Die Hochschule Geisenheim hat als Ziel, die Hochschulentwicklung an umfassenden Nachhaltigkeitsprinzipien auszurichten. Dafür wurde die Abteilung „Strategische Hochschulentwicklung und Nachhaltigkeit“ als zentrale Koordinations- und Steuerungsstelle eingerichtet. Die Abteilung ist dafür verantwortlich, einen ganzheitlichen Ansatz (Whole Institution Approach) zur nachhaltigen Entwicklung der Hochschule umzusetzen und Nachhaltigkeitsziele zu definieren. Dies geschieht transparent, unter breiter Beteiligung aller Hochschulangehörigen und mit der Absicht, bestehendes Engagement zu stärken. Der ganzheitliche Entwicklungsansatz umfasst fünf Handlungsfelder: Hochschulverwaltung/Governance, Betrieb, Lehre & Studium, Forschung und Transfer. Ziel ist es, die Hochschule insgesamt möglichst ressourcenschonend zu gestalten.
Zentrale Anlaufstelle zur Mitgestaltung unserer nachhaltigen Hochschule ist das Green Office (Nachhaltigkeitsbüro), das als Austauschplattform Teilhabe und Partizipation aller Hochschulangehörigen ermöglicht und ein Bewusstsein für ganzheitliche Nachhaltigkeit schärft.
Nachhaltigkeit im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung verstehen wir als „eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“; eine Formulierung aus dem sogenannten Brundlandt Bericht von 1987. Wir orientieren uns am integrativen Modell von Nachhaltigkeit: Als nachhaltig gilt, was innerhalb der planetaren Grenzen (Ökologie), sozial gerecht (Soziales) und wirtschaftlich effizient (Ökonomie) umgesetzt werden kann. Leitlinien für unsere Bestrebungen, die Hochschule nachhaltiger zu gestalten, sind außerdem die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen sowie das UNESCO-Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung: die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen (BNE 2030)“.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beschreibt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt.
Für jede:n Einzelnen geht es darum, sich die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Menschen - sowohl der eigenen Generation als auch für zukünftige Generationen überall auf der Welt - bewusst zu machen. Es gilt, dies zu verstehen und darauf basierend verantwortungsvolle, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Wenn ein Lernort einen Whole Institution Approach verfolgt, ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) nicht nur ein inhaltliches Querschnittsthema in den Lehrveranstaltungen, auch die Lernprozesse und Methoden werden nachhaltig gestaltet. Darüber hinaus sensibilisiert die Institution beispielsweise Lernende, Lehrende und Verwaltungsmitarbeitende für den bewussten Umgang mit Energie und Ressourcen und befähigt sie, nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen. Lehrenden und Verwaltungsmitarbeitenden macht sie entsprechende Weiterbildungsangebote und bindet alle Hochschulangehörigen in Entscheidungsprozess ein. Lernorte mit ganzheitlichem Ansatz kooperieren darüber hinaus mit der kommunalen Verwaltung und weiteren zivilgesellschaftlichen Partner:innen und Vereinen. (vgl. auch Whole Institution Approach – der ganzheitliche BNE-Ansatz – BNE-Portal Kampagne).
Bis 2025 soll der Whole Institution Approach im Rahmen des aktuellen Hochschulpaktes umgesetzt werden. Dies wurde in den Zielvereinbarungen mit dem Land Hessen 2021 – 2025 festgelegt. Dafür wurden unter Federführung der Abteilung Strategische Hochschulentwicklung und Nachhaltigkeit ein gesamthochschulisches Nachhaltigkeitskonzept und damit verbundene Ziele und Maßnahmen erarbeitet, die regelmäßig und unter breiter Beteiligung aller Hochschulangehörigen weiterentwickelt und kommuniziert werden. Fester Bestandteil unserer Bestrebungen, die Hochschule nachhaltiger zu gestalten, sind unser kontinuierlicher Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit, die verstärkte Förderung von Diversität, sowie der Ausbau der Barrierefreiheit.
Aufgrund der Baumaßnahmen im Verwaltungsgebäude befindet sich unser Büro vorübergehend in der
Industriestraße 2 (Gebäude 9002)
2. OG, Rechts/Nord
65366 Geisenheim
Wir müssen die Aufgabe, die Welt von morgen positiver, grüner und fairer zu gestalten, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln angehen. Herausforderungen wie Ernährungssicherheit, Klimawandel, Ressourceneffizienz und Umweltschutz lassen sich nur im globalen Verbund, mit guten Ideen, klugen Köpfen, mit Engagement im Großen wie im Kleinen bewältigen.
Die Hochschule Geisenheim wurde als zweite hessische Hochschule als Fairtrade-University ausgezeichnet; ein Siegel, das „TransFair – Verein zur Förderung des Fairen Handels in der Einen Welt“ vergibt. Das Studierendenparlament und der Senat haben der ursprünglich studentischen Initiative, an diesem Prozess teilzunehmen, einstimmig grünes Licht gegeben. Im Zuge der Zertifizierung hat die Hochschule eine Steuerungsgruppe mit Studierenden, wissenschaftlichen und administrativ-technischen Mitarbeitenden sowie Professorinnen und Professoren gegründet. Vorsitzender ist Präsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz.
Die Steuerungsgruppe sorgt für die Vernetzung interessierter Akteurinnen und Akteure und übernimmt die Kommunikation rund um das Thema Fairer Handel intern und extern. Die Gruppe organisiert Aktionen und hat ein Auge auf die Einhaltung der Richtlinien. Dabei ist Fairer Handel allein nicht genug: Weitere Schwerpunktthemen in der Information und bei Veranstaltungen sollen unter anderem Ökologische Produktion, Nachhaltigkeit, Lebensmittelverschwendung und Ressourceneffizienz sein.
Ob bei Kleidung, Kaffee oder Obst und Gemüse: Wenn wir einkaufen, bestimmen wir mit, ob die Menschen, die unsere Waren produzieren, verarbeiten, transportieren und verkaufen, gut davon leben können. Oftmals kommt von dem, was wir bezahlen, zu wenig bei den Bäuerinnen und Bauern oder Arbeiterinnen und Arbeitern in allen Teilen der Welt an. Indem sie Produktionskosten, Löhne und Wertschöpfungsketten transparent machen, wollen verschiedene Initiativen dazu beitragen, den Handel fairer, nachhaltiger und solidarischer zu gestalten.
Wichtige Eckpfeiler des Fairen Handels sind:
Ein wesentlicher Baustein ist daneben die Kommunikation und Bildung zum Thema, an dem die Hochschule Geisenheim heute und in Zukunft intensiv mitwirken will.
In der Mensa
Im Bereich Merchandise
Die Kampagne Fairtrade-Universities wurde als Projekt Nachhaltigkeit 2019 durch die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) in Kooperation mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) ausgezeichnet. Fairtrade-Universities fördern das Bewusstsein und das Engagement von Hochschulakteurinnen und -aktuere für fairen Handel – verbunden mit der Umsetzung konkreter Projekte auf dem Campus. Die Kampagne bietet Hochschulen und Universitäten:
(Quelle: www.fairtrade-universities.de)
Wer sich mit dem Thema Fairer Handel auseinandersetzt, sollte darauf achten, wie die Anbieter fairen Handel wirklich definieren. Dieser umfasst nämlich weit mehr Aspekte als rein monetäre. Die World Fair Trade Organisation (WFTO) hat 10 Grundsätze fairen Handels definiert:
Im Gegensatz zu „bio“ ist der Begriff „fair“ rechtlich nicht geschützt. Jedes Unternehmen kann ihn nach eigenen Vorstellungen in seiner Kommunikation verwenden; in der Regel geht mit der Nutzung aber die Einhaltung verschiedener sozialer und ökologischer Mindesstandards in Produktion und Vermarktung einher. Es gibt jedoch anerkannte Siegel und Zeichen, die nach den international definierten Fair-Handels-Prinzipien arbeiten. Diese stellt der kleine Infofilm des Forum Fairer Handel e.V. vor.
Und ist das Produkt mit diesen Labels auch wirklich zu 100 Prozent fair? Anerkannte Siegel agieren nach der „All that can be fair must be fair“-Regel. Besteht ein Produkt nur aus einem Rohstoff, muss dieser immer zu 100 Prozent fair gehandelt sein. Lebensmittel wie Schokolade oder Kekse sind aber Mischprodukte, da sieht es schon anders aus. Da nicht alle Zutaten über den Fairen Handel verfügbar sind, gilt bei solchen Produkten: Alle Bestandteile des Produktes, die fair gehandelt erhältlich sind, müssen aus Fairem Handel stammen. So liegt der Anteil der fair gehandelten Bestandteile in der Regel bei über 50 Prozent, teilweise bei 100 Prozent. Nach den Fairtrade-Standards muss dieser allerdings „nur“ mindestens 20 Prozent betragen.
Bei insgesamt rund 1.000 Siegeln und Labels allein auf Lebensmittelverpackungen in Deutschland können Verbraucherinnen und Verbraucher schnell den Überblick verlieren. Insbesondere der Begriff „fair“ und dessen Verwendung auf Siegeln, sind nicht klar geregelt. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es deshalb wichtig, die einzelnen Siegel näher unter die Lupe zu nehmen: Gibt es transparente und überprüfbare Kriterien, deren Einhaltung regelmäßig kontrolliert werden? Das Portal LABEL-ONLINE des Vereins Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. gibt einen Überblick und bietet eine Suchfunktion für Labels an. Auf Label-online werden Labels nach einer einheitlichen Matrix bewertet. Untersucht wird beispielsweise, welchen Anspruch Labels formulieren, wie unabhängig ihre Vergabe ist, welche Kontrollen vorgesehen sind und wie transparent dieser Prozess für Verbraucherinnen und Verbraucher ist. Gefördert wird das Portal durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.