Die Exkursion führte unsere Gruppe 17 internationaler Studierender der Hochschule Geisenheim vom 07. bis zum 09. Juni 2023 in die berühmteste Region für Schaumweinherstellung, in die Champagne. Das Programm beinhaltete Besuche bei verschiedenen renommierten Häusern, z. B. bei Champagne Nicolas Feuillatte, Champagner Pol Roger, Moët & Chandon, Champagne Abelé 1757, sowie Champagne Leclerc Briant und dem Comité Champagne in Epernay. Ziel war es, unter anderem, das Wissen über die Strukturen in der Region, die Marketingstrategien verschiedener Champagnerhäuser und die neuesten Trends und Entwicklungen in diesem Nischenmarkt zu erweitern. Die Auswahl der Betriebe und der präsentierten Inhalte boten uns die Möglichkeit die Vielfalt und zugleich einzigartige Qualität des Champagners „live“ zu erleben.
Ein überwältigender Auftakt war der Besuch bei Champagne Nicolas Feulliatte. Wir wurden herzlich von David Cerval (Directeur Marketing International) und seinem Team empfangen. David Cerval eröffnete unseren Besuch mit einem Vortrag über die Markenpositionierung des Hauses sowie den sich entwickelnden Oenotourismus und dessen Bedeutung für das Champagnerhaus und die Region insgesamt. Dass Gastfreundschaft bei Nicolas Feuillatte großgeschrieben wird, hat sich in der Zeit, die sich das Team für unsere Fragen genommen hat und die Ausgestaltung der Verkostung gezeigt. Der Besuch war ein besonderes Highlight, das einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen hat. Der anschließende Besuch galt ChampagnePol Roger, einem traditionsreichen Haus, mit starker Verbindung französischer und britischer Kultur, die sich geschmackvoll unter anderem in der berühmten Edition Winston Churchill zeigt. Das Champagnerhaus beeindruckte in Sachen Tradition auch mit der Tatsache, dass es noch Rüttler beschäftigt, die in den langen Gängen der Kreidekeller Champagnerflaschen von Hand rütteln. Traditionsbewusstsein ist hier keine Plattitüde, sondern wird aktiv gelebt und ist Teil der Strategie und somit des Erfolgskonzeptes des Hauses.
Der zweite Exkursionstag startete bei Moët & Chandon, dem Synonym für Luxus und guten Geschmack und der Nummer 1 Marke in der Welt des Champagners. Moët & Chandon ist Teil des Luxusgüterkonzerns LVMH und wir erhielten Einblick in die Marketingstrategien des Hauses, deren Erfolg sich in den Verkaufszahlen deutlich spiegelt. Während der exklusiven Besichtigung des hochmodernen Weinkellers in Mont Aigu, konnten wir die neuesten Technologien und Innovationen der Champagnerherstellung hautnah erleben und mit der Oenologin Caroline Fiot diskutieren. Ein sehr beeindruckendes Setting, in dem diese moderne Kellerei entstanden ist.
Beim Comité Champagne bekamen wir im Anschluss Einblicke in das übergeordnete Bild der Region. Philippe Wibrotte ist in seiner Präsentation u. a. auf den Versuchsanbau neuer Rebsorten für die Champagnerproduktion und die Produktionsmöglichkeiten zur Sicherung der Qualität und Vielfalt der Region eingegangen. Als Schutzinstanz der Ursprungsbezeichnung "Champagne" spielt das Comité Champagne eine entscheidende Rolle bei der Einhaltung der strengen Qualitätsstandards.
Mit den Besuchen bei zwei „Instanzen“ der Region war an dem Tag aber noch nicht das Ende des Programms erreicht. Der Nachmittag führte uns in die faszinierenden unterirdischen Kreidekeller von Champagne Abelé 1757. Abelé 1757 beeindruckte uns mit seiner Historie und dem daraus resultierenden Einfluss auf die gesamte Champagnerbranche. Dem Innovationsgeist des Hauses Abelé 1757 sind so bemerkenswerte Erfindungen, wie das Rüttelpult und das Einfrieren der Flaschenhälse (à la glace) zum Degorgieren, zu verdanken. Innovationen, die den Herstellungsprozess revolutionierten. Eine speziell entwickelte Flaschenform, verwendet für den Champagner „Le Sourire de Reims“, der einen starken historischen Bezug zur Kathedrale von Reims und ihre Zerstörung im 1. Weltkrieg hat, ermöglicht noch heute eine optimale Reifung und Aromenentwicklung und ist ein absolutes Erkennungs- und Alleinstellungsmerkmal im Champagnermarkt.
Unser letzter Halt galt Champagne Leclerc Briant, einem biodynamisch arbeitenden Champagnerhaus. Wir bekamen Einblick in die experimentelle Ausbauvarianten des Hauses, wie die Verwendung von Terrakotta- und Sandsteineiern und mit Gold und Titan ausgekleideten Edelstahlfässern. Während des Besuches ergab sich spontan die Gelegenheit zum persönlichen Austausch mit dem Kellermeister. Eine tolle Gelegenheit, die spannende Einblicke in die biologische und biodynamische Produktionsweise gewährte und viele unserer Fragen beantwortete. Der direkte Austausch mit dem sehr authentischen Kellermeister hat super viel Spaß gemacht. Dieser letzte Halt bei Champagne Leclerc Briant rundete die Exkursion in die Champagne perfekt ab, die einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt und Innovation dieser renommierten Weinregion ermöglichte.
Eindrücke der Studierenden:
Leoni König:
Throughout our visits we had many interesting discussions with sales and marketing experts of the most renowned champagne houses about the current market situation.
Juliana Moers:
I was fascinated about the mentality and solidarity of the entire region and how they manage to protect champagne as a product and as a region to such high standards.
Nino Kobakhidze:
The trip was an incredible experience and I would like to express my gratitude for organizing such an insightful visit (through Hochschule Geisenheim University).
Jonas Jung:
The excursion to Champagne was full of astonishing impressions. To refer to one fact, I found it very fascinating that every house we’ve visited and the Comité Champagne happily shared their insights with us; not in a superficial way but very detailed. The valuable discussions at the end of every visit made it possible for us to understand what it means to produce, to sell and to market Champagne not only in France but all over the world.