„Die Universität in Geisenheim hat Top-Weltstandard mit einem weltweiten Ruf. Und warum? Weil hier die Forschung so angelegt ist, dass sie einen Mehrwert in der Praxis hat…“, so Bundesministerin Julia Klöckner anlässlich des Besuchs der Forschungsweinberge unserer Hochschule. Das komplette Statement finden Sie im untenstehenden Link.
Weitere Informationen zu den beiden Projekten:
Unsere FACE-Experimente: Ein Ausblick in unsere atmosphärische Zukunft
Zu Untersuchungen der Auswirkungen des Anstiegs der atmosphärischen Kohlendioxid-Konzentration in Rebanlagen und Gemüsekulturen unterhält die Hochschule Geisenheim seit dem Jahr 2014 eine weltweit einzigartige Infrastruktur: die FACE-Anlagen (Free Air Carbon Dioxide Enrichment). In diesen wird die atmosphärische CO2-Konzentration um ca. 20 Prozent (vorhergesagt für das Jahr 2050) zu der derzeit vorherrschenden Konzentration erhöht und erlaubt uns damit einen Blick in eine CO2-reiche Zukunft. Unter praxisnahen Freilandbedingungen forschen unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter erhöhter CO2-Konzentration an Bodenprozessen und Treibhausgas-Flüssen, über die Phänologie und Ertragsphysiologie, den Interaktionen zwischen Pflanzen und Schaderregern bis hin zu Veränderungen in den Inhaltsstoffen und der Produktqualität von Wein und Gemüse.
Die Weinberg FACE-Anlage besteht aus sechs Ringen mit einem Durchmesser von je 12 Metern (drei Ringe mit erhöhter und drei Ringe mit derzeitiger CO2-Konzentration), die mit den Rebsorten Riesling und Cabernet Sauvignon bestockt sind (je Ring und Rebsorte 32 Pflanzen).
In den sechs Gemüse FACE-Ringen mit einem Durchmesser von ebenfalls 12 Metern werden in vier verschiedenen Segmenten unterschiedliche Gemüsekulturen in Rotation angebaut und an den Organen der Wurzel (Radies), den Blättern (Spinat) und der Frucht (Einlegegurke) geforscht. In diesen Ringen ist zusätzlich zum Faktor der erhöhten CO2-Konzentration auch die Möglichkeit gegeben, die vier Segmente pro Ring unterschiedlich zu bewässern.
Krähennest – Studierendenprojekt „biologischer Anbau und Biodiversität der Rebsorte Riesling in rekultivierten alten Terrassenlagen“ an der Hochschule Geisenheim
In diesem dauerhaft von Studierenden durchgeführten Projekt geht es um die Rekultivierung uralter Weinbau-Terrassen, welche Jahrzehnte lang brachlagen. Im Fokus stehen Versuche zum biologischen Anbau und die Kultivierung einer Mischkultur aus verschiedensten Riesling-Formen.
Initiiert wurde das Projekt von Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim. Die Hochschule übernahm die Pflege der Flächen, die von Winzern aufgrund ihrer unwirtschaftlichen Strukturierung nicht weiter bewirtschaftet und von den Folgegenerationen vergessen wurden. Die Terrassen liegen in einer exponierten Lage über der Fährpassage von Bingen nach Rüdesheim und sind von einer Felspartie eingerahmt.
Bei der Neubepflanzung war es der Hochschule ein besonderes Anliegen, im Gegensatz zu der konventionellen Form des monokulturellen Anbaus mit nur einer Riesling-Form (einem sog. Klon), eine biologische Vielfalt durch das Pflanzen möglichst vieler verschiedener Riesling-Klone zu erzielen. Derzeit sind 20 verschiedene Formen gepflanzt. Die jährlich anfallenden Arbeiten im Weinberg werden innerhalb des Projektstudiums im Bachelor-Studiengang Weinbau und Oenologie durchgeführt. Die Studierenden treffen alle Entscheidungen, welche die Bewirtschaftung des Weinberges betreffen, lernen alles über die Pflege einer ungewöhnlichen Weinbergslage und übernehmen die Verantwortung für das Produkt.
Der Wein, der so entsteht, trägt den Namen Krähennest, was sich aus der alten Bezeichnung der Terrassen ableitet. Er wird ausschließlich in Magnumflaschen verkauft, die Erlöse fließen in einen Stipendienfonds für Studierende.
Übrigens: Die Lage mit 14 Terrassen auf 2.800 Quadratmetern und ihrer deshalb einzigartigen Flora und Fauna war auch schon im Fokus von studentischen Arbeiten im Schwerpunkt Landschaftsplanung und Naturschutz des Studienbereichs Landschaftsarchitektur an der Hochschule Geisenheim.