Weintourismus

Weintourismus als Chance in bewegten Zeiten

Bildquelle: Winfried Schönbach

Zweites Web-Seminar des BDO an der Hochschule Geisenheim greift aktuelles Thema Reisen und Erleben in Deutschland auf

Weintourismus liegt im Trend - Dies zeigte sich durch das große Interesse am Web-Seminar Weintourismus am 30. Juli 2020 das von BDO-Präsident Prof. Dr. Erik Schweickert eröffnet und von der Hochschule Geisenheim in Kooperation mit dem Bund Deutscher Oenologen (BDO) als neues Weiterbildungsprogramm für die Ehemaligen und Unterstützung der Filmagentur Rheingau organisiert wurde.

Jens Rüdiger stellte hierbei Teile seiner Doktorarbeit mit dem Titel „Strategische Erfolgsfaktoren von Weinbaubetrieben bei der Integration von touristischen Elementen“ vor. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Punkte der Zielgruppe, der Kooperationen und der notwendigen Angebotsanpassung aufgrund von permanenten Veränderungen in touristischen Regionen eingegangen. Rüdiger stellte dabei heraus, dass der Bereich des Dienstleistung- und Tourismussektor immer durch einen dynamischen Markt geprägt sei, in dem einzelne touristische Akteure miteinander verbunden sind. Die Entwicklung des Lebenszyklus einer weintouristischen Destination und Einflüsse, die die einzelnen Phasen eines solchen Verlaufs bestimmen, sind untrennbar mit politischen und sozialen Aspekten verbunden. Anbieter touristischer Angebote unterstehen diesen Einflüssen. Die Bereitschaft auf Veränderungen im Lebenszyklus von Produkten oder Dienstleistungen am Markt zu reagieren, nimmt damit direkten Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg von Weingütern. Daher sollten Weingüter, um ihren Erfolg langfristig sicherzustellen, ihre Angebote und Dienstleistungen intervallweise hinterfragen, an veränderte Situation anpassen oder neue Produkte einführen. Der Erfolgsfaktor besteht dabei in der Bereitschaft von Unternehmen zur Veränderung und das Wissen um die unternehmerische Bedeutung, auf diese Veränderungen einzugehen. Einher geht damit die Bereitschaft eines Unternehmens inklusive seiner Mitarbeitenden, Prozesse zu hinterfragen, wo nötig Routinen zu verlassen und Angebote anzupassen. Nur so bringen innovative Entwicklungen oder Kombinationen neue oder veränderte Produkte und Dienstleistungen hervor, die Unternehmen mit einem Wettbewerbs- und Unternehmensvorteil belohnen. Unter der Moderation von Linda Bitsch wurden die Gäste des Seminars: Anna Baum vom Weinschlafwagen in Langenlonsheim, Julian Semet von der Schwarzwald-Tourismus GmbH und Anja Wendling von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH zu einer vertiefenden Diskussion zu Themen, die aus dem Impulsvortrag hervorgingen, eingeladen. Dabei schilderte Baum die Verwirrung der Gäste und der Anbieter nach der Corona-Sperre - was erlaubt ist und was nicht. Im Kontakt mit dem Ordnungsamt, dem Ministerium und der örtlichen Tourismusbüro konnte sie jedoch diese Unsicherheiten ausräumen. In Rheinland-Pfalz kann sie nun unter Einhaltung der Hygieneregeln wieder Gäste empfangen. Semet betont: „Corona hat auch positive Auswirkungen. Jeder, wirklich jeder, musste sich mit seinem touristischen Angebot auseinandersetzen. "Corona-konform" müssten bestehende Ideen umgearbeitet werden. Dabei kommt Bewegung in die touristischen Angebote in Deutschland.“ Wenn das Wetter im August/September gut wird, glaubt Semet, dann können die gastronomischen und touristischen Anbieter die Verluste noch etwas auffangen. In Deutschland wollten die Leute reisen. Dabei sprach er auch die Konflikte an, die momentan nach dem Corona-Lockdown entstehen: Vermehrt strömen Wanderer und Mountainbiker in die Natur. "Die Landschaft wird 'genutzt' wie noch nie", sagt er. "Wir werden demnächst eine Kampagne starten, die die Menschen darauf hinweist, respektvoll mit der Natur umzugehen - gerade in den Naturschutzgebieten."

Wendling nannte Zahlen nach dem Lockdown: "Die Leute wollen raus!" Ein Online-Tourenplaner wurde im Juni stark nachgefragt: Über diese digitalen Tourenplaner-App konnten sie auch warnen, wenn bestimmte Wanderwege zu überfüllt waren. Die Wanderinteressierten erhielten dann Vorschläge für weniger frequentierte Routen.

Wer Interesse an der Aufzeichnung des Web-Seminars hat, findet den Zugang unter www.oenologen.com, ebenfalls die Möglichkeit zur Anmeldung für ein weiteres Web-Seminar zum Thema: "Umsetzung von Hygienestandards" (speziell unter dem Aspekt der Corona-Pandemie), welches am 27. August 2020 stattfindet.

 

Zu den beiden Abbildungen: 

Ergebnisse zu einer Untersuchung zu Zielgruppen von Vinotheken, die Jens Rüdiger im Rahmen des Web-Seminars „Weintourismus“ am 30. Juli 2020 vorstellte. Die Erhebung bezog sich auf 163 Weingüter in Deutschland und Österreich. Dabei wurde vornehmlich auf die Zielgruppe und die Angebote für Familien mit Kindern eingegangen. Es zeigt sich, dass Familien mit Kindern eine weitestgehend unterschätzte Zielgruppe im Bereich des Weintourismus bilden und nur 63,8 Prozent der befragten Weingüter Aktivitäten und Angebote für Kinder unterbreiten.

Quellen und Beitrag von Jens Rüdiger

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