Zum Thema „Wine Weeks in Armenia“ fand dieses Jahr zum ersten Mal eine Summer School in Armenien statt, die die Armenian National Agrarian University (ANAU) Jerewan in Kooperation mit der Hochschule Geisenheim im Juli 2019 in Jerewan durchführte. Die Teilnehmenden der Summer School hatten allesamt armenische Wurzeln und kamen aus verschiedenen Ländern der Erde. Sie nahmen an den Vorlesungen der EVN Wine Academy zum Thema „Wine Business“ teil. Die Vorlesungen wurden seitens der armenischen Partner von Mariam Saghatelyan, Artem Parseghyan und Arthur Grigorian, Direktor des International Center for Agribusiness Research and Education (ICARE) in Jerewan, gehalten. Von der Hochschule Geisenheim haben Prof. Dr. habil Jon Hanf und Barbara Richter Vorlesungen gehalten. Insbesondere Prof. Hanf konnte mit seinen langjährigen Erfahrungen im Kaukasus und seinem profunden Wissen über die Länder Armenien und Georgien einen besonderen Eindruck bei den Studierenden hinterlassen.
Neben Vorlesungen zu der Welt der Weine, Weinmärkten der Welt und der armenischen Weinbranche, waren auch Verkostungen im Sensorik-Labor mit im Programm inkludiert. Außerdem durften die Teilnehmenden an drei ganztägigen Exkursionen teilnehmen, an denen drei bedeutende Weinanbaugebiete besucht wurden. Hierbei konnte die Gruppe verschiedene Weingüter besichtigen und traditionelle, kulinarische Highlights der armenischen Küche sowie die armenische Gastfreundschaft kennenlernen. Auch historische Sehenswürdigkeiten kamen nicht zu kurz.
Die erste Exkursion ging in die nordwestlich von Jerewan gelegene Region Aragazotn, wo die drei Weingüter ArmAs Winery, Armenia Wine Company und Voskevaz Winery besucht wurden. Die zweite Exkursion ging in die südlich gelegene Region Vayots Dzor. Um den Teilnehmenden die Bedeutung Armeniens als ein weinbautreibendes Land im Kaukasus zu veranschaulichen, besuchten die Studierenden zuerst die Areni Höhle, die circa 100 Kilometer von der Hauptstadt Jerewan entfernt liegt. Archäologen fanden in dieser Höhle im Jahr 2007 über 6.100 Jahre alte Überreste von Traubenkernen sowie Weinbereitungsgegenstände. Nach dem Besuch der Höhle ging es weiter zur Hin Areni Winery, einem Weingut, das vom Tourismus in der Region profitiert. Dieses Weingut produziert vor allem sehr typische Areni-Weine, die über die Jahre hinweg konstant in ihrer Qualität sind. Am Nachmittag besuchte die Gruppe das Trinity Canyon Weingut, ein fünf Hektar großes Weingut, das das erste biologisch zertifizierte Weingut in Armenien ist. Hier wurde den Gästen erklärt, wie die Karas auch heute noch im Weinbereitungsprozess verwendet werden. Karas sind traditionelle Tongefäße für die Gärung und Reifung von Wein, die seit der Antike in Armenien verwendet werden. In die westlich der Hauptstadt gelegene Region Armawir, wo die Teilnehmenden das Weingut Karas Wines besuchten, ging es während der dritten Tagesexkursion. Die Rebflächen des Karas Weinguts umfassen mehr als 400 Hektar. Im Hintergrund sieht man den Berg Ararat, Wahrzeichen des Landes und heiliger Berg der Armenier, der allerdings auf türkischem Territorium liegt. Nach einem reichhaltigen Mittagessen mit armenischen Köstlichkeiten erhielt die Gruppe Einblick in die Lavash-Backtradition. Das ungesäuerte Fladenbrot Lavash ist ein fester Bestandteil der armenischen Küche und ist wegen seiner Bedeutung 2014 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO ernannt worden. Eine weitere Spezialität der armenischen Küche sind sogenannte Dolma. Dolma sind Wein- oder Kohlblätter, manchmal auch in Form von gefülltem Gemüse (Paprika, Aubergine etc.); zumeist mit Reis, Hackfleisch, gehackten Zwiebeln, Nüssen und Gewürzen. Zum Abschluss hatten die Teilnehmenden noch die Gelegenheit die Zvarnots Ruine in der Nähe von Etschmiadsin zu besichtigen, die ebenfalls vor der eindrucksvollen Kulisse des Ararat liegt.
Abgeschlossen wurde die Summer School mit der Überreichung von Teilnahme-Zertifikaten.
Ein Bericht von Barbara Richter, B.Sc.
