Denn das Obere Mittelrheintal blickt auf eine über 2000-jährige menschliche Nutzungsgeschichte zurück und ist heute einer der bekanntesten deutschen Landschaftsräume mit einem einmaligen kulturellen Erbe. Die durch Burgen, Schlösser und den Steillagen-Weinbau geprägte Kulturlandschaft ist erheblichen Herausforderungen ausgesetzt: Dazu zählen vor allem der Rückgang von Wein- und Obstbau und der bauliche Erhalt von Denkmälern. Die Auswirkungen des Klimawandels in der Region sind zudem immer stärker wahrzunehmen: Starkregen mit Hochwassern einerseits und Hitze- und Trockenzeiten und sich daraus ergebende Dürren andererseits entwickeln sich zu stetig wiederkehrenden Ereignissen.
Wie kann ein integratives Gesamtkonzept zur Klimaanpassung für das Mittelrheintal aussehen, welches auch die denkmalpflegerischen Belange umfangreich mit einbezieht? Diese Leitfrage wurde am 26.06.2023 im „Museum am Strom“ in Bingen auf der Tagung „Vom Mittelmeer zum Mittelrhein – Klimaanpassung im Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal“ mit über 80 Teilnehmenden erörtert und diskutiert. Klar wurde, dass es keine einfachen Musterlösungen für möglichst viele Herausforderungen gleichzeitig gibt. Nur im Sinne eines Multi-Stakeholder-Ansatzes führen gemeinsam entwickelte Lösungsansätze und durchgeführte Umsetzungsmaßnahmen der Klimawandelanpassung ans Ziel. Die Einbeziehung aller für einen Transformationsprozess relevanten Stakeholder aus Fachinstitutionen, Politik, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft und Wissenschaft ist erforderlich.
Die Veranstaltung in Bingen ist daher erst der Beginn eines Gestaltungsprozesses auf dem Weg zu einem Gesamtkonzept zur Klimaanpassung im Oberen Mittelrheintal. Der Bedarf und Wunsch zu weiterführenden Veranstaltungen zum Wissenstransfer, der Akteursvernetzung und zum Handeln wurde deutlich. Die Veranstalter werden den Dialog mit Tagungen und Workshops fortsetzen.