Die Hochschule wird so ihre Rolle als regionaler und überregionaler Innovationsmotor für die Entwicklung nachhaltiger Anbausysteme und attraktiver Weinbaulandschaften maßgeblich ausbauen können. Gemeinsam mit dem ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt als Projektpartner werden über innovative dialog- und zielgruppen-orientierte Formate des Wissenstransfers Lösungsstrategien für die großen ökologischen und ökonomischen Herausforderungen, die einer von weinbaulicher Bewirtschaftung geprägten Region bevorstehen, erarbeitet.
Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz: „Wir sind seit jeher eine Hochschule, die neben der Bildung und der Forschung den Wissenstransfer in die Praxis als dritte Säule intensiv lebt. Wir forschen zu den Fragen der Nachhaltigkeit für und mit der Gesellschaft. Die Förderung, die mit der Auszeichnung als „Innovative Hochschule“ einhergeht, wird noch einmal maßgeblich den Wissens-, Ideen- und Technologietransfer an unserer Hochschule und die gemeinsame Innovationstätigkeit mit der Region stärken.“
Die Hochschule Geisenheim plant im Rahmen der Förderung als Innovative Hochschule u. a. die Einrichtung von Innovationslaboren als Experimentier- und Demonstrationsräume für die Entwicklung zukunftsfähiger Weinanbausysteme und einer multifunktionalen, artenreichen Kulturlandschaft. Hierzu gehört zum Beispiel auch eine Ausstellung in einem mobilen „Tiny House“, die vor Ort in der Weinbergsflur, aber z. B. auch auf Schulhöfen oder zentralen Stadtplätzen der Region eingesetzt werden soll. Der Fokus liegt dabei auf dem interaktiven Wissenstransfer auch mittels neuer digitaler Hilfsmittel. Diese sollen helfen, die Veränderungen der Landschaft durch die Intensivierung des Weinbaus in den letzten Jahrzehnten nachzuvollziehen, Lösungs- und Handlungsmöglichkeiten zu reflektieren und so gemeinsam Ideen für die zukünftige Gestaltung der Kulturlandschaft zu entwickeln und erlebbar zu machen. Das ISOE begleitet das Vorhaben mit seiner einschlägigen Expertise in den Bereichen Wissenstransfer und Wissenschaftskommunikation. Zudem unterstützt das ISOE das Vorhaben mit einer wirkungsorientierten Evaluation, die das Ziel hat, dieWirkungen der Forschungsprozesse und Transferformate systematisch zu erfassen, um bei Bedarf zeitnah Anpassungen vornehmen zu können. Eingebunden werden die Akteurinnen und Akteure der Weinwirtschaft, Behörden (Weinbauämter, Naturschutz, Flurneuordnung, Wasserwirtschaft), Verbände und Organisationen sowie die regionale Öffentlichkeit. Weitere Adressatinnen und Adressaten sind Studierende insbesondere des Wein- und Gartenbaus, der Agrarwissenschaften, der Landschaftsplanung und des Naturschutzes sowie die Menschen als Nutzende der regionalen Kulturlandschaft. Dazu gehören explizit auch die Schülerinnen und Schüler der regionalen Schulen. Die geographische Lage der Hochschule an einer unmittelbaren Schnittstelle zwischen ländlichem Raum (Weinbaugebiet Rheingau, Naturpark Rhein-Taunus) und städtischem Ballungsgebiet (Rhein-Main Gebiet) bietet für die Bearbeitung dieser Themen hervorragende Voraussetzungen.
Der Wettbewerb „Innovative Hochschule“
Das unabhängige Auswahlgremium der Förderinitiative „Innovative Hochschule“ hat in einem expertengeleiteten Wettbewerbsverfahren für die zweite Förderrunde der Bund-Länder-Initiative insgesamt 55 Hochschulen in 16 Einzel- und 13 Verbundvorhaben zur Förderung ausgewählt. Zwei Vorhaben aus Hessen waren erfolgreich: Neben der Hochschule Geisenheim ist dies ein Projekt der Universität Kassel. Beworben hatten sich insgesamt 165 Hochschulen.
Dazu erklärte die Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung in einer Pressemitteilung: „Unsere Hochschulen für Angewandte Wissenschaft und Fachhochschulen sowie die kleinen und mittleren Universitäten sind mit ihrer Verankerung in der Region Innovationsmotoren für unser Land. Mit der Förderinitiative „Innovative Hochschule“ unterstützen wir ihre Stärken ganz gezielt.“
Die Bund-Länder-Initiative zur Förderung des forschungsbasierten Ideen-, Wissens- und Technologietransfers – „Innovative Hochschule“ – wurde im Sommer 2016 von den Regierungschefinnen und -chefs von Bund und Ländern beschlossen. Sie soll das Innovationspotenzial insbesondere von Fachhochschulen sowie von kleinen und mittleren Universitäten fördern. Sie soll Hochschulen darin unterstützen, sich bei Transfer und Innovation, was neben Forschung und Lehre auch als „dritte Mission“ der Hochschulen bezeichnet wird, zu profilieren und ihre strategische Rolle im regionalen Innovationssystem zu stärken. Weitere Informationen zur Förderinitiative: www.innovative-hochschule.de