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Neues Forschungs- und Kooperationsprojekt „WiZik“ der Hochschule Geisenheim und des Lore-Steubing-Instituts im HLNUG setzt Impulse für den Schutz der Insektenvielfalt im urbanen Raum

Hauhechel-Bläuling © PD Dr. Karsten Mody

Der in den letzten Jahren beobachtete starke Rückgang der Insektenzahlen hat die Aufmerksamkeit auf die wichtige Rolle gelenkt, die Insekten in Ökosystemen spielen. Wildbienen, Schmetterlinge, Fliegen und Co. sind nicht nur unverzichtbare Bestäuber – sie bilden auch die Nahrungsgrundlage für zahlreiche andere Tiere wie Vögel, Fledermäuse oder Eidechsen. Um dem besorgniserregenden Trend des Insektenrückgangs entgegenzuwirken, haben das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und die Hochschule Geisenheim unter dem Dach des Lore-Steubing-Instituts (LSI) für Naturschutz und Biodiversität ein neues Forschungs- und Kooperationsprojekt gestartet, das darauf abzielt, Empfehlungen für eine insektenfreundliche Begrünung im städtischen Umfeld zu entwickeln.

Das Projekt „Potenzial von Wild- und Zierpflanzen für Insektenschutz und klimaresistente Begrünung in städtischen Gebieten“, kurz WiZik, legt ein besonderes Augenmerk auf die Auswahl geeigneter Pflanzen, die den Bedürfnissen verschiedener Insekten entsprechen und zusätzlich gut mit den zunehmend warmen und trockenen Bedingungen in Städten zurechtkommen. Dabei werden sowohl einheimische Wildpflanzen als auch kultivierte Zierpflanzen untersucht, um herauszufinden, welche am besten als Nahrung und Lebensraum für Insekten geeignet sind.

„Die Begrünung von städtischen Gebieten kann einen entscheidenden Beitrag zum Schutz der Insektenvielfalt leisten“, betont PD Dr. Karsten Mody vom Institut für angewandte Ökologie der Hochschule Geisenheim, der dem Leitungsteam des Projektes angehört. „Unser Ziel ist es, fundierte Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Pflanzenarten besonders viele Insektenarten fördern und gleichzeitig mit geringem Pflege- und Wasserbedarf auskommen können, um bei der zunehmenden Erwärmung und immer knapper werdenden personellen Ressourcen eine praxistaugliche Begrünung zu gewährleisten.“

„Die Förderung der biologischen Vielfalt im urbanen Raum hat einen großen naturschutzfachlichen Wert“, bekräftigt Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident des HLNUG und geschäftsführender Direktor des LSI, und ergänzt: „Vor allem für Insekten, die bereits kleinste Flächen für sich nutzen können, stellen kommunale und private Grünflächen wichtige Lebensräume dar. Durch eine gezielte Pflanzenauswahl kann der Wert dieser Flächen für die Insektenfauna nochmals gesteigert werden. Wir müssen Natur- und Artenvielfalt nicht nur auf dem Land, sondern auch in unseren Städten mitdenken und fördern.“

In den kommenden drei Jahren werden die Forschenden der Hochschule Geisenheim hierfür in 15 hessischen Kommunen wie Bad Schwalbach, Viernheim oder Neu-Anspach verschiedene, in gemeinsamen Versuchsbeeten gepflanzte Wild- und Zierstauden miteinander vergleichen. Sie wollen herausfinden, welchen Insekten diese Pflanzen als Nahrung dienen und in welchem Umfang. Darüber hinaus werden sie testen, wie robust die Pflanzen gegenüber der zunehmenden Trockenheit sind. Hierfür wird die Bewässerung der Pflanzen im letzten Studienjahr auf ein Mindestmaß reduziert und daraufhin geprüft, wie sich dies auf das Wachstum und das Blütenangebot der Pflanzen auswirkt.

WiZik wird vom Land Hessen im Rahmen des Lore-Steubing-Instituts (LSI) für Naturschutz und Biodiversität gefördert, dessen Geschäftsstelle beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) angesiedelt ist. Das Forschungsprojekt wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hochschule Geisenheim in enger Zusammenarbeit mit kommunalen Einrichtungen, Umweltorganisationen und Gärtnereien durchgeführt, um die Ergebnisse direkt in nachhaltige Begrünungsstrategien im urbanen Raum überführen zu können.
 
Über das Lore-Steubing-Institut (LSI) für Naturschutz und Biodiversität

Das im Jahr 2021 gegründete LSI ist das bundesweit erste Institutionen-übergreifende Forschungsinstitut unter direkter Einbindung einer technisch-wissenschaftlichen Umweltbehörde. Mit dem LSI soll das ökologische Fachwissen aus den hessischen Forschungseinrichtungen systematisch und institutionell gebündelt und mit der Naturschutzpraxis verknüpft werden. Gemeinsam führen die Partner des LSI angewandte Forschungsprojekte zu relevanten Naturschutz- und Biodiversitätsthemen durch, vermitteln Fachwissen zu Naturschutz und Biodiversität in öffentliche Bereiche Hessens und beraten die Politik.

Projekt-LSI: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/lore-steubing-institut/projekte/stadtbegruenung
LSI: www.hlnug.de/lsi

Kategorien: PRAXIS, Angewandte Ökologie, Nachrichten