Die Jahre 2022 und 2023 waren die heißesten Jahre im Rheingau seit Beginn der hiesigen Wetteraufzeichnungen. Dies ist ein Effekt des fortschreitenden Klimawandels. Auch andere Klimawandelfolgen wie Starkregenereignisse, Trockenheit sind im Rheingau und Taunus schon deutlich spürbar. Das integrierten Klimaanpassungskonzeptes wird durch die IKZ-Klimaanpassungsmanagerin Hannah Fröb sowie die Nachhaltigkeitsmanagerin Julia Übelhör aus Eltville am Rhein, in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Eckhard Jedicke und Ruth Bindewald aus dem Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz der Hochschule Geisenheim University, erstellt.
Zu der Veranstaltung, die im Kiedricher Bürgerhaus tagte, kamen neben den fünf beteiligten Bürgermeistern und Vertreter*innen der Kommunen viele interessierte Bürger*innen und Fachleute, wie die Umfrage durch den Moderator Prof. Dr. Eckhard Jedicke zeigte. Das große Interesse spiegelte auch die Dringlichkeit und Aktualität des Themas Klimaanpassung wider.
Nach dem Grußwort des Kiedricher Bürgermeisters Winfried Steinmacher hielt Prof. Dr. Hans Reiner Schulz, Präsident der Hochschule Geisenheim, einen wachrüttelnden Vortrag zu den Folgen den Klimawandels. Neben der starken Erwärmung der Ozeane, die alle Berechnungen der Wissenschaft übertrifft, wies er auf eigene Beobachtungen in den Weinbergen hin, wie den Neuaustrieb von Weinstöcken im Herbst 2022 nach einer extremen Trockenperiode und den Einfluss des Klimawandels auf die klimatische Wasserbilanz in unserer Region. Die Beispiele führten den Zuhörenden noch einmal die gravierenden Folgen der Klimaveränderungen der letzten Jahre vor Augen, sowie den Handlungsbedarf, der daraus resultiert.
In der Folge stellten Hannah Fröb und Ruth Bindewald das Projekt vor und gaben einen Überblick über Projektbeteiligte, den Projektablauf und -inhalte. Ein wichtiger Aspekt dabei war die Trennung der Begriffe Klimaanpassung und Klimaschutz. Während der Klimaschutz präventiv den Klimawandel verlangsamt, wirkt die Klimaanpassung gegen die Folgen des Klimawandels, stärkt die Widerstandsfähigkeit von Ortschaften und Ökosystemen und vermindert die negativen Effekte, die durch Temperaturanstieg oder Starkregenereignisse entstehen. In dem Klimaanpassungskonzept, das im Sommer 2025 vorliegen soll, wird es also um letzteres gehen. Dennoch war eine wichtige Botschaft des Abends auch: Klimaanpassung und Klimaschutz sollten immer gemeinsam gedacht werden und Klimaanpassung kann durchaus einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, beispielsweise durch den Erhalt oder gar die Regeneration von gesunden Wäldern und Böden.
Zum Abschluss wurde zu einem intensiven Austausch im Infomarkt eingeladen. Hier konnten sich Interessierte über erste Ergebnisse aus dem Projekt sowie bereits umgesetzte Klimaanpassungsmaßnahmen in den Kommunen informieren. Die Informationen aus den Vorträgen und dem Infomarkt sind in Kürze auch unter www.eltville.de/klimaanpassungskonzept im abrufbar.