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BDO-Web-Seminar zur Langlebigkeit von Weinbergen

Bildquelle: Tina Kissinger

Ebenfalls in digitaler Form fand das fünfte BDO-Web-Seminar am 29. Oktober 2020 statt und hatte die Gesundheit und Langlebigkeit von Reben im Fokus. Den 50 Teilnehmenden war die Möglichkeit geboten, sich über Stresstoleranz, die Esca-Problematik sowie die Methode des Sanften Rebschnitts (Methode Simonit&Sirch) zu informieren.

Prof. Dr. Manfred Stoll, der Leiter des Instituts für allgemeinen und ökologischen Weinbau der Hochschule Geisenheim, ging zunächst auf Besonderheiten alter Reben ein und stellte unter anderem den Einfluss des Rebalters auf den Wasserhaushalt dar. Gerade bei jungen Reben mit kleinem Wurzelsystem ist die Anfälligkeit gegenüber Trockenstress deutlich höher. Der Wert einer alten Anlage liegt also auch im Potenzial einer besseren Anpassungsmöglichkeit an die in Zukunft häufiger auftretenden heißeren und trockeneren Bedingungen.

Eng mit dem Thema des Rebalters verknüpft ist die Bestandsgesundheit und die Vorsorge vor Holzkrankheiten. Hierzu beschrieb Dr. Moustafa Selim vom Institut für Phytomedizin der Hochschule Geisenheim den derzeitigen Wissensstand des Esca-Krankheitskomplexes, der auch in unseren Breiten zunehmend häufiger in den Weinbergen zu finden ist und enorme wirtschaftliche Schäden verursacht. Über die aktuellen Erkenntnisse hinaus wurden Möglichkeiten zur Esca-Diagnose und zur Esca-Prävention vorgestellt.

Lena-Maria Julier, die als Beraterin arbeitet, stellte das Rebschnittkonzept des Sanften Rebschnitts nach der Methode von Simonit&Sirch vor. Mit eindrucksvollen Bildern konnte sie die Folgen des jährlich durchzuführenden Rebschnitts auf die Stammentwicklung in Form von Eintrocknungskegeln zeigen. Unter Beachtung der Grundprinzipien diese Rebschnittkonzepts bieten sich Möglichkeiten, die Langlebigkeit der Reben zu fördern.

Die praktische Erfahrung mit dem Sanften Rebschnitt konnte Peter Rudloff, Außenbetriebsleiter des Weinguts Juliusspital, Würzburg, eindrucksvoll vermitteln. Er hob besonders auch die erforderliche handwerkliche Kunst der Winzerinnen und Winzer hervor, die über die Zeit wieder ein besseres Gespür in der Bewirtschaftung erlangen müssen, um Weinberge nachhaltige zu pflegen und den Wuchs eines Rebstockes in seiner Balance zu kontrollieren. Auch dieser Beitrag lieferte Anstöße für die abschließende Diskussion.

 

Ein Beitrag von Prof. Dr. Manfred Stoll

Kategorien: Alumni, Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft (M.Sc.), Weinbau und Oenologie (B.Sc.), Alumni, FORSCHUNG, Rebenzüchtung, Allgemeiner und ökologischer Weinbau