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PlantGrid: Mit Mensch und Maschine Vertrieb und Vermarktung von Zierpflanzen und Blumen optimieren

Digitalisierung des Versands von Stauden © Prof. Dr. Kai Sparke

In Zeiten von Robotik und Digitalisierung schreitet auch die Automatisierung im Gartenbau voran. Forschende des Instituts für Frischproduktlogistik der Hochschule Geisenheim arbeiten im Projekt PlantGrid gemeinsam mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bonner Digitalagentur Snoopmedia an digitalen Lösungen, die die Produktions- und Vermarktungsplanung bei Blumen und Zierpflanzen erleichtern sollen. Die Geisenheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bearbeiten dabei einerseits logistische Aspekte, untersuchen andererseits aber auch die Auswirkungen der Automatisierung auf die Mitarbeitenden der Branche.

Ziel des Projekts PlantGrid auf technischer Seite ist es, ein Analyse- und Prognosesystem für den Absatz von Zierpflanzen, Schnittblumen und Stauden zu entwickeln. Die Nachfrage nach diesen Produkten hängt stark von externen Einflussfaktoren wie Witterung, Feiertagen und regionalen Veranstaltungen ab. Daher ist eine konkrete Abverkaufsmenge nur schwer zu kalkulieren. Bei starker Nachfrage ergeben sich Regallücken im Einzelhandel, bei ausbleibender Nachfrage kommt es zu hohen Überbeständen und bisweilen sogar dazu, dass Pflanzen vernichtet werden müssen.

Eine Dummy-Version der Software der Applikation gibt es bereits, im Jahresverlauf wird sie mit Daten und Algorithmen gespeist und evaluiert. Auch erste Studien zum Technikbild der Mitarbeitenden im Gartenbau wurden bereits durchgeführt. Demnach betrachtet die Mehrheit die Digitalisierung des Arbeitsplatzes positiv, da diese mit einer (körperlichen) Erleichterung der Arbeit einhergehe. Eine Arbeitsplatzbedrohung durch Technik wird kaum gesehen, insbesondere nicht von qualifiziertem Personal.

Führungskräfte der Branche sind künftig aber verstärkt gefragt, das Miteinander von Mensch und Maschine so zu organisieren, dass die Arbeitsplätze attraktiv bleiben oder werden. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des Fach- und Arbeitskräftemangels, der einer Steigerung von Produktion und Absatz in den letzten Jahren gegenübersteht. Insofern ist der Einsatz von und die Investition in Technik und IT ein wichtiger Baustein, um die Gartenbaubranche zukunftsfähig aufzustellen.

Gleichzeitig müssen – auch aufgrund steigender Kosten – Effizienz und Nachhaltigkeit gesteigert werden. Bislang werden Entscheidungen zur Warenwirtschaft, etwa Produktions- oder Bestellmengen, oftmals auf Basis von Erfahrung und einem Bauchgefühl getroffen. Datenbasierte Modelle können diese Entscheidungen unterstützen und verbessern. Damit können Kosten eingespart, Warenverluste verringert und negative ökologische Auswirkungen, etwa durch lange oder unnötige Transportwege, reduziert werden.

Um dies erreichen zu können, bedarf es einer Software auf Basis des im Rahmen von PlantGrid entwickelten Dummys, die über automatisierte Datenschnittstellen Echtzeitdaten auswertet. Größte Hürde hierbei sind die derzeit sehr diversen Kassensysteme und Betriebsprogramme im Gartenbau, die die Sammlung und Integration von Daten erschweren. Bezüglich der Arbeitsorganisation schätzen die Forschenden einen internationalen Vergleich als sinnvoll ein. Während es hoch technologisierte Länder wie z.B. die Niederlande oder Dänemark gibt, setzen süd- und osteuropäische Produzenten noch stark auf menschliche Arbeit.

Kategorien: Urbanen Gartenbau, Frischproduktlogistik

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Automatisierte Warenaufbereitung für Topfpflanzen © Prof. Dr. Kai Sparke