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Hochschule Geisenheim (HGU) erhält begehrtes Marie-Curie-Stipendium

v.l. Stipendiatin PhD Carolyn-Monika Görres , Hochschulpräsident Dr. Hans Reiner Schultz, Forschungsreferentin Dr. Christiane Jost und Prof. Dr. Claudia Kammann
v.l. Stipendiatin PhD Carolyn-Monika Görres , Hochschulpräsident Dr. Hans Reiner Schultz, Forschungsreferentin Dr. Christiane Jost und Prof. Dr. Claudia Kammann

Stipendiatin Carolyn-Monika Görres (Ph.D. Agroecology) beschäftigt sich mit der Erkennung von unterirdischen Bodenschädlingen ohne direkte Probennahme lediglich anhand von deren Gasausscheidungen (Methan)

Das sogenannte European Fellowship, das es Wissenschaftlern ermöglicht in einem europäischen Land der Wahl  zu arbeiten, wird die Stipendiatin Carolyn-Monika Görres (Ph.D. Agroecology) als Postdoc der Hochschule Geisenheim der Erforschung zum Thema „Erkennung und Quantifizierung von Methanemissionen durch Käferlarven unter Verwendung stabiler Kohlenstoffisotope (CH4ScarabDetect: Detecting and quantifying CH4 emissions from scarab larvae using stable carbon isotopes)“ widmen.

Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz zeigte sich überaus erfreut über die Zuteilung des begehrten Stipendiums: „Das ist super! Die Erfolgsquote für ein individuelles Stipendium liegt gerade einmal bei 15%. Hier kann unsere junge Hochschule mächtig stolz sein!“

„Die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) wurden von der Europäischen Kommission eingerichtet, um die länder- und sektorübergreifende Mobilität und die Karriereentwicklung von Forschenden sowie F&I-Personal aus Technik und Management zu fördern und die Attraktivität von wissenschaftlichen Laufbahnen zu steigern. Ab 2014 werden die MSCA-Maßnahmen über das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ finanziert.“ – so beschreibt das Bundesministerium für Forschung und Bildung die begehrte Maßnahme auf deren aktuellen Website.

Bei einem kleinen offiziellen Empfang gratulierte Präsident Schultz der Stipendiatin Carolyn-Monika Görres und der betreuenden Professorin Dr. Claudia Kammann, welche aktuell die  Professur für  Klimafolgenforschung an Spezialkulturen an der Hochschule  ausübt.

Die anwesende Forschungsreferentin Dr. Christiane Jost äußerte sich ebenso begeistert über die Tatsache, dass man aktuell beim Aufbau der Hochschule „neuen Typs“ schon soweit vorangeschritten sei, dass  „hochkarätige Wissenschaftlerinnen ihre Arbeit an der HGU durchführen möchten; speziell die freie Wahl der Arbeitsstätte ist die große Besonderheit eines MSCA-Stipendiums“.

Prof. Dr. Kammann skizzierte für die anwesenden Nicht-Wissenschaftler mit einfachen Worten den komplexen Inhalt des Projektes: „Engerling-Larven stoßen, im Gegensatz zu vielen anderen Insektengruppen, Methan aus – wie kleine „Kühe des Bodens„. Sie verraten daher ihre Anwesenheit, wenn man messen kann, wie viel Methan sie im Boden produzieren. Dabei gibt es aber ein Problem: Spezialisierte Bodenmikroorganismen verzehren einen Teil dieses Methans. Wir wollen daher Methoden entwickeln, mit denen beide Flüsse gleichzeitig gemessen werden können: Die Methan-Abgabe durch die Larven, und den Methanverzehr der Bodenmikroorganismen. Ziel ist es, mit der Messmethoden im Freiland sagen zu können, wie stark ein Boden befallen ist – ohne die sonst üblichen, schweißtreibenden Grabungsarbeiten.“

Die  einfache Darstellung der Wissenschaftlerin ist natürlich  Grundlage eines komplexeren Sachverhalts, daher beschäftigt sich wissenschaftlich das „CH4ScarabDetect“-Projekt  mit der Quantifizierung der einzelnen Prozesse des Methankreislaufes, mit besonderen Fokus auf agrarisch und forstlich genutzte Böden. Diese Böden können in Abhängigkeit vom Klima, Lage in der Landschaft und Nutzungsintensität entweder als Senke oder Quelle dieses Treibhausgases wirken. Das genaue Verhältnis der im Boden herrschenden Methanflüsse (Produktion von Methan versus Abbau (= Oxidation) von Methan) ist nicht im Detail bekannt, aber von großer Bedeutung, um im Rahmen von Klimaanpassungsmaßnahmen Strategien für die Reduzierung des Methans in der Atmosphäre zu entwickeln. In der durch die EU im Marie-Skłodowska-Curie-Programm geförderten Studie soll der Beitrag methanogener (= Methan produzierender) Mikroorganismen in Maikäfer-Engerlingen zum Methankreislauf untersucht werden. Hierzu müssen Methoden entwickelt werden, die die Larven aufspüren und ihre Methanemissionen quantifizieren und von anderen Methanströmen im Boden unterscheiden können.

Die Stipendiatin wird während der zweijährigen Laufzeit dieser Studie zusätzlich durch die University of York (Großbritannien, Betreuer Dr. David Chesmore) und das University College Dublin (Irland, Betreuer Prof. PhD Christoph Müller, der auch eine Professur an der Justus-Liebig-Universität Gießen innehat) unterstützt.

 

Hintergrundinformation MSCA:

Statistik: diese ist im Moment noch vorläufig, aber es sind offizielle Zahlen der EU.

Ergebnisse des Bewerbungsaufrufs „Individual Fellowships (IF)“ 2015 veröffentlicht

In der letzten Woche hat die Europäische Kommission die Ergebnisse des IF-Bewerbungsaufrufs 2015 den Antragstellerinnen und Antragstellern mitgeteilt. Insgesamt wurden im letztjährigen Bewerbungsaufruf 8474 zulässige Anträge eingereicht (7482 Anträge für ein „European Fellowship (EF)“ inklusive „Career Restart (CAR)“ sowie „Reintegration (RI)“-Panel, 992 Anträge für ein „Global Fellowship (GF)“). Zur Förderung vorgesehen sind momentan 1163 Anträge (EF: 947, RI: 81, CAR: 25, GF: 110). Die unterschiedlichen Förderzahlen in den verschiedenen wissenschaftlichen Panels werden bedingt durch die Anzahl der eingereichten zulässigen Anträge. Diese Antragszahlen bilden die Grundlage für die Budgetzuweisung je Panel.

Allgemeine Information zu MSCA:

http://www.kowi.de/en/kowi/marie-s-curie/marie-sk%C5%82odowska-curie-actions-msca.aspx

http://www.eubuero.de/msc.htm/

Kategorien: FORSCHUNG, Nachrichten