarbeit untersuchte sie, ob die traditionell pistazienanbauende Region Bronte am Fuße des Ätna in Sizilien von Landaufgabe bedroht ist. In ihrem M.Sc. in Internationalem Land- und Wassermanagement an der Universität Wageningen (Niederlande) hat sie die zwei Disziplinen ihrer Bachelorstudiengänge miteinander verbunden und ihr Interesse an sogenannten „Heritage Landscapes“ vertieft. In ihrer Abschlussarbeit hat sie (inter)nationale Landschaftsschutzpolitik untersucht und am Beispiel zweier italienischer UNESCO-Landschaften (Globally Important Agricultural Heritage Systems (GIAHS) Soave Traditional Vineyards; Welterbe Cinque Terre) erörtert, was Landwirte und Landwirtinnen mit ihren Kulturlandschaften verbindet, und inwiefern die Politik sie bei der Erhaltung traditioneller Agrarlandschaften unterstützen kann. Heute arbeitet sie neben dem KULT als Junior-Researcher im Team Landnutzung und Ernährungssicherheit (Wageningen Plant Research) an interdisziplinären, landschaftsbezogenen Fragestellungen.

Nun wollen die beiden mithelfen das KULT weiterzuentwickeln, Veranstaltungen zu organisieren und Netzwerke auszubauen. Sie können beide unter Ihren Email-Adressen (roxane.bradaczek(at)hs-gm.de und nora.mehnen(at)hs-gm.de) erreichen.  Das KULT-Team besteht nun aus Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Dr. Jörn Schultheiß, Dr. Nora Mehnen, M.Sc. Roxane Bradaczek und M.Sc. Katharina Adler (siehe auch Team (hs-geisenheim.de)).

Ein Radverkehrsnetz für die Mobilitätswende – ohne Kompromisse geht es nicht (12.03.2024)
Radverkehrsweg in Hessen ©Corinna Spitzbarth

Planungs- und Genehmigungsprozesse für Radwege benötigen kaum weniger Zeit als solche für Straßen an sich, denn sie sind ähnlich komplex. Dabei haben sich die Ziele verändert – um eine Mobilitätswende möglich zu machen, geht es heute vor allem um eines: den Alltags-Radverkehr attraktiv zu machen für die, die noch nicht mit dem Rad unterwegs sind. Dazu braucht es ein sicheres, attraktives und leistungsfähiges Radverkehrsnetz. Der hierfür erforderliche Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur eröffnet ein Spannungsfeld zwischen Belangen der Mobilität und von Natur und Landschaft, das eine Tagung an der Hochschule Geisenheim beleuchtete.

Mehr als 150 Personen nahmen an der hybriden 6. Tagung „Straße und Landschaft“ teil, zu der Hessen Mobil - Straßen- und Verkehrsmanagement, der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz und das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) der Hochschule Geisenheim eingeladen hatten. Ziel war es, Akteurinnen und Akteure aus der Planung der Verkehrsinfrastruktur mit solchen der Landschaftsplanung, der Landnutzung, Kommunen und Verbände in den Austausch zu bringen.

Ohne Asphalt geht es in den meisten Fällen nicht, war eine der Botschaften – denn wassergebundene Decken erreichen weder den für die Sicherheit des Radverkehrs notwendigen Qualitätsstandard noch können sie die fälschlich versprochene Versickerungsfähigkeit für Niederschlagswasser erfüllen. Wichtiger ist die ortsnahe flächige Versickerung im Umfeld. Ob eher helle Oberflächen sinnvoll sind, um die sommerliche Aufheizung zu begrenzen und die Zerschneidungswirkung für Tiere zu reduzieren, blieb offen – speziell nach besonderen Witterungsereignissen müssten sie auch eher gereinigt werden. Ein weiteres Thema war die Störung der nach der FFH-Richtlinie besonders zu schützenden Fledermäuse durch Radwege-Beleuchtung: Nicht alle Arten sind betroffen und eine bedarfsgesteuerte Beleuchtung durch Bewegungsmelder an Solarleuchten kann Konflikte weitgehend vermeiden. Inwieweit das auf Insekten übertragen werden kann, ist noch nicht hinreichend erforscht.

Vorträge und Diskussionen drehten sich weiter um Standards und Musterlösungen im Radwegebau, forstrechtliche Belange wie die Verkehrssicherungspflicht, landespflegerische Aufgaben, Nachhaltigkeits-Bewertung für Radweg-Alternativen, die Beachtung der FFH-Richtlinie für geschützte Lebensraumtypen und der Umgang mit der historischen Kulturlandschaft beim Radwegebau entlang des Rheins am wohl neuralgischsten Punkt, der Loreley. Viele Themen bedürfen der weiteren Vertiefung. „Wir werden den Dialog fortsetzen“, erklärte Moderator Prof. Dr. Eckhard Jedicke im Namen der drei Veranstalter: Die nächste Tagung „Straße und Landschaft“ soll 2025 folgen.

Kulturlandschaft des Oberen Mittelrheintals im Klimawandel: Erfolgreiche Konferenz im Museum am Strom in Bingen am Rhein (12.07.2023)
Podiumsdiskussion, v.l.n.r.: Eckhard Jedicke, Verena Jakobi, Tobias Flessenkemper, Heike Otto, Nadya König-Lehrmann

Die Transformation der Kulturlandschaft – wie sie sich unter anderem durch die Auswirkungen des Klimawandels vollzieht – erfordert viel Kommunikation und Aushandeln von Lösungen durch unterschiedliche Stakeholder. Die Bewältigung der Veränderungen ist nur gemeinsam, in einem multidisziplinären Lösungsprozess sinnvoll und zielführend. Deshalb hat das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft der Hochschule Geisenheim University Geisenheim zusammen mit dem Rheinischen Verein und in Kooperation mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und dem Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal zu einem Auftakt eines solchen Gesprächsprozesses eingeladen.

Denn das Obere Mittelrheintal blickt auf eine über 2000-jährige menschliche Nutzungsgeschichte zurück und ist heute einer der bekanntesten deutschen Landschaftsräume mit einem einmaligen kulturellen Erbe. Die durch Burgen, Schlösser und den Steillagen-Weinbau geprägte Kulturlandschaft ist erheblichen Herausforderungen ausgesetzt: Dazu zählen vor allem der Rückgang von Wein- und Obstbau und der bauliche Erhalt von Denkmälern. Die Auswirkungen des Klimawandels in der Region sind zudem immer stärker wahrzunehmen: Starkregen mit Hochwassern einerseits und Hitze- und Trockenzeiten und sich daraus ergebende Dürren andererseits entwickeln sich zu stetig wiederkehrenden Ereignissen.

Wie kann ein integratives Gesamtkonzept zur Klimaanpassung für das Mittelrheintal aussehen, welches auch die denkmalpflegerischen Belange umfangreich mit einbezieht? Diese Leitfrage wurde am 26.06.2023 im „Museum am Strom“ in Bingen auf der Tagung „Vom Mittelmeer zum Mittelrhein – Klimaanpassung im Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal“ mit über 80 Teilnehmenden erörtert und diskutiert. Klar wurde, dass es keine einfachen Musterlösungen für möglichst viele Herausforderungen gleichzeitig gibt. Nur im Sinne eines Multi-Stakeholder-Ansatzes führen gemeinsam entwickelte Lösungsansätze und durchgeführte Umsetzungsmaßnahmen der Klimawandelanpassung ans Ziel. Die Einbeziehung aller für einen Transformationsprozess relevanten Stakeholder aus Fachinstitutionen, Politik, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft und Wissenschaft ist erforderlich.

Die Veranstaltung in Bingen ist daher erst der Beginn eines Gestaltungsprozesses auf dem Weg zu einem Gesamtkonzept zur Klimaanpassung im Oberen Mittelrheintal. Der Bedarf und Wunsch zu weiterführenden Veranstaltungen zum Wissenstransfer, der Akteursvernetzung und zum Handeln wurde deutlich. Die Veranstalter werden den Dialog mit Tagungen und Workshops fortsetzen.

Die „Italienisierung“ der Dörfer: Landschaftsforschung gemeinsam mit der Ukraine und Rumänien (20.06.2023)

Landschaftswandel durch importierte Baustile: Geisenheim bereitet eine neue Forschungskooperation mit Partner-Universitäten in der Ukraine und Rumänien vor. Am 09.06.2023 fand dazu in Suceava (Rumänien) ein erster gemeinsamer ukrainisch-rumänisch-deutscher Workshop zur Entwicklung von Kulturlandschaften für die künftige Forschungszusammenarbeit statt.

Organisiert wurde das Treffen durch das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft der Hochschule Geisenheim, vertreten durch Dr. Martin Reiss und Dr. Jörn Schultheiß. Gastgeber war der Vizedirektor Prof. Dr. Stefan Purici, Stefan cel Mare University of Suceava. Wissenschaftler:innen von vier Hochschulen nahmen teil:

Ukraine:

  • Nationale Polytechnische Universität Lwiw
  • Nationale Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz

Rumänien:

  • Stefan cel Mare University of Suceava

Deutschland:

  • Hochschule Geisenheim University

Ziel des Workshops war es, die bestehenden Kooperationen mit den ukrainischen Universitäten zu vertiefen und dabei eine neue Zusammenarbeit in Lehre und Forschung aufzubauen. Im Fokus stand die Entwicklung einer Vision und eines Rahmenthemas für ein gemeinsames Forschungsprojekt. Die Wissenschaftler:innen stellten ihre laufenden Projekte gemeinsame Handlungsfelder. Neben fachlich-inhaltlichen Gemeinsamkeiten zu Themen der Entwicklung von Kulturlandschaften und dem Erhalt des kulturellen Erbes zeigten sich vor allem Berührungspunkte zum Wissenstransfer, der Präsentation von Kulturlandschaften für die Öffentlichkeit, die Aufbereitung für die Bildungsarbeit, der Einbeziehung von Studierenden in Projekte sowie der Bereitstellung von Anwendungen und Beratung für Verwaltungen und zivilgesellschaftliche Akteure.

Das Rahmenthema, zu dem in Zukunft alle potenziellen Projektpartner eigene Arbeitspakete beizusteuern könnten, wird die Kulturlandschaft im Wandel sein: die Transformation in der Gesellschaft und im Verhalten der Menschen (Cultural Landscape in Change: Transformation in Society and People Behavior). Hierzu sollen räumlich konkrete Fallstudien in der Bukovina und in Galizien durchgeführt werden. Der Ansatz hinter der Forschung ist, dass Menschen mit ihren nutzenden Tätigkeiten Landschaften erzeugen (People produce Landscape). In der heutigen Kulturlandschaft von Bukovina und Galizien ist es vor allem eine spezifische sozio-ökonomische Komponente ausschlaggebend: Ein Teil der Bevölkerung – vor allem junge Arbeitskräfte – migriert temporär in andere europäische Länder (bspw. nach Italien, Deutschland und Spanien), um dort besser ein Einkommen erzielen zu können. Mit ihrer Rückkehr in die Bukovina und nach Galizien nehmen diese Menschen neue Erfahrungen und Eindrücke zur baulichen Gestaltung ihrer Häuser mit. Das führt zusehends zu einer markanten Veränderung der historisch gewachsenen Ortbilder: einer „Italienisierung der Dörfer“. Teilweise gefährdet diese Entwicklung sogar den Fortbestand eines Status als UNESCO-Kulturerbe. Dieser weitestgehend unerforschte Zusammenhang und Auswirkungen auf die Kulturlandschaft soll in einem gemeinsamen Forschungsprojekt untersucht werden, um daraus praktische Handlungsempfehlungen zur Entwicklung von Dorf- und Landschaftsbildern abzuleiten. Es sollen neue Methoden der Digitalisierung, wie 3D-Laserscan und die Bereitstellung von Informationen durch WebGIS, zum Einsatz kommen.

Workshop "viSiOONWALD - Agenda Wasserrückhalt" im Walderlebniszentrum Soonwald (16.05.2023)
Gruppenbild der Teilnehmenden vor dem WEZ ©FAW Simmern

Wälder vertrocknen aufgrund des Wassermangels, die Fichte verabschiedet sich binnen weniger Jahre nahezu vollständig aus vielen Wäldern. Für Wissenschaft und Praxis ist klar: Die Landschaft muss in Zukunft das Niederschlagswasser wie ein Schwamm speichern, damit die Wälder eine Chance haben, großflächig erhalten zu bleiben. Und das kann nicht alleinige Aufgabe der Forstwirtschaft sein, sondern erfordert ein integratives Gesamtkonzept: Auch Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen müssen daran mitarbeiten. Das wurde bei einer Tagung im Walderlebniszentrum Soonwald deutlich.

Eingeladen hatten das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) der Hochschule Geisenheim gemeinsam mit dem Naturpark Soonwald-Nahe, dem Regionalbündnis Soonwald-Nahe, dem Bundesverband Beruflicher Naturschutz und Landesforsten Rheinland-Pfalz zu einem Workshop zum Thema Wasserrückhalt in der Landschaft. Dieser war Teil einer Veranstaltungsreihe, die das KULT bereits das vierte Mal präsentierte und die seit diesem Jahr den Namen viSiOONWALD trägt.

Der Workshop zog über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland an, darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Behörden, Kommunen, Planungsbüros sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger. In insgesamt acht Arbeitsgruppen ging es um   Hindernisse bei der Gewährleistung und Verbesserung des natürlichen Wasserrückhalts, Strategien zur Erreichung des natürlichen Wasserspeichers sowie die Messbarkeit des Erfolgs getroffener Maßnahmen.

Maßnahmen zum natürlichen Wasserrückhalt gelten als naturbasierte Lösungen, indem sie natürliche Prozesse und Eigenschaften von Ökosystemen nutzen, um gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimawandel zu bewältigen. Oftmals sind sie gar nicht neu, sondern werden durch Hydrologie und Wasserwirtschaft umgesetzt, im Naturschutz und durch die Forstwirtschaft. Neu, so wurde bei dem Workshop deutlich, ist die Zusammenführung dieser sektoralen Ansätze zu einem integrativen Gesamtkonzept. Die Tagung zeigte, dass dieses einen  Paradigmenwechsel darstellt: . Dazu müssen sich unterschiedliche Akteurinnen und Akteure besser vernetzen und  fachübergreifend ihre Ansätze für den naturnahen Wasserrückhalt zusammenbringen. Der Workshop bildete dazu einen wichtigen Auftakt. Wasserrückhalt, so wurde herausgearbeitet, bilden einen essentiellen Baustein für das  dezentrale Management von Hochwasserrisiken, um  Dürrephasen zu bewältigen und Grundwasserstände aufzufüllen. Um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen und weiterzuentwickeln, müssen einfach messbare Kriterien festgelegt werden.

Anschließend folgte eine Exkursion in den Soonwald, die die angesprochenen Themen anschaulich vertiefte. Vor Ort wurden verschiedene Projekte und Maßnahmen zur Förderung des Wasserrückhaltes besichtigt und mit Experten diskutiert.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden nun ausgewertet und voraussichtlich Ende Mai als Positionspapier veröffentlicht. In den kommenden Jahren soll viSiOONWALD als jährlich stattfindendes Fachforum am Walderlebniszentrum Soonwald etabliert werden. 

Lehrende aus Lwiw, Czernowitz und Geisenheim unterrichten gemeinsam (05.04.2023)
Bildschirmaufnahme der Online-Lehrveranstaltung mit ukrainischen Studierenden der Universitäten Lwiw und Czernowitz. Foto: Mariana Senkiv (Nationale Polytechnische Universität Lemberg) PM Martin Reiss, Jörn Schultheiß

Am Montag, 3.4.2023 um 10:30 Uhr war es soweit: der Start der Online-Lehrveranstaltung „Digital cultural landscapes – new opportunities for Ukraine 2023“. Trotz des kriegerischen Überfalls russischer Truppen bietet Dr. Maryana Senkiv von der Nationalen Polytechnischen Universität Lemberg (Lwiw/Ukraine) gemeinsam mit Dr. Jörn Schultheiß und Dr. Martin Reiss vom Kompetenzzentrum Kulturlandschaft der HGU den Kurs bereits das dritte Jahr in Folge an.

Mit dabei sind das erste Mal Studierende der Nationalen Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz und ihre Dozentin Dr. Natalia Andrusiak.

In der Veranstaltung lernen Studierende der beiden ukrainischen Universitäten den Umgang mit dem Informationssystem „KuLaDig“ (Kulturlandschaft Digital) kennen. Dabei wird ihnen auch die Entwicklung der Kulturlandschaften in Europa und Deutschland aufgezeigt. Die Studierenden erarbeiten anschließend selbständig Beiträge über Kulturlandschaften und das kulturelle Erbe der Ukraine. Die Ergebnisse werden in das KuLaDig-System integriert.

Die Veranstaltung ist ein gelebter Ausdruck der Kooperationen und Partnerschaften der Hochschule Geisenheim mit den beiden ukrainischen Universitäten in Lwiw und Czernowitz.

Die Ergebnisse der Kurse aus den Jahren 2021 und 2022: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-334742

Spendenaktion der Hochschule Geisenheim erfolgreich: Sachmittelspende an Czernowitzer Kollegen übergeben (31.03.2023 )
Übergabe der Sachspenden in Geisenheim, von links: Serhij Lukanjuk, Jörn Schultheiß, Taras Hrynivskyj und Martin Reiss als Organisationsteam. Foto: Maximilian Tafel, HGU

Die Hochschule Geisenheim hat für die Bukowinahilfe der Nationalen Jurij-Fedkowytsch-Universität in Czernowitz einen Spendenaufruf gestartet. Die Sachspenden gehen an ukrainische Binnenflüchtlinge in der Bukowina, an Kriegsgeschädigte in der ganzen Ukraine und an zivile Personen, die sich entlang der Front in der Ost- und Südostukraine aufhalten.

Die Nationale Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz (Ukraine) und die Hochschule Geisenheim University kooperieren seit Januar 2022, um Wissen in Forschung und Lehre auszutauschen. Mitte März besuchten Serhij Lukanjuk (Leiter des International Office) und Dr. Taras Hrynivskyj (Institut für Journalismus) aus Czernowitz unsere Hochschule, um den Standort und die Mitarbeitenden kennenzulernen. Die ukrainischen Kollegen konnten im Rahmen des Förderprogramms Erasmus+ staff mobility for teaching & training mit einem Kleinbus nach Geisenheim anreisen.

Es wurden Fuß- und Handwärmer, Schlafsäcke, Thermo-Wäsche (Unterwäsche, Fleecejacken, Handschuhe, Mützen, Schlauchschals etc.), Batterien, Taschenlampen sowie Nahrungsmittelspenden eingesammelt.

Allen Spendenden gilt unser recht herzlicher Dank. Geldspenden können weiterhin unter https://www.ikgs.de/bukowinahilfe_ eingehen.

Info-Abend zur Kommunalen Klimapartnerschaft mit Tunuyán am 26. April in der Kurfürstlichen Burg in Eltville (29.03.2023)
Foto: Julia Übelhör (2.v.l.), Stefan Seyffardt und Dr. Martin Reiss (r.) auf 3.500 m Höhe in den Anden an der für die Region wichtigen Wasserquelle.

Am 26. April ab 19 Uhr haben alle Interessierten an dem Projekt „Kommunale Klimapartnerschaft mit Tunuyán“ die Möglichkeit, sich aus erster Hand über die Ergebnisse der ersten Besuchsreise zu informieren.

Bei Empanadas und Rotwein berichten die drei Delegationsmitglieder Stefan Seyffardt und Julia Übelhör von der Stadt Eltville, zusammen mit Dr. Martin Reiss von der Hochschule Geisenheim University in der Kurfürstlichen Burg in Eltville über ihre Erfahrungen, die sie währen ihres etwa einwöchigen Besuchs im Februar in Tunuyán gesammelt haben.

Vor Ort konnte die Delegation aus dem Rheingau im Rahmen eines ambitionierten und reichhaltigen Besuchsprogramm zahlreiche verschiedene Eindrücke sammeln und einige interessante Erkenntnisse mitnehmen. Denn in der Wein- und Tourismusregion in Mendoza gibt es – trotz unterschiedlichen Rahmenbedingungen – vielfach ähnliche Herausforderungen wie auch im Rheingau. Insbesondere mit Blick auf die Themen Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawandels werden konkrete Maßnahmen geplant.

Beim Infoabend am 26. April zeigen die Delegationsmitglieder Bilder von ihrem Besuch in Argentinien und es gibt Raum für einen offenen Austausch über die Partnerschaft. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, wird um Online-Anmeldung unter www.eltville.de/anmeldung-infoabend-klimapartnerschaft/ gebeten.

Mehr Infos zum Programm kommunale Klimapartnerschaften finden Interessierte unter: https://www.eltville.de/leben-wohnen/nachhaltiges-eltville/klimaschutz-anpassungen/kommunale-klimapartnerschaft/ oder https://skew.engagement-global.de/kommunale-klimapartnerschaften.html.

PM: Stadt Eltville

Internationale kommunale Klimapartnerschaft unter Beteiligung des Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (27.02.2023)
Austausch zum Wassermanagement in Tunuyán. Foto: Stadt Tunuyán

Eine Delegation aus Eltville am Rhein besuchte vom 9. bis 18. Februar 2023 erstmals die argentinischen Partnerstadt Tunuyán in der Weinbauregion Mendoza. Die Städtefreundschaft zwischen der Stadt Eltville am Rhein und der argentinischen Kommune Tunuyán in Mendoza besteht seit Dezember 2021. Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung zwischen Eltville und der Hochschule Geisenheim University war Dr. Martin Reiss vom Kompetenzzentrum Kulturlandschaft mitgefahren, um die Delegation fachlich zu unterstützen und zu beraten. Tunuyán liegt im Zentrum der Region „Valle de Uco“.

Vor Ort erfuhren Julia Übelhör (Stabsstelle Nachhaltigkeitsmanagement) und Stefan Seyffardt (Techn. Leiter Betriebshof und Fachbereichsleitung Tiefbau und Grünanlagen) von der Stadt Eltville am Rhein sowie Dr. Martin Reiss (Kompetenzzentrum Kulturlandschaft) von der Hochschule Geisenheim sehr viel über die aktuelle Situation und über die Aktivitäten der Partnerkommune. „Zahlreiche Treffen und Austauschrunden ermöglichten einen tiefen Einblick in ganz unterschiedliche Themen“, berichten die drei, „und bei Temperaturen teils über 40 Grad konnten wir uns selbst ein unmittelbares Bild von der Hitzewelle im Sommer und den Folgen der globalen Temperaturerwärmung machen.“

So stellen weniger Schnee und schmelzende Gletscher in den Anden die Akteure vor Ort vor gravierende Herausforderungen. Zwar erweist sich die Region derzeit als recht grün und fruchtbar, aber angesichts sehr geringer Niederschläge ist die Landwirtschaft vollständig von dem ausgeklügelten Bewässerungssystem abhängig. Das Wasser für die Bewässerung stammt praktisch komplett aus den Anden. Da dieses immer weniger wird, herrscht in Mendoza seit 10 Jahren eine Wasserkrise.

Obwohl die Rahmenbedingungen in beiden Kommunen in vielerlei Hinsicht sehr unterschiedlich sind, gibt es einige verblüffend ähnliche Herausforderungen. „Beispielsweise setzen lange und trockene Sommermonate auch unserem Weinbau zuhause im Rheingau zu“, erklären Seyffardt, Übelhör und Reiss.

Der Austausch und der internationale Aufbau der Zusammenarbeit wird im Rahmen des Programms „kommunale Klimapartnerschaften“ finanziert. Das von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) der Engagement Global in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW) durchgeführte Programm stärkt den Austausch zwischen kommunalen Akteuren in Deutschland und dem globalen Süden (https://skew.engagement-global.de/kommunale-klimapartnerschaften.html).

Dabei war der Stadt Eltville am Rhein von Anfang an klar, dass die Hochschule Geisenheim University (HGU) ein wichtiger Projektpartner ist. Außerdem besteht eine Hochschulpartnerschaft zwischen der HGU und der Universidad Nacional de Cuyo, die ihrerseits zum Thema Klimawandel in Mendoza arbeitet. Der Auftaktworkshop des Programms kommunale Klimapartnerschaften fand im November 2022 in Essen statt. Zu diesem Anlass besuchte eine dreiköpfige Delegation aus Tunuyán den Rheingau.

Im Rahmen des Programms kommunale Klimapartnerschaften tauschen sich die Beteiligten nun über Möglichkeiten für einen schonenden Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser aus, ebenso stehen die Themen Klimaschutz, wirtschaftliche Entwicklung und soziale Maßnahmen für mehr Chancengleichheit auf der Tagesordnung. Ferner sind beispielsweise Austauschprogramme, Forschungskooperationen und gemeinsame Projekte für den Klimaschutz angedacht. Bis 2024 entwickeln die beiden Städte einen Aktionsplan, der Maßnahmen für Klimaschutz und -anpassungen in Tunuyán und Eltville beinhaltet. Das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft ist dabei für die wissenschaftliche Begleitung gefragt.

 

PM: Julia Überhör, Martin Reiss

Strategie-Workshop des Kompetenzzentrums Kulturlandschaft (10.10.2022)
Strategie-Workshop des Kompetenzzentrums Kulturlandschaft. von links: Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Melanie Wielens, Alexander Peters, Dr. Maximilian Tafel, Jenny Eckes, Dr. Jörn Schultheiß, Elena Simon, Katharina Adler.

Seit 2017 arbeiten wir im Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) gemeinsam mit unseren Partnern aus fördernden Institutionen, der Wissenschaft und Praxis an Konzepten und Lösungen für eine nachhaltige Kulturlandschaftsentwicklung. Um die Arbeit des Kompetenzzentrums in den nächsten Jahren erfolgreich auszubauen, hat das KULT-Team der Hochschule Geisenheim am 28. und 29.09.2022 im Rahmen eines Workshops im Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg die Entwicklung einer konkreten Strategie gestartet. Daraus soll ein Handlungsrahmen mit konkreten Zielen und Maßnahmen entstehen, in dem alle Partner gemeinsam ziel-  und praxisorientiert an den drängendsten Fragen einer nachhaltigen Entwicklung von Kulturlandschaften arbeiten können.

Es werden weitere Workshops folgen, um die verschiedenen Aspekte der Strategie mit dem KULT-Netzwerk zu diskutieren sowie Feedback und Ideen der Akteure einzuholen. Die Ergebnisse werden wir anschließend in einem Strategiedokument konsolidieren. Diese Schritte werden dazu beitragen, die Entwicklung des Kompetenzzentrums Kulturlandschaft und die Arbeiten aller Beteiligten auf ein gemeinsames Leitbild auszurichten.

Bilderreihe

Strategie-Workshop des Kompetenzzentrums Kulturlandschaft.
Geisenheimer Wissenschaftler erhalten Certificat als Visiting-Professors in der Ukraine (28.10.2022)
Dr. Martin Reiss (rechts) und Dr. Jörn Schultheiß (links) nahmen 2022 am „Visiting-Professor-Programm“ in Lviv teil und erhalten Certificate of Participation

Unzählige Kulturgüter sind während des Kriegs in der Ukraine beschädigt oder zerstört worden. Vor dem Krieg gab es in der Ukraine ca. 400 Museen, 3000 Kulturstätten und sieben Welterbestätten1. Dazu zählten z.B. das historische Zentrum von Lviv nicht unweit der Polytechnischen Universität. Die UNESCO bestätigte (bis zum 24. Oktober) Schäden an 207 Kulturstätten in der Ukraine (88 religiöse Stätten, 15 Museen, 76 Gebäude von historischem und/oder künstlerischem Interesse, 18 Denkmäler, 10 Bibliotheken)2. Der Krieg gefährdet das Kulturgut und somit die kulturelle Identität des Landes.

Seit bereits zwei Jahren kooperieren die Nationale Polytechnische Universität der Ukraine in Lviv (Lemberg) mit der Hochschule Geisenheim. Gemeinsam mit dem Viacheslav Chornovil-Institut für Nachhaltige Entwicklung arbeitet das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) der Hochschule Geisenheim zu Themen der Landschaftsentwicklung in der Ukraine zusammen. Im Rahmen dieser Kooperation nahmen die Geisenheimer Wissenschaftler Dr. Martin Reiss und Dr. Jörn Schultheiß am „Visiting-Professor-Programm“ in Lviv teil und wurden nun mit einem Certificat ausgezeichnet. Sie bieten gemeinsam mit ihrer ukrainischen Kollegin, Dr. Maryana Senkiv, eine Lehrveranstaltung zur Digitalisierung von Merkmalen ukrainischer Kulturlandschaften an und leisten somit einen Beitrag zur Erhaltung des kulturellen Erbes der Ukraine. Bei Beginn des Wiederaufbaus können solche Dokumentationen z.B. dem sachgerechten Wiederaufbau kulturhistorisch wertvoller Güter dienen. Dies fügt sich thematisch in Aktivitäten des KULT ein, das einen bundesweiten Arbeitskreis für das System KuLaDig (Kulturlandschaft Digital) organisiert und in mehrere Projekte zur Digitalisierung von Kulturlandschaften in Deutschland eingebunden ist.

Link zu in der Lehrveransltaung erstellten Inhalten: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-334742

Die Beteiligung am Visiting-Professor-Programm ist ein Schritt zur Internationalisierung der Geisenheimer Lehre in der Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung. Perspektivisch sind gemeinsame Lehrveranstaltungen mit ukrainischen und deutschen Studierenden sowie die Einbindung von Dr. Maryana Senkiv in die Lehre in Geisenheim geplant.

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1. www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/ukraine-zerstoerte-kulturgueter-kunsthistoriker-das-loescht-die-kulturelle-identitaet-aus

2. www.unesco.org/en/articles/damaged-cultural-sites-ukraine-verified-unesco

 

Bilderreihe

Diese KuLaDig-Seite präsentiert KuLaDig-Objekte, die sich in der Ukraine befinden.
Kompetenzzentrum Kulturlandschaft stärkt die Vernetzung mit der Wasserwirtschaft in Deutschland (13.12.2022)
Martin Reiss bei der Beurteilung eines Fließgewässers © K.Adler

Wasser wird im Klimawandel immer mehr zu einem kostbaren Gut. Mit Dr. Martin Reiss wirkt das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) an der Hochschule Geisenheim künftig maßgeblich an nationalen und internationalen Normen für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und den Schutz und die Regeneration des Landschaftswasserhaushalts mit:

Wasser wird im Klimawandel immer mehr zu einem kostbaren Gut. Mit Dr. Martin Reiss wirkt das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) an der Hochschule Geisenheim künftig maßgeblich an nationalen und internationalen Normen für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und den Schutz und die Regeneration des Landschaftswasserhaushalts mit: Als Obmann leitet er seit  November 2022 den Fachausschusses GB-10 „Wasserrahmenrichtlinie“ der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA). Mit dieser Berufung wirkt er auch als Mitglied im DWA-Hauptausschuss „Gewässer und Boden“ mit.

In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste Vereinigung auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz. Sie spielt durch ihre fachliche Kompetenz bei Regelsetzung, Bildung und Information der Öffentlichkeit eine besondere Rolle. Die rund 14.000 Mitglieder repräsentieren Fachleute und Führungskräfte aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen. Die Wasserwirtschaft ist ein wichtiger und zentraler Akteur in der Kulturlandschaft. Aus Sicht des KULT bildet die enge Einbindung in das Akteursnetzwerk zur Kulturlandschaft daher für den Wissenstransfer einen wichtigen Schritt.

Der Arbeitsschwerpunkt der DWA-Fachausschüsse liegt auf der Erarbeitung und Aktualisierung der DWA-Regelwerke sowie der Mitarbeit bei der Aufstellung fachspezifischer Normen auf nationaler und internationaler Ebene. Als Obmann im Fachausschuss GB-10 „Wasserrahmenrichtlinie“ leitet Martin Reiss künftig die renommierten Erfurter Gespräche zur Wasserrahmenrichtlinie. Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ist eine Dauerherausforderung der Wasserwirtschaft: Bis spätestens 2027 müssen die Grund- und Oberflächengewässer in der EU einen mindestens guten ökologischen Zustand aufweisen – von diesem Ziel sind sie noch meilenweit entfernt. Die Erfurter Gespräche beleuchten jedes Jahr sowohl organisatorische als auch ökologische Aspekte dazu. Das Spannungsfeld zwischen umweltrelevanten Anforderungen und kulturell geprägter Landschaft bietet dabei immer wieder genügend Anlässe zur Diskussion.

TBA
© Prof. Dr. Eckhard Jedicke