Die ausgezeichnete Doktorarbeit von Dr. Victor Cotea trägt den Titel The removal of volatile phenols from Brettanomyces-contaminated wine using Molecularly lmprinted Polymers. Ein Befall mit Brettanomyces-Hefen verursacht unerwünschte Fehltöne in Rotweinen und sorgt für hohe Qualitätseinbußen. Flüchtige Phenole, insbesondere 4-Ethylphenol, gehören zu den problematischsten Stoffwechselprodukten, die bei der Korrektur eines mit Brettanomyces belasteten Weines entfernt werden müssen. Cotea konnte im Rahmen seiner Dissertation nachweisen, dass die Entfernung von 4-Ethylphenol aus Wein mit Hilfe von molekular geprägten Polymeren unter definierten Bedingungen erfolgreich sein kann.
Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Monika Christmann, Leiterin des Instituts für Oenologie der Hochschule Geisenheim, und Prof. Dr. Sylvia Schnell vom Institut für Angewandte Mikrobiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen und von beiden gemeinsam mit Prof. Dr. Stamatina Kallithraka, Department of Food Science & Human Nutrition der Agricultural University of Athens, evaluiert.
Dr. Roland Schex promovierte unter der Betreuung von Prof. Dr. Ralf Schweiggert, Leiter des Instituts für Getränkeforschung der Hochschule Geisenheim, zum Thema „Die Steuerung der Farbe des retro-Carotinoids Rhodoxanthin durch (E/Z)-Isomerenverhältnisse, kontrollierte Aggregation und Formulierungstechnologie“. Schex beschreibt in seiner Arbeit retro-Carotinoide aus analytischer, kinetischer, thermodynamischer und technologischer Sicht mit speziellem Fokus auf Rhodoxanthin, welches dabei als vielversprechende Alternative zu künstlichen Farbstoffen und echtem Karmin für den roten bis violetten Farbbereich hervorgeht.
Rhodoxanthinformulierungen erweitern demzufolge substanziell das bis dato mit Carotinoiden erreichte Farbspektrum anhand der gezielten Nutzung ausgewählter Eigenschaften von Rhodoxanthin sowie technologischer Maßnahmen zur Steuerung der (E/Z)-Isomerisierung und Aggregation. Evaluiert wurde die Dissertation von Prof. Dr. Jochen Weiss, Fachgebiet Lebensmittelmaterialwissenschaft, Universität Hohenheim, Prof. Dr. Jessica Cooperstone, College of Food Science & Technology, Horticulture & Crop Science, The Ohio State University, und Prof. Dr. Andreas Schieber, Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften, Universität Bonn.
Im Rahmen der Preisverleihung würdigte Dieter Erbslöh, Sohn des Stiftungsgründers, die Preisträger persönlich und stellte die Gerd Erbslöh Stiftung vor: Seit 2008 widmet sie sich der Förderung von Studierenden und Promovierenden, die die Entwicklung der Hochschule Geisenheim und ihrer angeschlossenen Branchen fördern oder besondere Leistungen im Bereich der Getränketechnologie oder der Oenologie erbracht haben. Die Preise werden alternierend für herausragende Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten vergeben. Die Stiftung ist mit einem Stiftungskapital von 100.000 Euro ausgestattet.