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Wein aus PET-Flaschen und Bechern – Prof. Dr. Rainer Jung im Interview mit dem Wiesbadener Kurier

Rainer Jung mit drei Flaschen in den Haenden
Rainer Jung hat inzwischen schon eine Sammlung von 0,7- und 0,2-Liter-PET-Flaschen. Fotos: RMB/Margielsky

In dieser Woche wurde Dr. Rainer Jung für seine herausragenden Leistungen in Forschung und Lehre zum Honorar-Professor ernannt. Prof. Dr. Rainer Jung – Herzlichen Glückwunsch!

Hier ein aktueller Beitrag des Wiesbadener Kurier über ein Forschungsprojekt:

„VERPACKUNG Bisher vor allem im Flugzeug im Einsatz / Von der Optik kein Unterschied zu Glas

Manche Weinfreunde, die sich gerade widerwillig an Kunststoffstopfen und Drehverschlüsse gewöhnt haben, beobachten mit Erschrecken eine neue Entwicklung: Wein wird auch in PET-Flaschen abgefüllt, die aus dem Kunststoff Polyethylenterephthalat hergestellt sind. Und es kommt noch heftiger für diejenigen, die mit Wein auch Weinkultur verbinden. Seit Kurzem vertreibt eine in Geisenheim ansässige Firma unter dem Namen „winetogo“ Riesling und Merlot in Bechern, von denen der Verbraucher wie beim Yoghurt einfach den Deckel abreißen kann.

„Alles ist denkbar“ sagt Rainer Jung, stellvertretender Leiter des Fachgebiets Kellerwirtschaft an der Forschungsanstalt Geisenheim. Es komme immer auf den jeweiligen Verwendungszweck an. Beim Wein in Kunststoffflaschen ist es die Gewichtsersparnis, die insbesondere für Fluggesellschaften wichtig ist und viele Liter Kerosin sparen kann. Das Gewicht einer 0,7-Liter-PET-Flasche betrage mit 50 bis 60 Gramm ungefähr ein Zehntel einer Glasflasche. Der Rheingauer Winzer Ulrich Allendorf beliefert Airlines mit Wein in Kunststoffflaschen, die der Fluggast nicht von einer Glasflasche unterscheiden kann, wenn er sie nicht selbst in der Hand hält. Für Allendorf kommt die Verpackung aber allein für diesen Zweck in Frage, weil die Haltbarkeit wegen des hohen Durchsatzes keine Rolle spiele.

Bis zwei Jahre Haltbarkeit

Dabei könnte sich Wein in PET-Flaschen durchaus bis zu zwei Jahre lang halten, wenn die Lagerbedingungen stimmen und insbesondere die Temperatur nicht hoch ist, sagt Experte Jung. Außerdem sollten die Flaschen mit mehreren Folienmembranen ausgestattet sein. Denn durch eine einfache PET-Flasche gelange sehr schnell Sauerstoff in den Wein. Das versuchen die Hersteller durch mehrere Schichten oder auch durch Beimischen eines Sauerstoffabsorbers wie Ascorbinsäure zu verhindern. Unter dem Strich ist die leichtere Verpackung damit nicht billiger als eine Glasflasche und wegen der unterschiedlichen Materialien auch nicht so einfach recycelbar, so Jung.

Eine ganz andere Frage sei es, ob Stoffe aus dem Kunststoff in den Wein übergehen können. Die lebensmittelrechtliche Zulassung sagt darüber laut Jung allein noch nichts aus. Grundsätzlich gebe es aber bisher keine Erkenntnisse über Risiken, erklärt der Getränketechnologe Professor Mark Strobel von der Hochschule RheinMain. (…)“

http://www.wiesbadener-kurier.de/region/rheingau/geisenheim/9753087.htm

Zur Person:
Zu den Spezialgebieten des Diplom-Ingenieurs für Weinbau und Diplom-Oenologen Rainer Jung gehören Weinverpackungen, -verschlüsse und die Weinsensorik. Der 45-jährige stellvertretende Leiter des Fachgebiets Kellerwirtschaft an der Forschungsanstalt ist seit Kurzem Honorarprofessor an der Hochschule RheinMain.

Kategorien: Weinbau und Oenologie (B.Sc.), Presse und Kommunikation, Nachrichten