Als Präsident Prof. Dr. Erik Schweickert die Sitzung eröffnete, waren 22 Mitglieder an den Bildschirmen zugeschaltet. Nach dem Totengedenken der verstorbenen Mitglieder, verbunden mit der Würdigung der Arbeit insbesondere von Wolfgang Pfeifer, folgte ein ausführlicher Rechenschaftsbericht des Präsidenten. Schweickert skizzierte dabei die langen Linien in der Arbeit der BDO-Vorstands, der sich im Durchschnitt etwa alle sechs Wochen zu einer Vorstandssitzung getroffen hat, um die laufenden Geschäfte des BDO ehrenamtlich zu führen.
Die Arbeit im BDO-Vorstand stand dabei ganz im Zeichen von Corona. So hat sich auch der Vorstand innerhalb kürzester Zeit in seiner Arbeitsweise umgestellt und tagt seitdem fast nur noch digital. Die BDO Jahrestagung im Frühjahr – die zum ersten Mal in Neustadt geplant war - wurde im ersten Lockdown dann in den November des Jahres 2020 verschoben. Somit war auch genügend Zeit, zum ersten Mal in der Geschichte des BDO die traditionsreiche Jahrestagung als Hybridveranstaltung anzubieten. Der BDO wollte es den Mitgliedern überlassen, ob sie physisch kommen wollen oder sich digital zuschalten. Auf Grund der Infektionslage musste dann aber kurzfristig leider doch noch die physische Alternative gestrichen werden und es wurde auf eine reine Online-Tagung umgestellt. Mit mehr als 100 digitalen Teilnehmenden hat das Interesse am fachlichen Austausch dann aber die Erwartungen doch deutlich übertroffen. Dabei war es sicherlich der guten Vorbereitung zu verdanken, dass es ein so großer Erfolg wurde. Hier erwähnte Schweickert insbesondere den sehr aufwändigen Probenversand zur moderierten Themenweinprobe, der jedoch gerade in Pandemiezeiten beispielgebend war. Denn es wurden nicht einfach Flaschen versendet, deren größter Inhalt dann bei einer online Weinprobe auf Grund der für eine Probe zu großen Menge in den Ausguss wandert, sondern die Weine wurden in kleine Probeflaschen gefüllt. Sicherlich für die Techniker im BDO ein Ansporn, gerade für die kleineren Weingüter, die in der Pandemie nun verstärkt auf Online-Proben setzen, eine Art „Transvasierer für Proben“ zu entwickeln, der einfach und günstig 1/1-Flaschen in Probeflaschen ohne Qualitätsverluste umfüllt. Gepaart mit einer professionellen Studiotechnik vor Ort war dies laut Schweickert zukunftsweisend für den BDO. Denn die allesamt positiven Rückmeldungen hätten gezeigt, auch in Zukunft zumindest einen parallelen Livestream auch bei Präsenzveranstaltungen anzubieten.
Darüber hinaus stellte der Präsident vor, wie der BDO-Vorstand das Thema Weiterbildung ebenfalls digitalisierte. Der letzte Donnerstag in einem Monat hat sich dabei um 18:00 Uhr fast schon als „BDO Web-Seminar“-Abend etabliert. Dabei konnten bisher an sechs Abenden mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten aktuelle Themen aus den verschiedensten Bereichen der Wein- und Getränkewirtschaft beleuchtet werden, wobei die Erwartungen bezüglich der Teilnehmerzahlen weit übertroffen wurden. Auch dieses Format soll laut Schweickert auf professionellem Niveau weiter fortgeführt werden und er rief die BDO’ler auf, sich bei der Geschäftsstelle zu melden, wenn sie einen Wunsch oder Vorschlag für ein spezielles Thema hätten. Gerade weil noch nicht abzusehen sei, wie viele Monate die Einschränkungen noch andauern würden, seien diese Online-Formate zwar eine große finanzielle Herausforderung, jedoch aber auch perfekt geeignet, um Studierende und Mitglieder die bisher allzu oft die Fahrt zu den Veranstaltungen auf Grund der starken sonstigen beruflichen Einbindung scheuten, für den BDO zu begeistern.
Auch die Berichte aus den Hochschulen und Gebietskreisen standen unter dem Eindruck von Corona und einer quasi über Nacht notwendigen Umstellung der Lehre an den Hochschulstandorten auf Online-Vorlesungen, ohne dass dafür die eigentlich notwendigen Hardwarekapazitäten (z. B. Server), Softwareprogramme oder Schulungen zur Verfügung standen. Trotzdem haben sich alle Standorte dieser Aufgabe gestellt und es dann auch irgendwie mit einem großen Einsatz aller Beteiligten hinbekommen.
Anschließend standen wichtige Satzungsänderungsanträge auf der Agenda, deren Planungen schon vor über einem Jahr auf den Weg gebracht wurden und schon vor längerer Zeit im OENOLOGEN veröffentlicht wurden. Dabei wurde die Verquickung mit der VEG Satzung aufgelöst, im Gegenzug erfolgte jedoch eine starke Einbindung aller Alumnivereine der Hochschulstandorte über eine sogenannte „Kurfürsten-Regelung“. Demnach hat jeder Hochschulstandort nicht nur einen permanenten Sitz im Vorstand, sondern auch bei einer Mitgliederversammlung gleich viele Stimmen bezogen auf 50 Prozent der Gesamtstimmen. Die anderen 50 Prozent der Gesamtstimmen werden nach der Anzahl der Mitglieder vergeben. Die vorgelegten Satzungsänderungsanträge wurden bei einer Enthaltung einstimmig genehmigt. In diesem Zusammenhang wies Schweickert darauf hin, dass im Vorstand in den letzten Monaten der Wunsch gewachsen ist, für die Zukunft auf dieser Basis auch einen ‚Erweiterten Vorstand‘ zu etablieren, der einmal im Jahr mit dem BDO-Vorstand tagt, bestehend aus einem ‚Beirat Hochschule‘, einem ‚Beirat Praxis‘ und einem ‚Beirat Junge Gruppe‘. Dies soll auf der Mitgliederversammlung im Jahr 2021 in einem zweiten Schritt umgesetzt werden.
Im Rahmen der Neuwahl des BDO-Vorstands wurde Schweickert ohne Gegenkandidat und ohne Gegenstimmen als Präsident des BDO wiedergewählt.
Bei der Wahl der beiden Vizepräsidenten hatten die anwesenden Mitglieder die Wahl zwischen Rolf Stocké, Dr. Christian von Wallbrunn und Holger Klein. Im ersten Wahlgang hatte keiner der Bewerber die absolute Mehrheit auf sich vereinen können. Beispielsweise trennten Dr. Christian von Wallbrunn und Holger Klein gerade einmal 0,2 Prozent. Im zweiten Wahlgang der beiden Bestplatzierten setzte sich dann Rolf Stocké gegen Christian von Wallbrunn durch, der seinerseits dann aber für den zweiten Vizepräsidenten Holger Klein den Vortritt lies. Schweickert gratulierte den beiden Gewählten und bedankte sich herzlich bei Christian von Wallbrunn für seine große Geste, die das Team vor die eigenen Interessen stellte.
Bei der Wahl der sogenannten „Kurfürsten“, also die Vertreter für die Alumnivereine der Hochschulstandorte wurde für die Vereinigung ehemaliger Geisenheimer (VEG) Robert Lönarz, für Neustadt an der Weinstraße Prof. Dr. Dominik Durner und für die Heilbronner Absolvierenden und Studierenden Dr. Bastian Klohr gewählt.
Komplettiert wurde der Vorstand durch jeweils einstimmige Wahlen von Edmund Diesler, Tina Kissinger, Dr. Christian von Wallbrunn und Achim Rosch in den Ressorts Weiterbildung und Kommunikation.