Interessierte Winzerinnen und Winzer aus verschiedenen Anbaugebieten kamen nach Geisenheim, um sich dem Thema Rebschnitt intensiv zu widmen. Der Rebschnittkurs ist Teil einer Schulung zu verschiedensten Zeiten der phänologischen Entwicklung.
Im Rahmen dieses Seminars wurden die Teilnehmenden mit den Grundlagen des sanften Rebschnitts nach der Schnittmethode von Simonit & Sirch vertraut gemacht. Basis dieser ist es, den Saftfluss zu respektieren und die Ramifikation der Rebe durch kleine und gezielte Schnitte zu optimieren. Durch die Verbesserung der Struktur soll die Langlebigkeit der Reben gesteigert und die Qualität der Trauben erhöht werden. Die theoretischen Einheiten wurden durch ausgiebige praktische Einheiten im Weinberg begleitet. Die Methode konnte hier an verschiedenen Szenarien geübt werden: vom Jungfeld über schon umgestellte Anlagen bis hin zu älteren Weinbergen, die bisher „traditionell“ geschnitten wurden.
Abgerundet wurde das Seminar durch einen Fachvortrag von Dr. Moustafa Selim vom Institut für Phytomedizin der Hochschule Geisenheim zum aktuellen Forschungsstand bezüglich Esca und anderen Holzkrankheiten und die Begleitung durch Mathias Scheidweiler vom Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau, der fachliche Fragen beantwortete.
Der Kurs wird im kommenden Frühjahr mit einer Tagesveranstaltung zum Thema „Ausbrechen“ fortgeführt, indem im Rahmen des Kurses geschnittenen Anlagen evaluiert und besprochen werden.
Neben dem Kurs für „Externe“ werden weitere Seminare für Studierende der Hochschule Geisenheim folgen. Dieses Format steigert die Wertschätzung des Rebschnitts und die Schnitttechnik sichert die nachhaltige Produktion.
Die Hochschule Geisenheim beteiligt sich momentan auch aktiv an der Übersetzung des Buches von Marco Simonit über die Schnittmethode, welches voraussichtlich Anfang 2021 auf Deutsch erscheinen wird.