Das Fachgebiet Mikrobiologie und Biochemie der Forschungsanstalt Geisenheim stellt seit mehreren Jahren mit dem „Geisenheimer Hefefinder“ der Weinbranche ein kostenloses Hilfsmittel zur Verfügung, um sich auf dem immer unübersichtlicher werdenden Markt kommerzieller Reinzuchthefen zurechtzufinden. Der Hefefinder kann kostenlos über die Internetadressen www.geisenheimer-hefefinder.de und www.hefefinder.de genutzt werden.
Auch für den kommenden Jahrgang werden von manchen Firmen neue Hefestämme zusätzlich angeboten, so dass in Deutschland mehr als 170 Hefeprodukte auf dem Markt verfügbar sein werden. Die Anzahl kann sich regional deutlich unterscheiden. Deutlich ist auch, dass der Trend zu Hefepräparaten mit speziell beworbenen Eigenschaften eindeutig weitergeht.
Der Geisenheimer Hefefinder basiert auf zwei vorgegebenen Fragenkatalogen. Ein Fragenkatalog besteht aus Fragen an den jeweiligen Hefehersteller zur Beschreibung der Eigenschaften der Hefestämme, während der zweite, im Internet ersichtliche Fragenkatalog vom potenziellen Hefenutzer ausgefüllt werden muss. Ein von der Hochschule RheinMain entwickeltes Software-Programm vergleicht die Antworten des Hefenutzers mit den Angaben über die verschiedenen Hefepräparate und erstellt daraus eine Rankingliste, welche Hefestämme für den gegebenen Sachverhalt am geeignetsten sind.
Die Abfrage an den Hefenutzer beginnt mit Fragen zur Rebsorte und zu weinbaulichen Parametern, um danach gezielt auf die zur Verfügung stehenden Gärtechnik und den gewünschten Weintyp einzugehen. Für jede Frage werden mehrere Antwortmöglichkeiten bereitgestellt, aus denen es gilt, durch einfaches Anklicken die richtige auszuwählen. Der ganze Vorgang am Bildschirm dauert nur wenige Minuten und schließt mit einer Vorschlagsliste brauchbarer Hefestämme. Je nach regionaler Verfügbarkeit lässt sich dann eine Kaufentscheidung treffen.
Bei Nutzung der Internetadressen ist es wichtig zu wissen, dass die Angaben zu den Eigenschaften der Hefestämme ausschließlich auf den Mitteilungen der Hefehersteller beruhen und somit von unserer Seite keine Gewähr für deren Richtigkeit übernommen werden kann. Die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Stämme belegt aber die Unterschiedlichkeit der Hefen, auch wenn sie zur selben Hefespezies gehören, wie auch den Sachverhalt, dass es „die Superhefe“ nicht gibt.
Prof. Dr. M. Großmann