„Für die Studenten bleibt alles beim alten“

Was wird sich verändern? Wie verläuft eine Hochschulgründung und warum wird Geisenheim eine „Hochschule neuen Typs? Im Rahmen der Mediengruppe „EvolUNI“ traffen sich zwei Studenten um Dr. rer. nat. Friedrich Ahuis Fragen zum neuen Konzept der Hochschule zu stellen.

Herr Ahuis ist Projektmanager und begleitet den Prozess der  Zusammenführung der Forschungsanstalt Geisenheim mit  dem Fachbereich Geisenheim zur Hochschule Geisenheim.

Er ist für das Projektcontrolling und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Arbeitsgruppen zuständig und vermittelt zwischen den Projektbeteiligten und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Herr Ahuis arbeitet für das ZWM (Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V.) das die Umstrukturierung begleitet.

 

Welche Vor- und Nachteile bietet das neue Konzept einer Hochschule neuen Typs?

 

Für die Studenten bleibt alles beim „alten“. Es wird sich wenig ändern, was die Studenten direkt betrifft. Es bleibt weiterhin bei einer praxisbezogenen Lehre, das allgemeine Lehrangebot wird wahrscheinlich vergrößert. Der Forschungsanteil wird ebenfalls größer.

Durch das Promotionsrecht wird die Forschung in Geisenheim selbstständiger. Promotionen können unabhängiger von Universitäten durchgeführt werden. Dadurch fließen z.B. die Erfolgsprämien für Promotionen nach Geisenheim und nicht mehr in dem Maße nach z.B. Gießen.

 

Nachteile bestehen in einem anfänglich erhöhten Arbeitsaufwand um alle neuen Prozesse zu etablieren, die vorher in der Hand der Hochschule in Wiesbaden lagen.

 

Warum wird Geisenheim eine „Hochschule neuen Typs?“ 

 

Durch die Wahl eine Hochschule neuen Typs aufzubauen, hat man die Möglichkeit, die Vorteile einer Universität mit den Vorteilen einer Fachhochschule zu verbinden. Der neue Typ ermöglicht es sowohl Geld aus Fördertöpfen zu bekommen, die sich an Hochschulen richten, als auch aus Fördertöpfen für Fachhochschulen.

Die Hochschule neuen Typs forscht sowohl grundlagenorientiert als auch anwendungsbezogen in einem konzentrierten Fächerspektrum. Die Studierenden profitieren einmal durch die starke Interdisziplinarität und zum anderen durch die Nähe zur Forschung.

Wann wurde mit dem Umbau begonnen?

 

Die Landesregierung hat Ende 2011 beschlossen, dass der Fachbereich der Fachhochschule mit der Forschungsanstalt zu einer eigenständig Hochschule neuen Typs fusionieren soll. Danach begannen die Planungen.

 

Warum der relativ knappe Zeitplan?

 

Das knappe Zeitfenster hat die Politik festgelegt. Ein Grund war sicherlich der unklare Finanzierungsrahmen nach dem Ausstieg des Landes Rheinland-Pfalz aus dem Staatsvertrag. Das enge Zeitfenster hat aber auch Vorteile. Nach Ablauf des Jahres 2012 müssen die wichtigsten Einrichtungen für die neue Hochschule laufen.

 

Wer strukturiert den Wandel?

 

Es wurden im letzten Frühjahr Arbeitsgruppen gebildet, die sich um verschiedene Bereiche, wie zum Beispiel Öffentlichkeitsarbeit, juristischen Aspekte, Qualitätssicherung oder die Anforderungen im Bereich Lehre kümmern. Insgesamt gibt es 6 Hauptarbeitsgruppen unter Mitwirkung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie 16 interne Arbeitsgruppen.

 

Warum die Umwandlung?

 

Durch den Austritt von Rheinland-Pfalz aus dem Staatsvertrag mit Hessen, wurde eine neue Finanzierungsstruktur nötig. Das Bundesland Rheinland-Pfalz hatte vorher einen bestimmten Prozentsatz zur Finanzierung des Standorts Geisenheims beigetragen, diesen aber nach der Gründung der Fachhochschule in Neustadt eingestellt.

 

Nach dem Austritt musste die Politik in Hessen ein neues Finanzierungskonzept erarbeiten.

Ziel war die Erhaltung  und Stärkung des Standortes Geisenheim.

 

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