Dazu referierten Achim Rosch (DLR Mosel), Johannes Burkert (LWG Veitshöchheim, Franken) und Simon Bachmann (LVWO Weinsberg, Württemberg). Jeder der drei Experten stellte zunächst die Besonderheiten im Jahresverlauf vom Austrieb bis zur Ernte hervor. Dabei wurden große Unterschiede zwischen den Anbaugebieten deutlich, die sich besonders im Ertrag zeigten. Aufgrund von Frostschäden, schlechten Blütebedingungen und großflächig auftretender Trockenheit lagen Franken und Württemberg bei der Erntemenge deutlich unter dem langjährigen Mittel, wohingegen Rosch für die Mosel Positiveres berichten konnte.
Im zweiten Themenbereich mit kellerwirtschaftlichem Schwerpunkt wurde deutlich, welch hohe Bedeutung inzwischen der Säuerung im deutschen Weinbau zukommt. In den Vorträgen aller drei Referenten war ersichtlich, dass der frühe Erntebeginn und die hohen Temperaturen bei der Ernte zu sehr geringen Säuregehalten im Most und im Jungwein geführt haben. Bei vielen Rebsorten bis hin zum Riesling war zur mikrobiologischen Stabilisierung der Moste und zur geschmacklichen Verbesserung der Jungweine eine Säuerung unumgänglich.
Die Teilnehmenden des Seminars konnten sich nach jedem Themenbereich mit eigenen Fragen aktiv an der Veranstaltung beteiligen und an die Referenten wenden. Dabei wurden einige weitere Besonderheiten des Jahrgangs noch einmal herausgestellt und intensiver behandelt. So kommt laut Burkert dem Einsatz von Ascorbinsäure zur UTA-Vermeidung in Weinen aus Weinbergen im Trockenstress besondere Bedeutung zu. Rosch und Bachmann legten den Fokus auf die Eiweißstabilisierung, da in trockenen Jahren mit erhöhten Eiweißgehalten zu rechnen und eine Stabilitätskontrolle vor Abfüllung beim Jahrgang 2020 besonders wichtig sei.
Das Schlusswort der Veranstaltung hielt Prof. Dr. Erik Schweickert, Präsident des BDO. Er verwies auf den weiteren Verlauf der Reihe an Web-Seminaren des BDO, die schon in der folgenden Woche mit dem Thema Rebschnitt ihre Fortsetzung findet.
Ein Bericht von Manuel Brixius