Gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) bietet die Hochschule Geisenheim das internationale Joint Master Degree Program „Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft“ (M.Sc.) an. Das Studium richtet sich an diejenigen, die nach einem Bachelor-Abschluss ihre Kenntnisse über Weinbau und Oenologie wissenschaftlich vertiefen und sich für Führungsaufgaben in der Weinwirtschaft qualifizieren wollen.
Das Studium vermittelt anwendungsrelevantes Wissen und Fertigkeiten in den drei Schwerpunkten Weinbau, Oenologie und Weinwirtschaft. Es ist ausgerichtet auf eine qualitätsorientierte, wirtschaftliche und nachhaltige Rebenkultivierung, die Traubenverarbeitung und Weinvermarktung. Die Absolventinnen und Absolventen verfügen über vertiefte ingenieur- und wirtschaftswissenschaftliche Fachkompetenz. Das macht sie zu gefragten Fachkräften – sowohl in der Wirtschaft als auch in der Forschung.
Studienabschluss | Master of Science |
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Regelstudienzeit | 4 Semester, davon mindestens je ein Semester an der BOKU Wien oder der Hochschule Geisenheim |
Studienorte | Wien, Geisenheim |
Unterrichtssprache | Deutsch, Englisch |
Studienbeginn | Sommer- und Wintersemester |
Zulassungsvoraussetzung | B.Sc. Weinbau und Oenologie, Internationale Weinwirtschaft oder vergleichbar |
Zulassungsbeschränkung | keine |
Studienfachberatung | Prof. Dr. Astrid Forneck (BOKU), Dr. Christian von Wallbrunn |
Bewerbung | siehe Termine und Fristen der BOKU Wien |
Studierende des International Joint Master Degree Programs erwerben vertieftes naturwissenschaftliches Wissen, Forschungskompetenz, verfahrens- und produktionstechnisches Know-how. Ebenso verbessern sie ihre weinwirtschaftlich-unternehmerischen Handlungskompetenzen. Sie absolvieren jeweils mindestens ein Semester an der BOKU Wien oder der Hochschule Geisenheim; sie belegen ausgewählte Lehrveranstaltungen an zwei forschungsstarken Institutionen. So können sie ihr Profil mit Blick auf den späteren Beruf individuell schärfen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, an internationalen Partneruniversitäten weitere Erfahrungen sammeln.
Schwerpunkte des Studiums sind das Risikomanagement im Weinbau, physiologische und biochemische Schlüsselprozesse der pflanzlichen Produktion sowie Methoden der Kulturführung. In den oenologischen Modulen stehen technische, weinchemische und mikrobiologische Abläufe der Weinbereitung und deren Beeinflussung im Fokus. Ebenso erweitern die Studierenden ihre fachlichen und sensorischen Kenntnisse im Bereich der internationalen Produktionsverfahren für Weiß- und Rotweine. Im weinwirtschaftlichen Bereich befassen die Studierenden sich mit strategischem Weinmanagement. Sie vertiefen ihr Wissen über die wichtigsten Weinmärkte der Welt und deren Entwicklungen.
Das Studium umfasst 9 Pflicht-Module mit je 6 ECTS-Punkten (54 ECTS-Punkte insgesamt).
Im Rahmen des Studiums sind Wahlpflichmodule im Ausmaß von 24 ECTS-Punkten zu absolvieren. Aus den folgenden Modulen sind 4 Module mit je 6 ECTS-Punkten zu absolvieren:
Im Rahmen des Studiums sind 12 ECTS-Punkte in Form von freien Wahlmodulen zu absolvieren. Diese können aus dem gesamten Angebot an Lehrveranstaltungen der BOKU und der Hochschule Geisenheim gewählt werden. Die freien Wahllehrveranstaltungen dienen der Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten sowohl aus fachverwandten Gebieten als auch aus Bereichen von allgemeinem Interesse.
Lehrveranstaltungen, die mit * gekennzeichnet sind, werden an der Universität für Bodenkultur Wien angeboten. Lehrveranstaltungen, die mit ** gekennzeichnet sind, werden an der Hochschule Geisenheim angeboten.
Studierende erwerben im internationalen Joint Degree Program verfahrens- und produktionstechnisches Know-how sowie unternehmerische Kompetenzen, die ihnen vielfältige Einstiegsmöglichkeiten in der Weinwirtschaft eröffnen. Absolventinnen und Absolventen übernehmen Führungspositionen im Kellereimanagement, dem Weinbau und der Weinwirtschaft, dem Ein- und Verkauf. Sie leiten eigene Weingüter oder sind als Beraterinnen und Berater im Weinbau tätig.
Als Master of Science verfügen die Absolventinnen und Absolventen auch über vertieftes naturwissenschaftliches Wissen und Forschungskompetenz. Sie können eine universitäre Forschungslaufbahn einschlagen, sind im Qualitätsmanagement und in Prüfanstalten tätig. Weitere Tätigkeitsfelder sind der höhere Dienst in der öffentlichen Verwaltung und eine Lehrtätigkeit an spezialisierten Weinbauinstituten.
Mit ihrem Abschluss erhalten die Studierenden auch ein vom Weltweinbauverband (OIV) anerkanntes Oenologie-Diplom. Sie haben die Kompetenzen erworben, die zur Ausübung der vier in den Resolutionen der OIV definierten Berufe erforderlich sind. Sie sind fähig, alle Aufgaben im Zusammenhang mit folgenden Phasen auszuüben (Resolution ECO 11-492):
Die Rebe-Umwelt-Interaktion steht im Mittelpunkt der Aktivitäten des Instituts für allgemeinen und ökologischen Weinbau. Wir arbeiten mit verschiedenen Erziehungs- und Bewirtschaftungssystemen, um die Auswirkungen auf die Physiologie der Rebe zu verstehen. Diese richtig zu interpretieren verleiht den Ergebnissen einen Anwendungsbezug und lassen die Resultate direkt in die Lehre einfließen: Das aktualisiert das Lehrangebot und hilft der Praxis.
In langfristig angelegten Versuchen mit verschiedenen Rebsorten werden neben der Rebphysiologie die Inhaltsstoffbildung und Produktqualität, der Klimawandel [Temperatur, Licht, Kohlendioxid] sowie das Ressourcenmanagement [Bewässerung] intensiv bearbeitet: Wir untersuchen sowohl die integrierte als auch biologisch-organische und biologisch-dynamischen Bewirtschaftung [INBIODYN]. Die multiprozessuale Betrachtung des Weinbergs, verbunden mit einer Steigerung der Wertschöpfung durch innovative Produkte, fällt in unseren Bereich.
Einen methodisch wichtigen Bereich zur Beschreibung der Rebphysiologie stellen berührungslose Messverfahren dar. Was dem menschlichen Auge oftmals verborgen bleibt, können Sensoren außerhalb des sichtbaren Bereiches nicht-destruktiv erfassen. Hieraus ergeben sich Informationen mit einer zeitlich und räumlich hohen Auflösung, die physiologisch relevante und dynamische Änderungen erfassen. Eine benutzerfreundliche Interpretation und Einführung in die Praxis ist ein großer Schritt in Richtung Wissens- oder Technologietransfer.
Unsere Studierenden profitieren bei ihrer individuellen Schwerpunktbildung davon, dass sie aus Lehrveranstaltungen an zwei forschungsstarken Institutionen wählen können. Wir unterstützen sie zudem dabei, bei einem zusätzlichen Auslandssemester weitere Erfahrungen zu sammeln.