PromESSinG-Projekt erhält Vielfalt-Baum als Symbol für die bunte Vielfalt und einzigartige Schönheit der Natur
Das Projekt „Biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen im Weinberg“ der Hochschule Geisenheim wurde heute als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt gewürdigt. Die Auszeichnung wurde vom Bürgermeister der Stadt Geisenheim Frank Kilian bei der Erstsemesterbegrüßung der Hochschule im Namen der Geschäftsstelle der UN-Dekade übergeben. Diese Ehrung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.
In dem Projekt (Kurzbezeichnung „PromESSinG“) untersucht die Hochschule Geisenheim inwieweit die Biologische Vielfalt, auch Biodiversität genannt, wichtige Prozesse im Weinberg wie z.B. die Schädlings- und Unkrautkontrolle, die Nährstoffnachlieferung im Boden und die Wasserspeicherung unterstützen kann. „Es gibt große Wissenslücken bezüglich der Wechselwirkungen zwischen Biologischer Vielfalt und diesen sogenannten Ökosystemleistungen, d.h. Leistungen der Natur zum Nutzen des Menschen“, erläutert Prof. Dr. Ilona Leyer, Koordinatorin des Projektes. „Gerade Weinbergsökosysteme eignen sich aber hervorragend dafür, diese komplexen Zusammenhänge zu untersuchen: Sie haben im Vergleich zu einjährigen Kulturen ein großes Potenzial zur Erhaltung und Förderung von biologischer Vielfalt auf der Anbaufläche selber und der Weinbau verfolgt weniger das Ziel hohe Erträge, sondern Qualitätsprodukte hervorzubringen. Diese Spielräume gilt es zu nutzen, um positive Effekte für den Weinbau durch eine Förderung der Biodiversität zu erzielen.“
Im Fokus der Untersuchungen, die von der Doktorandin Deniz Uzman und dem Doktoranden Martin Pingel durchgeführt werden, steht die Biodiversität des Bodens mit unterschiedlichen Gruppen wie Bakterien, Pilzen, Pflanzen und Bodentieren, die alle unterschiedliche Funktionen haben. „Damit wir untersuchen können, wie Bewirtschaftungsmethoden auf biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen wirken, wurden Versuchsweinberge mit verschiedenen Begrünungsvarianten eingerichtet. Auch die umgebende Landschaft mit einem unterschiedlichen Anteil an Landschaftsstrukturen wie Hecken, Feldgehölze und Grünland geht mit ein“, erklärt Mitkoordinatorin Prof. Dr. Annette Reineke die auf drei Jahre angelegte Studie. Das Projekt wird im Rahmen des europäischen Netzwerkes BiodivERsA nicht nur in Deutschland, sondern im Verbund mit Frankreich, der Schweiz, Österreich und Rumänien mit insgesamt 1,2 Mio. Euro gefördert. Die Förderung in Deutschland übernimmt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). „Somit können wir die gewonnenen Ergebnisse überregional vergleichen und daraus neue Erkenntnisse für die nachhaltige Bewirtschaftung von Weinbergsökosystemen gewinnen“, freut sich das Projektteam.
Neben einer Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhielt die Hochschule Geisenheim einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die bunte Vielfalt und einzigartige Schönheit der Natur steht. „Biologische Vielfalt zu fördern ist für Weinbauregionen wie den Rheingau von großer Wichtigkeit. Die Hochschule Geisenheim mit diesem vorbildlichen Projekt leistet dazu einen wertvollen Beitrag“, betont Bürgermeister Frank Kilian. Ab sofort wird das Projekt auf der deutschen UN-Dekade-Webseite unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt.
Die Auszeichnung des Projektes findet im Rahmen der Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische Vielfalt statt, die von den Vereinten Nationen für den Zeitraum von 2011 bis 2020 ausgerufen wurde. Ziel ist es, den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Dazu strebt die deutsche UN-Dekade eine Förderung des gesellschaftlichen Bewusstseins in Deutschland an. Die Auszeichnung nachahmenswerter Projekte soll dazu beitragen und die Menschen zum Mitmachen bewegen.
Hochschule Geisenheim, Von-Lade-Straße-1, 65366 Geisenheim
Prof. Dr. Ilona Leyer, Tel.: 06722-502-463, Ilona.leyer@hs-gm.de
Englischsprachige Website des Projektes (Promoting Ecosystem Services in Grapes – PromESSinG): http://www.PromESSinG.eu
Weitere Infos zum Wettbewerb zur UN-Dekade unter: