Birne, von H. Jacob in Geisenheim gezüchtet
BiE 3-42-1989
‚Conference‘ x ‚Gute Luise‘
Baum:
• schwach bis mittelstark wachsend, aufrecht, dünntriebig
• verträglich mit Quittenunterlagen (geprüft: Q EM A, Q BA 29)
• Blüte mittelspät, robust, diploid, terminale Entstehung
• früh einsetzender Ertrag, hoch und regelmäßig
Frucht:
• edle Herbst-Winter Tafelbirne
• Fruchtform länglich, mittelbauchig
• Bikolorsorte mit beeindruckender Optik, sonnenseits leuchtendrot, Gundfarbe grün, markante Forellen-Punktierung
• Fruchtschale fest aber zart, glatt, berostungsfrei
• Fruchtfleisch creme-weiß, fest, angenehm
• süß-mildsäuerlich, aromatisch, im hartreifen und schmelzenden Zustand sehr guter Geschmack
• Reife Anfang September, Genußzeit Oktober-Februar
• lagerfähig bis März, gutes shelf-life
Anfälligkeit
• sehr geringe Anfälligkeit für Birnenschorf, Birnengitterrost und andere Pilzkrankheiten
• geringe Anfälligkeit für Feuerbrand (Erwinia amylovora), keine Nachblüte
Birne, 1986 von H. Jacob in Geisenheim gezüchtet
Spät reifende ertragsreiche und ertragssichere Herbst- und Winterbirne mit gutem Geschmack. Bei Pflückreife Ende September sind die großen, schlank und elegant aussehenden Früchte überwiegend sonnenseits leuchtend rot auf grünem Grund gefärbt.
Herkunft: Von H. Jacob in Geisenheim aus einer 1986 durchgeführten Kreuzung aus ’Williams Christ’ x ’Conference’ selektierte Sorte. Anmeldung zum EU-Sortenschutz 2005.
Wuchs- und Anbaueignung: Mittelstark, straff pyramidaler Wuchs. Früh einsetzender und hoher Ertrag mit Neigung zum Übertrag. Ausdünnung notwendig. Gut verträglich mit Quittenunterlagen (geprüft: EMC, EMA, BA 29). Auf EMC und Abkömmlingen verbesserte Rotfärbung.
Früh einsetzender Ertrag am kurzen Fruchtholz. Hohe Baumgesundheit und Vitalität. Die Sorte zeigt nur geringe Anfälligkeiten für die Hauptpilzkrankheiten und den Feuerbrand. Auf Chlorosestandorten ist sie auch auf Quittenunterlagen chlorosefest.
Blüte, Befruchtung, Ertrag: Mittelspäte Blüte, klimatisch robust und regenfest, diploid. Sehr früh einsetzender Ertrag, Neigung zu Überertrag, Ausdünnungsmaßnahmen notwendig.
Frucht und Verwertung: Die großen Früchte (Durchschnittsgewichte 225 g) sind langachsig, schlank, mittelbauchig und von eleganter Form. Die Grundfarbe ist bei Pflückreife grün mit leuchtender Sonnenseite. Die festen und schweren Früchte mit den Durchschnittswerten quer von 70 mm und längs von 110 mm sitzen sehr hangfest an einem 2 cm langen Stiel. Die Früchte sind druckunempfindlich und transportfest. Pflückreif ist die Sorte Ende September, genussreif ist die Sorte nach 4-wöchiger Kühllagerung und 10-tägiger Nachreife ab Mitte November. Im Birnenkühllager hält sich die Sorte problemlos über viele Monate. Sie hat ein langes Shelf live von 10 bis 20 Tagen. In der Lager- und Nachlagerzeit verstärkt sich die Rotfärbung. Die Sorte ist eine sehr gute Tafelfrucht mit festem Fruchtfleisch, gutem Aroma, ist saftig mit ausgewogenem süß-säuerlichen Geschmack. Die technischen Werte sind bei Baumreife: 14 % Brix und 4,7 g/l Gesamtsäure.
Apfel, ca. 1893 in Geisenheim gezüchtet
Quelle: Gartenzeitschrift - Nach der Arbeit - erschienen in den Jahren 1935-1956
Am 31. März 1924 wurde Geheimrat Ministerialrat Breuhahn, Referent im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Vorsitzender des Kuratoriums der Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh., die damals unter der Leitung von Prof. Dr. G. Muth stand.
Geschichte: Dieser Apfel wurde um 1893 in der Kgl. Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim am Rhein als Zufallssämling aus dem „Halberstädter Jungfernapfel“ gewonnen. 1934 wurde er dem Handel übergeben.
Die Frucht ist von mittlerer Größe, hochkugelförmig und fast auf der ganzen Schale lebhaft karmesinsrot gefärbt. Das Fruchtfleisch ist saftig und von einem erfrischenden Aroma.
Befruchtungsverhältnisse: Scheint wie die Muttersorte guter Pollenbildner zu sein, nicht ganz früh blühend.
Reife: Baumreif im Oktober, genussreif vom November bis Jänner. Hält aber noch länger und behält seine Saftfülle bis tief in den Winter. Der Apfel lagert sich gut.
Eigenschaften des Baumes: Der Baum wächst ähnlich der Goldparmäne halbpyramidal und mittelstark. Er ist sehr gesund, hat kurzes Fruchtholz und trägt jedes Jahr. Eignet sich für Kleinformen und Spaliere und ist für solche Formen auf schwachwüchsige Unterlagen zu veredeln. Als Hochstamm noch nicht erprobt, dürfte sich ab er gleich wie die Muttersorte auch für diese eignen.
Eigenschaften der Frucht: Ob ihrer schönen Färbung wird die Frucht, wenn in größeren Mengen auf den Markt gebracht, leicht verkäuflich sein, zumal sie im Geschmack besser ist als die Muttersorte, die auch auf den Obstmärkten des Altreiches sehr beliebt ist.
Gute Eigenschaften: Da Baum und Frucht von Schädlingen nicht zu leiden haben und der Baum gut trägt, verdient diese neue Sorte, probeweise angepflanzt zu werden.
Schlechte Eigenschaften sind keine bekannt.
Apfel, 1897 in Geisenheim gezüchtet
Name und Heimat: Diese herrliche Goldrenette wurde in der Geisenheimer Lehranstalt als ein Kreuzungsprodukt von Minister von Hammerstein und Baumanns Renette gewonnen und im Jahre 1912 von Garteninspektor Junge in den Geisenheimer Mitteilungen beschrieben.
Gestalt: mittelgroß, bei Palmette und Kordon groß. Die Form ist sehr regelmäßig.
Kelch: Er sitzt in einer mäßig tiefen und weiten Kelchhöhle, die kleine Erhabenheiten besitzt. Kelchblättchen sind vollkommen ausgebildet, oben sind sie etwas zurückgeschlagen, so dass der Kelch halboffen bis offen erscheint.
Stiel: In der Länge und Dicke sehr wechselnd. Manche Früchte weisen einen langen, dünnen, andere einen kurzen, dicken Stiel auf. Er sitzt in einer kurzen und engen Stielhöhle.
Schale: Dünn, fast geschmeidig, manchmal am Baum schon fettig, was bei der Lagerung stark hervortritt. Grundfarbe gelblichgrün, später grünlichgelb bis goldgelb, im Schatten mehr grünlich, sonnenwärts mit schöner, lebhafter Karminröte, die teils gestreift oder bandartig über die Frucht hinläuft. (...)
Fleisch: Es ist gelblichweiss, unter·der Schale mehr gelblich, recht saftig, zart, von kräftigem, erfrischendem Geschmack und feinem Aroma.
Kernhaus: sitzt mehr nach dem Kelche zu und ist durch grünliche Adern deutlich gekennzeichnet, in der geräumigen Kammer gut ausgebildete Kerne von dunkelbrauner Farbe.
Eigenschaften der Frucht: Die Baumreife tritt hier am Rhein schon im September und die Genussreife im Oktober ein und hält bis Dezember, manchmal auch noch länger. (...)
Eigenschaften des Baumes: Der Baum wächst kräftig und bildet, soweit man an den noch jungen Hochstämmen urteilen kann, eine mehr breite als hohe Krone, doch lässt sie sich durch einen kleinen Schnitt auch in die Höhe ziehen. Die Tragbarkeit ist eine ganz regelmäßige, woraus wohl zu schließen ist, dass die Blüte nicht empfindlich gegen die Unbilden der Witterung ist. An den Boden stellt der Baum, keine hohen Anforderungen, dies zeigt uns der Mutterbaum, der in einem ganz dürftigen Boden steht und auch keinen Dünger bekommt, aber trotzdem seine Früchte gut ausbildet. Unter Feinden und Krankheiten hat der Baum wenig zu leiden, von Fusikladium scheint die Sorte vollkommen verschont zu bleiben. Ob sie von der Blutlaus befallen wird, kann ich leider nicht angeben, an dem Mutterbaum habe ich noch nichts bemerkt. Das Blatt ist groß, fest und derb. In unserer Baumschule ist die Sorte stark vermehrt und da hat es sich herausgestellt, dass sie in allen Formen gut wächst. Ich kann sie ganz besonders für die Zwergobstkultur empfehlen. Am Buschbaum muss man ihr, wegen der großen Tragbarkeit, den Doucin als Unterlage geben.
Apfel, ca. 1882 in Geisenheim gezüchtet
Bericht der Kgl. Lehranstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. für das Etatsjahr 1895/96 erstattet von dem Direktor R. Goethe, Königl. Ökonomierat
Herkunft: Dieser Sämling wurde im Jahre 1882 in der hiesigen Lehranstalt aus einem Kerne des Downton Pepping erzogen. Er trug 1892 zum ersten Male und seitdem jedes Jahr wieder; er wird hiernach einer Frucht vom Mutterstamme beschrieben.
Gestalt: Plattrund, ziemlich regelmäßig, meist mittelbauchig und seltener stielbauchig, nach dem Kelche hin etwas mehr abnehmend, als nach dem Stiele zu, am Kelche und Stiele stark abgeplattet. Höhe 4,5 bis 6 cm, Breite 5,5 bis 6 cm. (...)
Kelch: fast geschlossen und straußförmig in die Höhe stehend wie beim Grünen Fürstenapfel. Die Blättchen sind meist noch grün und stark wollig, die Spitzen schwarzbraun. Die Einsenkung fehlt manchmal beinahe ganz, meistens ist sie sehr flach und weit. Der Kelch sitzt in ihr von fleischigen Beulen und Falten umgeben, als ob er in eine weiche Masse hineingesteckt und nachträglich festgedrückt worden sei.
Stiel: 1,0 bis 1,5 cm lang, mäßig stark, teils gerade, teils nach der Seite gebogen, braun, stark wollig und knospig, am Baumende verdickt Die Stielhöhle ist gefällig gerundet und nur mäßig tief, die Wölbung weit ausgeladen und kaum von den angegebenen Erhabenheiten beeinflußt.
Schale: etwas geschmeidig, abgerieben stark glänzend, stark riechend. Grundfarbe schwefelgelb, auf der Sonnenseite ins Goldgelbe übergehend. Die meisten Früchte sind indessen zum größten Teile karmesinrot verwaschen, gestreift und sogar getuscht.(...)
Kernhaus: Zwiebelförmig, mehr kelchwärts sitzend, die Achse weit offen. Die anliegenden Kammern sind meist geschlossen. Wie sich aus dem Querschnitte ergibt, die Kerne sind zahlreich, mäßig groß und dick. (...)
Fleisch: Weißlich, aus der besonnten Hälfte unter der Schale gerötet angenehm riechend, Geschmack kräftig, weinsäuerlich und dabei reich gewürzt. Saft in genügender Menge vorhanden.
Reifzeit und Nutzung: reift Ende August und hält bei guter Aufbewahrung wohl 3 bis 4 Wochen. Der Wert dieser Sorte besteht darin, daß sie ein lachend schönes Ansehen hat und bei großer Tragbarkeit zu einer Zeit reift, in der es noch an Aepfeln fehlt. Im Geschmack ist sie um vieles besser als der in derselben Zeit reifende Charlamowsky.
Eigenschaften des Baumes: Wachstum in jeder Beziehung gedrungen. Fruchtholz kurz, macht gern Fruchtspieße. Blätter wollig, rundlich, fest. Der Baum hat ein ähnliches Wachstum wie das der Ananas-Reinette. Bis jetzt wurde die Frucht nur vom Mutterstamme geerntet; sicherlich wird sie aus Doucin oder Paradies veredelt noch schöner und größer.