Wissenschaftsminister Boris Rhein hat die Förderentscheidungen für die zehnte LOEWE-Staffel (Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz – kurz: LOEWE) bekannt gegeben. Demnach haben sich die externen Gutachter sowie der LOEWE-Programmbeirat für die Förderung von insgesamt zwei neuen LOEWE-Zentren und sieben neuen LOEWE-Schwerpunkten ausgesprochen, die die hohen Voraussetzungen des LOEWE-Programms erfüllt haben.
Ab 1. Januar 2018 erhalten Forschungsprojekte in Frankfurt, Darmstadt, Gießen, Kassel, Offenbach und Geisenheim Fördermittel der Landesregierung in Höhe von insgesamt rund 66,5 Millionen Euro für die Laufzeit von vier Jahren. Im Zeitraum von 2008 bis 2016 hat das Land für herausragende Forschungsvorhaben insgesamt rund 671 Millionen Euro bereitgestellt. Im laufenden Jahr beträgt das LOEWE-Budget 58 Millionen Euro.
Auch die Hochschule Geisenheim ist mit dem LOEWE-Schwerpunkt „AROMAplus – Von pflanzlichen Rohstoffen zur mikrobiologischen Produktion – Aroma und funktionelle Inhaltsstoffe aus Reben und Obst“ dabei. Sie wird im Zeitraum 2018 bis 2021 mit 4.395.648 Euro gefördert. Mit Dr. Christian von Wallbrunn vom Institut für Mikrobiologie und Biochemie als wissenschaftlichem Koordinator wird die Hochschule federführend neben der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem DECHEMA-Forschungsinstitut in Frankfurt am Main das Projekt umsetzen. „Wir freuen uns, dass wir bei der exzellenten Forschung durch die Landesregierung mit dem Forschungsförderprogramm LOEWE unterstützt werden und wir durch die intensive Arbeit der letzten eineinhalb Jahre die Gutachterinnen und Gutachter von unserem Projektvorhaben überzeugen konnten. Durch die Förderung ist eine Stärkung der Forschung in Hessen sowie unserer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig möglich. Ebenso ist Aroma ein Thema in fast allen unserer Studiengänge und es können mit Sicherheit interessante Verbindungen zum neuen LOEWE-Projekt geschaffen werden“, so Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim.
Die Verwendung von Aromastoffen und funktioneller Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, Kosmetika, Arzneimitteln und Bedarfsgegenständen hat ein wachsendes industrielles Entwicklungspotenzial. Die Ausgangsmaterialien sind in der Regel pflanzlichen Ursprungs. Für die Etablierung nachhaltiger Produktionswege der Zukunft gewinnen biotechnologische Methoden mit Enzymen und Mikroorganismen, wie Hefen, filamentösen Pilzen und Bakterien immer stärker an Bedeutung. Die grundsätzlichen Möglichkeiten hierbei bestehen zum einen in der Umsetzung von Vorstufen, oft aus dem Sekundärmetabolismus von Pflanzen, und zum anderen in der Neu-Synthese durch Mikroorganismen. Trotz dem umfangreichen Wissen über die Biosynthesewege von Aroma- und funktionellen Inhaltsstoffen liegen nur wenige Erkenntnisse zum Verständnis der Regulation und deren Beeinflussung im Kontext der Mikroorganismen vor. Ziele des Forschungsprojektes sind unter anderem vertiefte Kenntnisse über die Regulation von Schlüsselenzymen der Synthesewege von Mikroorganismen, um eine Verwertung zur Bildung der gewünschten Naturstoffe zu gewinnen. Weiterhin stellen Weinreben und die Schwarze Johannisbeere bzw. bei der Verarbeitung entstehende Reststoffströme die zentrale biologische Grundlage der wissenschaftlichen Arbeiten zur Generierung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten dar. Gesamtziel ist ein klar fokussierter Forschungsschwerpunkt zum Thema Aroma- und funktioneller Inhaltsstoffe auf Basis von Rebe und Obst(-Restströmen) zu etablieren.