Der Gartenbau verbindet angewandte Biologie und Pflanzenwissenschaften mit innovativen Technologien und Dienstleistungsangeboten. Er bietet Nachwuchsfachkräften ein vielfältiges Betätigungsfeld. Denn die Branche bearbeitet zentrale Fragestellungen und neue Querschnittsaufgaben: Wie können Anbauer Ressourcen – Land, Wasser, Nährstoffe – effizienter nutzen? Wie kann Pflanzenschutz zur Sicherung der Qualität und des Ertrags von hochwertigen Nahrungsmitteln beitragen, ohne die Umwelt zu belasten? Und wie kann urbanes Grün das Mikroklima in Städten verbessern?
Genau diese Fragen stehen auch im Bachelor-Studium Gartenbau an der Hochschule Geisenheim im Mittelpunkt. Studierende lernen innovative Methoden und Technologien in den Bereichen Produktion, Vermarktung und Vertrieb von Obst, Gemüse und Zierpflanzen kennen. Sie beschäftigen sich mit den Themen Nachhaltigkeit, Klimawandel und Stadtgrün.
Das Studium an der Hochschule im Rhein-Main-Gebiet ist geprägt von einer großen Praxisnähe. In Übungen, Projekten, Exkursionen und Praktika heißt es: Raus aus dem Hörsaal! Die Hochschule Geisenheim verfügt über großzügige Forschungsflächen und Gewächshausanlagen. Durch eine individuelle Kombination der angebotenen Schwerpunkte Nachhaltige Produktion sowie Handel, Dienstleistung und Management und Urbanes Grün können Studierende sich entsprechend ihres Berufswunsches profilieren. Sie haben außerdem die Möglichkeit, sich auf eine Tätigkeit als Berufsschullehrerin oder -lehrer für den Gartenbau zu spezialisieren.
Das Gartenbau-Studium erstreckt sich über sieben Semester. In den ersten drei Semestern, dem Basisstudium, beschäftigen sich Studierende intensiv mit den Produktionssystemen für Gemüse, Obst, Zierpflanzen und Gehölze. Die naturwissenschaftlichen, technischen und ökonomischen Grundlagen erlernen sie in Modulen wie Botanik, Bodenkunde und Pflanzenernährung, Pflanzenökologie, Betriebswirtschaftslehre sowie Technik und Digitalisierung.
Im 4. Semester absolvieren die Studierenden ein mindestens 18-wöchiges Betriebspraktikum im In- oder Ausland. Dabei lernen sie die Prozesse im Unternehmen sowie die Herausforderungen und gartenbaulichen Fragestellungen der Praxis kennen.
Vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen in den Unternehmen der Branche wählen die Studierenden ab dem 5. Semester ein individuelles Profil. Sie belegen dazu zwei von drei Schwerpunkten:
Im gesamten Studium verbinden die Studierenden Theorie und Praxis: In Projekten entlang der Wertschöpfungskette vermitteln die Lehrenden ihnen anwendungsorientiert gartenbauliche Inhalte – und dazu Schlüsselqualifikationen wie Fachfremdsprachen, Zeitplanungs- und Projektmanagement.
Der Gartenbau ist eine globalisierte Branche. Deshalb unterstützt die Hochschule Geisenheim Studierende, die während ihres Studiums ein Auslandssemester absolvieren wollen, tatkräftig. Jeder dritte Studierende an der Hochschule Geisenheim leistet sein Berufspraktisches Semester im Ausland ab. Dank der vielen Kooperationen ist das überall auf der Welt möglich – von Kenia über Südamerika, den USA und Finnland bis hin nach Neuseeland.
Im Gartenbau-Studium an der Hochschule Geisenheim können sich Interessierte auf eine Tätigkeit als Berufsschullehrerin oder -lehrer vorbereiten. Sie verbinden in ihrer Ausbildung die spannenden gartenbaulichen Inhalte mit didaktischen und pädagogischen Modulen. Die Spezialisierung ist für alle diejenigen das Richtige, die ihr Wissen über Pflanzen, Biologie und Gartenbau später weitergeben wollen.
Der Bedarf an Berufsschullehrern für den Bereich Gartenbau ist an Deutschlands Berufsschulen sehr groß. Deshalb hat die Hochschule Geisenheim mit der TU Darmstadt eine einzigartige Kooperation entwickelt: Nach dem Abschluss als Bachelor of Science Gartenbau in Geisenheim können die Studierenden ins Studium „Lehramt an beruflichen Schulen“ an der TU Darmstadt einsteigen. Dort erwerben sie den Abschluss Master of Education.
Wer sich für die Spezialisierung Berufsschullehrer/-in entscheidet, belegt im vierten und fünften Semester seines Gartenbau-Studiums pädagogische und didaktische Module aus dem Wahlbereich. Diese umfassen auch Lehrproben und schulpraktische Studien an ausgewählten Berufsschulen.
Die rein pädagogischen Module und die Pflichtveranstaltungen des zweiten Fachs besuchen die Studierenden dann im vier-semestrigen Master-Studium „Lehramt an beruflichen Schulen“ an der TU Darmstadt. Als Zweitfach stehen Deutsch, Mathematik, Physik, Geschichte, Politik und Wirtschaft, Ethik, Religion, Informatik und Sportwissenschaft zur Auswahl. Danach folgen das Referendariat an einer gartenbaulichen Berufsschule und das Zweite Staatsexamen.
Um den Studiengang erfolgreich abschließen zu können, müssen Sie eine bestimmte Anzahl von ECTS (= European Credit Transfer System) erfüllt haben. Die nebenstehenden Listen geben Ihnen die genaue Übersicht über die Anzahl von Modulen, die Sie absolvieren müssen.
Das Gartenbau-Studium bietet Studierenden eine große individuelle Wahlfreiheit und den direkten Bezug zur Praxis. So können sie nach ihrem Abschluss als Bachelor of Science den Karriereweg einschlagen können, der zu ihnen passt. Sie sind gesuchte Fach- und angehende Führungskräfte einer vielfältigen Branche.
Im Produktionsgartenbau leiten sie Abteilungen oder Betriebe. Auch in Vermarktungseinrichtungen und dem Pflanzenhandel besetzen sie Leitungspositionen. Weitere Stellen finden Absolventinnen und Absolventen bei Behörden und Ämtern, im Pflanzenschutz oder in der grünen Biotechnologie. Eine Wahl des Schwerpunkts Urbanes Grün eröffnet darüber hinaus Jobperspektiven im Projektmanagement, als Baumgutachter, als Mitarbeiterin beziehungsweise Mitarbeiter in Grünflächenämtern oder in der Gebäudebegrünung.
Das Bachelor-Studium befähigt die Absolventinnen und Absolventen, Fragestellungen nach anerkannten wissenschaftlichen Methoden zu lösen; die beste Voraussetzung für ein anschließendes Master-Studium. Das viersemestrige Master-Studium Spezielle Pflanzen- und Gartenbauwissenschaften (M.Sc.) an der Hochschule Geisenheim bietet Interessierten beispielsweise eine breite wissenschaftliche Ausbildung im Bereich der pflanzenbaulichen Beratung, Produktion und Forschung. Er qualifiziert Studierende für Führungspositionen im gartenbaulichen Versuchswesen.
Studienabschluss | Bachelor of Science |
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Regelstudienzeit | 7 Semester |
Studienbeginn | Wintersemester |
Zulassungsvoraussetzung | Allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife, fachgebundene Hochschulreife oder gleichwertige anerkannte berufliche Qualifikation („Studieren ohne Abitur“) |
Zulassungsbeschränkung | keine |
Praxisvoraussetzung Studium | 12 Wochen Vorpraktikum, davon mindestens 8 bis Vorlesungsbeginn |
Praxisanteile Studium | Praxisprojekte, Berufspraktisches Projektsemester |
Spezialisierung | Berufsschullehrer/-in für Gartenbau |
Studienfachberatung | Dipl.-Ing. Agr. Eike Kaim |
Vorpraktikumsberatung | Dipl.-Ing. Agr. Eike Kaim |
Weiterführendes Studium an der Hochschule Geisenheim | Spezielle Pflanzen- und Gartenbauwissenschaften (M.Sc.) |
Bewerbungsfrist | Mitte Juni bis Vorlesungsbeginn Wintersemester (siehe Termine und Fristen), Studienbewerber mit ausländischer Hochschulzugangsberechtigung bis 01. September via uni-assist |
Neben der Hochschulzugangsberechtigung müssen Sie bei der Einschreibung für das Studium an der Hochschule Geisenheim eine einschlägige Berufsausbildung oder ein Vorpraktikum nachweisen. Warum? Im Vorpraktikum erhalten Sie Einblick in Arbeits- und Produktionsabläufe sowie die Betriebsorganisation von Gartenbau-Unternehmen. Dank des Praktikums haben Sie erste Erfahrungen in Ihrem späteren Arbeitsumfeld gesammelt und wissen, was im Studium auf Sie zukommt.
Die Mindestdauer für das Vollzeitpraktikum beträgt 12 Wochen. Acht Wochen davon müssen Sie bis zum Studienbeginn nachweisen. Die fehlenden vier Wochen können Sie bis zum Start des 3. Semesters nachholen. Die Ausbildungsdauer pro Betrieb muss mindestens vier Wochen betragen. Praktikumsbetriebe sind überwiegend produzierende Unternehmen – Zierpflanzen-, Gemüse-, Samen- oder Obstbaubetriebe – sowie Friedhofs- und Staudengärtnereien und Baumschulen.
Das Erlernen praktischer Fertigkeiten steht im Vordergrund. Sie sollten nach Abschluss des Praktikums über grundlegende Kenntnisse in einem oder mehreren der folgenden Bereichen verfügen: Böden und Substrate, Pflanzen und deren Verwendungsmöglichkeiten, Kultur- und Pflegemaßnahmen, den Umgang mit Maschinen und Geräten sowie Ernte, Lagermethoden und Absatzmärkte. Eine einschlägige Berufsausbildung erkennen wir als Vorpraktikum an.
Das Institut für Obstbau arbeitet in den Bereichen des Beeren-, Kern- und Steinobstes. Der Transfer grundlagenorientierter Erkenntnisse in eine nachhaltige Produktion ist oberstes Ziel. Die Hauptarbeitsgebiete sind zurzeit Züchtung und Züchtungsforschung bei Apfel, Birne und bei den Beerenobstarten Rote Johannisbeere und Stachelbeere. Aufbauend auf die Züchtung wird für kolumnare Apfelsorten ein neues Anbausystem erforscht. Weitere Schwerpunkte sind der Wasserhaushalt bzw. die Bewässerung obstbaulicher Kulturen und deren Ertragsphysiologie und Qualitätsbildung, u.a. auch im geschützten Anbau. Fragen zur Dormanz der Erdbeere und der räumlichen Modellierung phänologischer Phasen wie der Beginn der Blüte werden im Bereich klimabedingter Veränderungen des Anbaus erforscht.
In urbanen Innen- und Außenbereichen sind Zierpflanzen und Bäume extremen Umweltbedingungen ausgesetzt. Klimawandelbedingt werden Hitze- und Trockenstressereignisse in der Stadt zukünftig häufiger und in verstärkter Form auftreten und sich auf die dortigen Pflanzen auswirken. Solche Bedingungen stellen besondere Anforderungen an die Pflanzenselektion, die Pflanzenproduktion und die Pflanzenverwendung. Durch die Integration dieser Fachgebiete ist es an unserem Institut möglich, Pflanzen und ihre Physiologie über die gesamte Lebensdauer hinweg zu erforschen. Beginnend bei der Züchtung über die Produktion bis zur Vermarktung und Verwendung von Pflanzen gilt dies sowohl für einjährige Zierpflanzen als auch für jahrhunderte alte Gehölze. Um dieses breite Forschungsfeld zu bearbeiten haben wir internationale, nationale und regionale Netzwerke von Kooperationspartnern aus unterschiedlichen Fachdisziplinen aufgebaut. Neben der Durchführung von grundlagenorientierten Forschungsprojekten legen wir großen Wert auf die Initiierung von angewandten Forschungsprojekten in Kooperation mit der Praxis, z. B. Zierpflanzenbetrieben, Baumschulen, Jungpflanzenbetrieben, Pflanzenzüchtern, Soft- und Hardwareherstellern, Städten und Verbänden. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Stressphysiologie von Pflanzen an urbanen Standorten, die Interaktionen von Mikroorganismen mit Pflanzen und die Verwendung vertikaler Begrünungssysteme im Innen- und Außenbereich.
Meine Wahl, an der Hochschule Geisenheim zu studieren, war goldrichtig. Das Studium zeichnete sich durch Arbeiten in kleinen Gruppen aus – eine intensive und individuelle Betreuung durch die Dozenten war kennzeichnend.