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Transferprogramm der Hochschule Geisenheim für zukunftsfähigen Weinbau gestartet

Projektleitungen Prof. Dr. Ilona Leyer (l.) und Dr. Verena Rossow freuen sich über die große Resonanz und den erfolgreichen Auftakt © Hochschule Geisenheim / Martin Bahmann

Der Weinbau und die weinbaulich geprägte Kulturlandschaft des Rheingaus stehen vor großen Herausforderungen. Ökonomische Rahmenbedingungen, Klimawandel und Biodiversitätsverlust machen Anpassungen notwendig, die die ganze Region betreffen. Wie kann es gelingen, den Weinbau und die Rheingauer Kulturlandschaft ökologisch und ökonomisch zukunftsweisend auszurichten? Strategien dafür erarbeiten die Hochschule Geisenheim und das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main im Transferprogramm „GeisTreich – Geisenheimer Transferprogramm für artenreichen und multifunktionalen Weinbau“ gemeinsam mit regionalen Akteurinnen und Akteuren. Am 6. Oktober 2023 startete das Transferprogramm mit einer Auftaktveranstaltung.

So vielfältig die regionalen Akteurinnen und Akteure im Rheingau sind, so unterschiedlich sind auch die Perspektiven auf die Region. Gemeinsam ist vielen aber das Bewusstsein, dass es vor dem Hintergrund der ökologischen und ökonomischen Veränderungen Anpassungen bei der Landschafts- und Landnutzung bedarf. Drängende Fragen im Weinbau sind beispielsweise der zunehmende Trockenstress der Reben, Bodenerosionsrisiken und der nachhaltige Pflanzenschutz. Fragestellungen auf der Landschaftsebene stehen in Bezug zu den häufig nicht mehr rentabel zu bewirtschaftenden Steillagen auf der einen Seite und den ausgeräumten, intensiv genutzten Weinbergsfluren der Flach- und Hanglagen auf der anderen. Was macht den Weinbau und die Kulturlandschaft mit all ihren Facetten zukunftsfähig?

Antworten darauf werden in den nächsten fünf Jahren im Transferprogramm „GeisTreich – Geisenheimer Transferprogramm für artenreichen und multifunktionalen Weinbau“ entwickelt. Prof. Dr. Ilona Leyer, Professorin am Institut für angewandte Ökologie der Hochschule Geisenheim und Leiterin des Projektes: „Wir freuen uns, dass wir mit GeisTreich die Möglichkeit haben, das Wissen aus der Hochschule und der ganzen Region zu vernetzen, um innovative Strategien für den Weinbau und die Kulturlandschaft der Zukunft zu entwickeln. Diese müssen wirtschaftlich tragfähig und praktisch umsetzbar sein – das geht nur gemeinsam mit Wissenschaft, Praxis, Verwaltung und Gesellschaft.“

Forschungsbasierter Wissens- und Technologietransfer für und in die Region

Das Transferprogramm ist Teil der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“, das auf die Stärkung des forschungsbasierten Wissens- und Technologietransfers von Hochschulen zielt. Das bedeutet für die Hochschule Geisenheim, Wissen aus der Forschung verfügbar zu machen und dabei gleichzeitig Ideen und konkrete Fragestellungen aus der Praxis aufzugreifen. Dafür sind ein intensiver Wissens- und Ideenaustausch zwischen den Akteuren ebenso wie Dialoge mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Region zentral. Das ISOE begleitet das Vorhaben mit seiner einschlägigen Expertise in den Bereichen Wissenstransfer und -kommunikation sowie einer wirkungsorientierten Evaluation.

„Die Besonderheit dieses Transferprogramms liegt in der Anwendung eines multidirektionalen Wissenstransfers“, sagt ISOE-Wissenstransferexpertin Dr. Verena Rossow. Ein solcher Zugang lasse zu, dass alle Akteure voneinander lernen; auch die Forschung von der Praxis. Dieser gegenseitige Austausch sei für GeisTreich ein zentrales Element. „Wir verstehen den Wissensfluss nicht als Einbahnstraßenkommunikation, also von der Forschung zur Praxis. Vielmehr wollen wir in den nächsten Jahren gemeinsam Lösungsansätze entwickeln“, sagt Rossow.

Dafür arbeitet das Projektteam mit innovativen Dialogformaten des Wissenstransfers: Hierzu gehört zum Beispiel eine Ausstellung in einem mobilen „Tiny House“, die vor Ort in der Weinbergsflur eingesetzt werden und beispielsweise auch auf Schulhöfen oder zentralen Stadtplätzen der Region zu sehen sein soll. Neue digitale Hilfsmittel werden unterstützend eingesetzt, um die Veränderungen der Landschaft durch die Intensivierung des Weinbaus in den letzten Jahrzehnten nachzuvollziehen, Lösungen und Handlungsmöglichkeiten zu reflektieren. So werden gemeinsam Ideen für die zukünftige Gestaltung der Kulturlandschaft entwickelt und erlebbar gemacht.

Teilnehmende der Auftaktveranstaltung begrüßen das neue Programm

Die Idee von GeisTreich, miteinander in den Austausch zu gehen, wurde auch bei der Auftaktveranstaltung umgesetzt. Die Gäste – unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des Rheingau-Taunus-Kreises, der Kommunen, der Weinbauverbände, des Tourismus und der Landschaftspflege – tauschten in einem interaktiven Format ihre Perspektiven zu den Herausforderungen und Potenzialen des Rheingaus aus. Abgerundet wurde der Vormittag durch die Besichtigung der Agri-Photovoltaik-Anlage der Hochschule als Beispiel für multifunktionalen Weinbau.

Kontakt Projekt GeisTreich
Prof. Dr. Ilona Leyer
Hochschule Geisenheim University
Institut für angewandte Ökologie
Von-Lade-Straße 1
D-65366 Geisenheim
E-Mail: ilona.leyer@hs-gm.de
E-Mail: GeisTreich@hs-gm.de

Dr. Verena Rossow
Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Wissenstransfer
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main
E-Mail: verena.rossow@isoe.de

Kategorien: Mein-Netzwerk, PRAXIS, Angewandte Ökologie, Allgemeiner und ökologischer Weinbau, Nachrichten

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Wissenschaft, Praxis, Verwaltung und Gesellschaft im Dialog © Hochschule Geisenheim / Martin Bahmann