Für die Kommunen gibt es allerdings keine direkte Verpflichtung zur Umsetzung gegenüber der EU-Kommission. Daher stellt sich die Frage, warum sich Kommunen freiwillig durch einen neuen Plan engagieren sollten. In dem Online-Fachdialog „Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie in deutschen Städten – Urban Greening Plans als Chance und Herausforderung“ wurde dies am 20.04.2023 mit rund zwanzig Expert:innen fachübergreifend diskutiert. Hierzu gehörten unter anderem Vertreter:innen des Bundesumweltministeriums und Umweltbundesamtes, der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, der Naturschutzverbände und des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekt:innen. Organisiert und geleitet wurde die Veranstaltung von der Hochschule Geisenheim und dem Ecologic Institut zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz.
Im Fachdialog wurde vorgeschlagen, dass Kommunen über Urban Greening Plans verdeutlichen können, dass sie ambitionierte, integrierte und schlagkräftige Strategien für das Stadtgrün haben und sich aktiv für Biodiversitätsschutz und Klimaschutz einsetzen wollen. Urban Greening Plans sollten die vorhandenen Fachpläne nicht ersetzen, sondern ergänzen, indem sie ein klares Bekenntnis der lokalen Politik für mehr und qualitätsvolleres Stadtgrün einfordern, Akteur:innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft stärker einbinden und die Umsetzung von Stadtgrün-Maßnahmen forcieren. Insbesondere, weil Anforderungen an das Stadtgrün und Flächenkonkurrenzen in vielen Städten zunehmen, kann ein eindeutiges politisches Bekenntnis zur EU-Biodiversitätsstrategie helfen, die Position des Stadtgrüns zu stärken.
Der weitere Prozess zur Umsetzung der Urban Greening Plans in Deutschland wird vom Institut für Freiraumentwicklung der Hochschule Geisenheim und dem Ecologic Institut begleitet. Bis Ende des Jahres soll ein Leitfaden mit Empfehlungen zur Umsetzung der „Begrünungspläne“ in deutschen Städten entstehen, der Mehrwert und unterschiedliche Wege zur Umsetzung aufzeigt. Wenn Sie herausfinden wollen, inwieweit vorhandene Freiraumkonzepte, Biodiversitätsstrategien, Klimaanpassungskonzepte etc. Ihrer Kommune als Urban Greening Plans gesehen werden können oder wenn Sie dabei sind, neue Planungsstrategien zu entwickeln, die Urban Greening Plans werden könnten, melden Sie sich bei Lena Enderich unter lena.enderich[at]hs-gm.de! Wir suchen Kommunen, die wir bei der Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie beraten und begleiten können.
Kontakt: Prof. Dr. Rieke Hansen, Professur für Freiraumplanung und ökologische Stadtentwicklung