Geburtstag: Vor 40 Jahren wurde die heutige Hochschule Rhein-Main unter dem Namen Fachhochschule Wiesbaden ins Leben gerufen

Plakat fuer das Jubiläum

„GRÜNDUNGSTAG Die ehemalige FH besteht seit 40 Jahren / Ehemalige Rektoren plaudern aus ihrer Zeit

Auszug: WiesbadeneTagblatt, von Hendrik Jung
http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/wiesbaden/meldungen/11232518.htm

 

Vor 40 Jahren wurde die heutige Hochschule Rhein-Main unter dem Namen Fachhochschule Wiesbaden ins Leben gerufen. Mit Einblicken in die Arbeit der sechs Fachbereiche sowie musikalischen und präsidialen Rückblicken in die vergangenen vier Jahrzehnte wurde gestern Abend das Jubiläum am Standort am Wiesbadener Kurt-Schumacher-Ring feierlich begangen.

„Wiesbaden sollte sich zuallerletzt zur Universitätsstadt bekennen und zuallererst zur Hochschulstadt“, lautet das politische Statement, für das Bürgermeister Arno Goßmann im voll besetzten Audimax des Hauptcampus tosenden Applaus erhält. Für ihn sei es nicht tolerierbar, dass auf der einen Seite Mittel gekürzt, während auf der anderen Seite Landesgelder eingesetzt werden. Neben den Gästen im Saal dürfte auch Hochschulpräsident Detlev Reymann, der die Feierstunde mit viel Humor moderiert, diese Worte gerne hören. Schließlich steht die derzeit bereits mehr als 10 000 Studierende fassende Hochschule vor dem wohl größten Studentenansturm ihrer 40-jährigen Geschichte (wir berichteten).

„In den nächsten zwei bis drei Jahren steht sicher die Bewältigung des Studierenden-Bergs im Vordergrund. Es zeigt sich, dass die Zahlen noch größer sind als befürchtet“, benennt er die wohl drängendste aktuelle Herausforderung, die zum einen durch die Abschaffung von Wehr- und Ersatzdienst, zum anderen durch die Einführung von G8 entstanden ist, wodurch in anderthalb Jahren ein Doppeljahrgang auf Hochschulen und Ausbildungsmarkt zu kommen wird. Das führe sowohl zu Engpässen bei den großen Hörsälen als auch zu einem hohen Bedarf an Dozenten.

Mit welchen Problemen seine Amtsvorgänger zu kämpfen hatten, kommt in einer lockeren Gesprächsrunde mit dem ehemaligen Rektor und Präsidenten Clemens Klockner, der die Hochschule 23 Jahre lang geleitet hat, sowie den davor amtierenden Rektoren Konrad Seyffarth (1977 bis 1981) und Wolfgang Courtin (1981 bis 1985) zur Sprache. „Wir waren damals damit befasst gemeinsame Gremien zu schaffen, um die Probleme der vier Standorte in Geisenheim, Rüsselsheim, Wiesbaden und Idstein besprechen und lösen zu können“, blickt etwa Konrad Seyffarth auf die Anfangsjahre zurück.

Clemens Klockner, der derzeit an einem Buch über die Geschichte der Hochschule arbeitet, betont, dass er aus heutiger Sicht nicht mehr dieselbe Entscheidung über den Standort in Idstein treffen würde, wo bis 1993 die Fachbereiche Architektur und Bauingenieurswesen angesiedelt waren. „Kleine Einheiten, wenn sie gut ausgestattet sind und die entsprechenden Räume haben, was in Idstein damals nicht der Fall war, sollte man überleben lassen“, argumentiert er. Wie heiß die jahrelangen Diskussionen geführt worden sind, unterstreicht auch Wolfgang Courtin, der davon berichtet, dass er in seiner Amtszeit bereits bei einem Neujahrsempfang vom damaligen Idsteiner Bürgermeister wegen des geplanten Umzugs gar beschimpft worden sei.

Bis die Hochschule zu ihrer heutigen Form mit nur noch sechs breit gefächerten Fachbereichen gefunden hat, hat es also lange gebraucht. Der Bedeutung jedes einzelnen Standorts ist im Jahr 2009 schließlich mit der Umbenennung von Fachhochschule Wiesbaden in Hochschule Rhein-Main Rechnung getragen worden. Ein Ansatz, der schon in der Gründungsphase im Gespräch gewesen sei, wie Clemens Klockner betont. „Manches braucht an dieser Hochschule lange Zeit. Wir warten manchmal zu lange auf politische Entscheidungen“, findet er und belegt seine Einstellung noch mit einem weiteren Beispiel: Auch die Idee die Hessische Landesbibliothek als Standort in die Hochschule zu integrieren, die Anfang dieses Jahres umgesetzt worden ist, habe es bereits vor 40 Jahren gegeben. Auch so manches Amüsantes aus dieser Zeit kommt in der kurzweiligen Runde zur Sprache. Gespräche, die im Anschluss entweder an den Ständen der Fachbereiche oder in der großen Disco fortgeführt werden.“

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