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Trüffel – Edelpilze erobern Deutschland

Bildquelle: Roger Baumeister

Unsere Hochschule war in Verbindung mit dem Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) Gastgeber für die Trüffeltagung des Verbands für Trüffelanbau und Nutzung in Deutschland e.V., die mit rund hundert Mitgliedern am 12. und 13. Oktober 2019 stattfand.

Trüffel werden zusammen mit ihren Wirtsbäumen wie Haselnuss, Buche oder Stieleiche angebaut, wobei Pilz und Baum eine Symbiose eingehen. Der Pilz benötigt kalkhaltige Böden und kommt auch in freier Natur vor. Jedoch stehen alle Trüffelarten in Deutschland unter strengem Schutz und dürfen nicht gesammelt werden; angebaute Trüffel sind davon jedoch ausgenommen. Derzeit werden jährlich rund 60 Tonnen Trüffel in Deutschland vermarktet. Bislang werden die Trüffel üblicherweise aus Italien, Frankreich oder Spanien importiert. Doch das könnte sich bald ändern, denn auch hierzulande haben Landwirte und private Liebhaber mit dem Anbau des Burgundertrüffels begonnen (Tuber aestivum var. uncinatum). Und es könnte in den kommenden Jahren immer mehr werden. So könnte auch mit dem regionalen Angebot die Nachfrage wachsen und die gehobene Gastronomie mit Frische und Regionalität der besonderen Pilze punkten.

Noch sind die Menschen, die in Deutschland Trüffel anbauen, Pioniere. Darunter sind private Liebhaber des „schwarzen Goldes“, aber auch landwirtschaftliche Betriebe, die sich ein weiteres Standbein aufbauen möchten. Die Wirtsbäume, an deren Wurzeln sich die Trüffel entwickeln, werden gezielt mit Trüffelpilzsporen geimpft. Doch im Vergleich zu anderen Kulturen ist die Ernte der Edelpilze jedoch nicht so planbar. Rund sieben Jahre dauert es, bis die ersten Trüffel - idealerweise mithilfe eines Trüffelhundes -ausgegraben werden können.

Leicht haben es Deutschlands Trüffelpioniere mit dem Klimawandel aber nicht, denn auch Dürren erschweren den Anbau und sowohl Bäume als auch Pilze leiden unter extrem trockenen Phasen wie in 2018, welche zu geringeren Erträgen führen. So spielt die Thematik der künstlichen Bewässerung von Trüffelkulturen eine wichtige Rolle, was „Trüffelanbau in Zeiten des Klimawandels“ auch zum Schwerpunktthema der Tagung machte. Aber auch der Boden, als komplexes Wirkungsgefüge, wurde näher unter die Lupe genommen. Ebenso gab es interessante Einblicke zum „Sex“ der Trüffelpflanze des Burgundertrüffelexperten, Dr. Uli Stobbe. Und Prof. Dr. Claudia Kammann, Professorin für Klimafolgenforschung an Sonderkulturen unserer Hochschule betonte: "Wir werden in 30 Jahren ein ganz anderes Klima haben als heute. Davon sind auch die Wirtsbäume der Trüffel betroffen. Von den steigenden CO2-Konzentrationen werden die Trüffel als Ektomykorrhiza-Symbionten der Wirtsbäume jedoch eher profitieren.“ Prof. Ulrich Büntgen von der renommierten Cambridge University zeigte, dass der Klimawandel gerade in den ureigenen Anbaugebieten wie im Perigord (Frankreich) in Zukunft die Erträge des schwarzen Trüffels (Tuber melanosporum) vermindern wird – und dass sich südlichere Trüffel-Arten nach Norden ausbreiten. Auch in den Parkanlagen der Cambridge University fand der deutsche Professor bereits Burgundertrüffel – wobei er mit seinem Suchhund der einzige Universitätsangestellte ist, der zu Forschungszwecken „mit Hund“ in den Park durfte.


Anmerkung der Redaktion:

Seien Sie G-spannt, was zum Thema Trüffel noch alles auf Sie zukommt.

Denn an unserer Hochschule spielt das Thema Genuss eine große Rolle - da sind die Edelpilze in Kombination mit Wein ein ideales Probierpaar…

 

Kategorien: Veranstaltungen, Kompetenzzentrum Kulturlandschaft, HOCHSCHULE, Presse und Kommunikation, FORSCHUNG, Angewandte Ökologie, Nachrichten

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