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Welche Kompetenzen fordern Unternehmen von Absolventinnen und Absolventen eines weinbaulichen Masterstudienganges?

Ein junger Mann im blauen T-Shirt steht vor Edelstahlfässern in einem Weinkeller © Hessen schafft Wissen – Steffen Böttcher

Ergebnisse einer Online-Erhebung der Hochschule Geisenheim

Ein Bericht von Jens Rüdiger und Monika Waldbauer.

Neben dem Aufbau von fachbezogenen Kompetenzen im Studium gewinnt auch die Vertiefung von fachübergreifenden Schlüsselkompetenzen für den Berufsalltag mehr und mehr an Bedeutung; spätestens seit dem Bologna-Prozess sind sie fester Bestandteil des Studiums. Schlüsselkompetenzen steigern die Studierfähigkeit und verbessern die berufliche Handlungsfähigkeit. Das Studium bereitet so effektiv wie möglich auf das spätere Berufsleben vor. Um dies von Seiten der Hochschulausbildung zu gewährleisten, hat die Hochschule Geisenheim die unternehmensseitig geforderten Kompetenzen in einer Online-Erhebung ermittelt.

Abstimmungsprobleme zwischen Hochschule und Arbeitsmarkt über die qualitativen Dimensionen, die eine Beschäftigte oder ein Beschäftigter mitbringen muss, sind ein bekanntes Thema. Insbesondere die Berufsrelevanz des Studiums wird nicht nur in der Weinwirtschaft auf unterschiedlichen Ebenen erörtert. Die Hochschulen sind gleichermaßen gefordert, hochqualifizierte Arbeitskräfte auszubilden und als Innovationsmotor ganzer Branchen zu fungieren. Für Kritiker bedeutet diese Doppelrolle automatisch eine „Praxisferne des Studiums“. Daher ist die Kompetenzorientierung ein zentraler Begriff der Bologna-Reform, mit der vor allem die didaktische Wende in der Hochschullehre weg von der Input- zur Output-Orientierung gemeint ist. Es findet ein Umdenken statt, weg von „Was soll dem Studierenden vermittelt werden?“ hin zu „Was soll er können?“ und „Wie kann die Hochschule ihre Lehr-, Lern- und Prüfungsformen darauf ausrichten?“.

Im Rahmen der Qualitätsentwicklungsmaßnahme in Studium und Lehre führte die Hochschule Geisenheim aus diesem Grund eine Befragung bei Unternehmen der Weinwirtschaft durch. Ziel ist es, die geforderten Schlüsselkompetenzen mehr in die curriculare Entwicklung der Hochschule Geisenheim einbinden zu können. Die Befragung richtete sich an Unternehmen aus den Branchen der Weinwirtschaft und zielte insbesondere auf die Kernfrage, welche Anforderungen diese an Bewerberinnen und Bewerber stellen.

Die Abfrage der Kompetenzen erfolgte mit einer sechsstufigen Likertskala in der Bandbreit von „nicht wichtig“ zu „sehr wichtig“ und folgte der Frage: Welche Kompetenzen müssen Absolventen eines oenologisch/betriebswirtschaftlichen Masterstudienganges mitbringen? Da es in der Lehrpraxis jedoch nicht sinnvoll ist, mit allen Kompetenzen zu agieren, musste ein Zielsystem der wichtigsten Kompetenzen definiert werden, um diese in die Hochschullehre einfließen lassen zu können. Dafür wurde für die einzelnen abgefragten Bereiche und die jeweiligen Einzelbereiche in der Auswertung eine Rangfolge errechnet. Hier zeigte sich, dass der für Unternehmen priorisierte Bereich der, der personalen Kompetenz ist. Die wichtigsten Teilbereiche sind hier Selbstmanagement, Zuverlässigkeit, Einsatzbereitschaft und Eigenverantwortung. Im Bereich der Fach- und Methodenkompetenz steht das erlernte Fachwissen, die sogenannte Qualifikation, im Vordergrund.  Das benötigte Folgebewusstsein, welches die Fähigkeit beschreibt, die Folgen von Entscheidungen vorausschauend zu erkennen, findet sich an zweiter Stelle. Im Bereich der sozial-kommunikativen Kompetenz steht auf Platz eins die Teamfähigkeit, gefolgt von Gewissenhaftigkeit und Kooperationsfähigkeit. Im Bereich der Aktivitäts- und Handlungskompetenz sind die Initiative und die Entscheidungsfähigkeit auf den vorderen Plätzen.

Fazit

Neben der Vermittlung von fachlichen Kenntnissen sollen Masterstudiengänge ihre Absolventen zur Übernahme von Fach- und Führungsaufgaben befähigen. Daraus ergibt sich für die Hochschullandschaft der Auftrag, ein kompetenzorientiertes Studienangebot zu etablieren, damit die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen und letztlich die der Unternehmen in der Weinwirtschaft gegeben bleibt. An der Hochschule Geisenheim hat man sich im Bereich der Weiterentwicklung von Lehre und Studium auf den Weg gemacht, neben der politischen Forderung nach einer kompetenzorientierten Lehre den Bedarfen der Weinwirtschaft nachzugehen und diese im Bereich eines berufsbegleitenden Master-Weiterbildungsstudienganges praxisorientiert in die Lehre zu integrieren.

 

  

Welche Kompetenzen müssen Absolventen eines oenologisch/betriebswirtschaftlichen Masterstudienganges mitbringen? (sechsstufige Likert-Skala: 1 = nicht wichtig bis 6 = sehr wichtig)

 

Bereich: Personale Kompetenz

 

Rangfolge

 

Selbstmanagement (Fähigkeit das eigene Handeln zu gestalten)

1

Zuverlässigkeit

2

Einsatzbereitschaft

3

Eigenverantwortung

4

Glaubwürdigkeit

5

Ganzheitliches Denken

6

Loyalität

7

Lernbereitschaft

8

Hilfsbereitschaft

9

Disziplin

10

Offenheit für Veränderung

11

Fähigkeit ethisch zu handeln

12

Schöpferische Fähigkeit

13

Delegieren

14

Humor

15

Mitarbeiterförderung

16

 

 

Bereich: Aktivitäts- und Handlungskompetent

 

Rangfolge

 

Initiative (Fähigkeit Handlungen aktiv zu beginnen)

1

Entscheidungsfähigkeit

2

Ausführungsbereitschaft (Fähigkeit Handlungen gut und gerne auszuführen)

3

Belastbarkeit

4

Tatkraft

5

Ergebnisorientiertes Handeln

6

Innovationsfreudigkeit (Fähigkeit Neuerungen gerne anzugehen)

7

Impulsgeben (Fähigkeit anderen Handlungsanstöße zu geben)

8

Zielorientiertes Führen

9

Konsequenz

10

Gestaltungswille

11

Optimismus

12

Mobilität

13

Beharrlichkeit

14

Soziales Engagement

15

Schlagfertigkeit

16

 

 

Bereich: Sozial-kommunikative Kompetenz

 

Rangfolge

 

Teamfähigkeit

1

Gewissenhaftigkeit

2

Kooperationsfähigkeit

3

Kommunikationsfähigkeit

4

Kritikfähigkeit (geben und annehmen)

5

Problemlösungsfähigkeit

6

Pflichtgefühl

7

Dialogfähigkeit, Kunden/innen Orientierung

8

Konfliktlösungsfähigkeit

9

Integrationsfähigkeit

10

Anpassungsfähigkeit

11

Verständnisbereitschaft

12

Akquisitionsstärke (Fähigkeit andere für Aufgaben zu werben)

13

Beziehungsmanagement

14

Sprachgewandtheit

15

Beratungsfähigkeit

16

Experimentierfreudigkeit

17

 

 

Bereich: Fach- und Methodenkompetenz

 

Rangfolge

 

Fachwissen

1

Folgebewusstsein (Fähigkeit die Folgen von Entscheidungen voraussehend zu erkennen)

2

Beurteilungsvermögen

3

Fleiß

4

Fachliche Anerkennung (Fähigkeit eigenes fachliches Können sowie das anderer sachlich anzuerkennen)

5

Organisationsfähigkeit

6

Systematisches methodisches Vorgehen

7

Planungsverhalten

8

Sachlichkeit

9

Konzeptionsstärke (Fähigkeit sachlich gut begründete Handlungskonzepte zu entwickeln)

10

Marktkenntnisse

11

Analytische Fähigkeiten

12

Wissensorientierung

13

Projektmanagement

14

Fachübergreifende Kenntnisse

15

Affinität zu digitalen Technologien

16

Lehrfähigkeit

17

Wissenschaftliches Arbeiten

18

 

 

 

Kategorien: STUDIUM, Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft (M.Sc.), VITIS-VINUM (M.Sc.), Vinifera EuroMaster (M.Sc.), Weinwirtschaft (M.Sc.), Oenologie (M.Sc.), Getränketechnologie (M.Sc.), International Wine Business (B.Sc.), Internationale Weinwirtschaft (B.Sc.), Getränketechnologie (B.Sc.), Weinbau und Oenologie (B.Sc.), Presse und Kommunikation, Wein- und Getränkewirtschaft, Oenologie, Allgemeiner und ökologischer Weinbau, Nachrichten