Vor rund vier Jahren erhielt das gemeinsame Doktorandenkolleg der Hochschule Geisenheim und der Université de Bordeaux als erstes Programm aus dem landwirtschaftlichen und damit auch weinbaulichen Bereich eine Förderzusage der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH). Dieses Novum war eine besondere Anerkennung der Qualität der Forschung und Ausbildung an beiden Institutionen, aber auch der ökonomischen Bedeutung dieses Feldes in den Partnerländern. Nun erkennt die DFH auch die erfolgreiche Durchführung des Doktorandenkollegs „Klimafolgenforschung an landwirtschaftlichen Sonderkulturen und deren Verarbeitungsprodukten“ seit dem Förderbeginn am 01. Januar 2018 an: Sie hat entschieden, die Förderung bis Dezember 2025 zu verlängern.
Das Doktorandenkolleg ermöglicht Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern mit finanzieller Unterstützung durch die DFH eine internationale Ausbildung an vier im Bereich der Sonderkulturen, insbesondere von Weinbau und Oenologie, weltweit führenden Einrichtungen. Die Doktorandinnen und Doktoranden verbringen den Großteil ihrer Forschungszeit in Bordeaux oder Geisenheim, sie können aber auch einen mehrmonatigen Forschungsaufenthalt am Australian Wine Research Institute oder der University of Adelaide absolvieren; eine weitere Besonderheit des Programms. Die Basis dafür bietet das virtuelle Institut der genannten Einrichtungen, die BAG-Alliance. Stärke der strategischen Allianz ist es, dass die Partner die Geschwindigkeit des Transfers von Forschungsergebnissen in die Industrie durch die Durchführung von parallelen Versuchen unter diversen klimatischen Bedingungen und während mehrerer Jahrgänge pro Jahr deutlich erhöhen können.
Bald sieben Promovierende nutzen aktuell die Chancen, die ihnen diese einmalige Kooperation bietet. Sie untersuchen in verschiedenen Projekten den Einfluss des Klimawandels auf die Nachhaltigkeit des Anbaus von Sonderkulturen und deren Verarbeitungsprodukten. Ziel ist unter anderem, zu verstehen, welche Reaktionsmöglichkeiten die Rebe aufgrund ihrer zugrundeliegenden Biologie angesichts des Klimawandels hat. Weitere Themen sind die Traubenproduktion unter verschiedenen Anbausystemen, Biodiversität, genetische Diversität und Molekulargenetik, der Einfluss sekundärer Metaboliten auf die Weinqualität und ökonomische Aspekte der Weinproduktion. Untersuchungsgegenstand sind auch (neu aufkommende) Pflanzenschädlinge und Pflanzenkrankheiten.
Alle Doktorandinnen und Doktoranden im Programm sind im Rahmen einer Cotutelle Promotion sowohl an der Hochschule Geisenheim als auch an der Université de Bordeaux eingeschrieben und bekommen einen gemeinsamen Doktortitel verliehen. „Der Abschluss öffnet ihnen die Tür zu einer Karriere in der Grundlagen- oder angewandten Forschung im Bereich Lebenswissenschaften weltweit“, so Prof. Dr. Annette Reineke, Vizepräsidentin Forschung der Hochschule Geisenheim und Verantwortliche für den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Institution. „Wir freuen uns sehr, dass die DFH die Promovierenden dabei auch künftig unterstützt.“
Weitere Informationen unter https://www.hs-geisenheim.de/dfh/