Der erste Tag der Exkursion Anfang des Jahres führte die Studierenden und die Verantwortlichen des Logistik Studienganges, Prof. Dr. Andreas Holzapfel, Prof. Dr. Judith Kreyenschmidt und Prof. Dr. Kai Sparke mit ihren Mitarbeiterinnen Julia Brunck und Elisabeth Obermair, in den drittgrößten Containerhafen Europas nach Hamburg. Einen Einblick in die gesamten Logistikprozesse eines Seecontainers von der Lagerung, über Reparaturen und Reinigung, Packen sowie Be- und Entladung erhielten die Studierenden bei Dettmer Container Packing und beim Hamburger Container Service. Wussten Sie, dass in Hamburg pro Jahr rund 8,8 Millionen Container (TEU) umgeschlagen werden? Abgerundet wurde der Tag in Hamburg beim Unternehmen Still, einem der Marktführer im Bereich der Herstellung von Gabelstaplern und Lagertechnik. Hier wurden den Studierenden die Produktion und Logistik des Unternehmens in einer ausführlichen und kurzweiligen Werksführung nähergebracht. Am Abend konnten die Studierenden dann die hübsche Hansestadt besichtigen und das Hamburger Nachtleben genießen.
Den letzten Stopp in Hamburg legte die Gruppe am nächsten Tag bei den Gebrüdern Heinemann ein, deren Duty-Free-Shops uns an vielen internationalen Flughäfen begegnen. In dem modernen Hamburger Logistikzentrum sind etwa 50.000 Artikel permanent vorrätig. Die Waren müssen täglich just-in-time bedarfsgerecht in alle Welt ausgeliefert werden. Anschließend ging es für die Studierendengruppe weiter in Richtung Bremen, wo der Nachmittag zur freien Verfügung stand und zu einem Stadtbummel einlud.
Ein besonderes Erlebnis für alle war am dritten Tag der Besuch der Fischmanufaktur der Deutschen See in Bremerhaven. Von dort berichtet Student Matthias Pelke:
„Seien Sie pünktlich und kommen Sie so früh wie möglich, denn wer frischen Fisch sehen möchte, muss früh aufstehen“, gab uns Herr Zeitz, der Logistikleiter in Bremerhaven, mit auf den Weg. Er war es auch, der uns mit seinem Kollegen Herrn Heinemann durch das 1939 gegründete Unternehmen führte. Auf dem Programm standen die Besichtigung der Logistikabteilung sowie ein ausführlicher Einblick in den Manufakturbereich des Hauptstandortes des mit 35.000 Kunden in Deutschland im Frisch-Fisch-Bereich marktführenden Unternehmens. Nachdem die Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer mit weißen Einweg-Overalls, Überschuhen und Haarnetzen einkleidet waren, begann die aufgeschlossene und informative Führung. Im Wareneingang ging es vorbei an fangfrischen Austern, Wolfsbarsch und Steinbutt – alle gelagert in den eigens konstruierten blauen Mehrwegkisten, um der Umweltverschmutzung durch Styroporkisten entgegen zu wirken. Vorbei an den großen Räucherkammern war schon die Lachsautobahn zu sehen, die den Lachs filetiert, damit er dann von Hand weiter verarbeitet werden kann. Das Wort „Manufaktur“, stellten wir fest, dient tatsächlich nicht nur zu Werbezwecken. An großen Tischen filetierten und portionierten etwa 25 geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die verschiedensten Fische von Hand. Während noch zu bestaunen war, wie eine Mitarbeiterin einen Seeteufel von seinen sieben Hautschichten befreite, gab es weitere Informationen zu den logistischen Prozessen, die die Fische durchlaufen, bis sie bei den Endkunden angelangen. Die Themen „nachhaltiger Fischfang“ und „Cold Chain“ bei der Deutschen See wurden in einer anschließenden Fragerunde bereitwillig erläutert. Nach einem spannenden und seltenen Einblick in die Verarbeitung von frischem Fisch ging es im Anschluss auf dem platten Land weiter Richtung Nordfrost.
Seit dem Besuch bei Nordfrost in Schortens wissen die Exkursionsteilnehmenden auch, wie der Arbeitsalltag in einem Tiefkühllager bei maximal -18°C aussieht. Ausgestattet mit entsprechender Schutzkleidung gab es unter besonderer Vorsicht eine Führung durch die verschiedenen Lagerzonen – auch in die speziellen Schockfrostzonen bis -40°C.
Weiter ging es nach einem Abstecher zum Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven zum Deutschen Milch Kontor am Standort Edewecht. Dort werden verschiedene Sorten Schnittkäse und andere Molkereiprodukte im großen Stil für den deutschen Markt produziert. Neben Herstellungsprozessen wurden vor allem die Distribution und die detaillierte Abstimmung mit dem Handel aufgezeigt.
Der letzte Tag führte die Studierenden noch zu zwei weiteren Unternehmen: Pöppelmann in Lohne zählt zu den führenden Herstellern in der kunststoffverarbeitenden Industrie, beispielsweise von Lebensmittel-Verpackungen. Der Schwerpunkt der Werksführung lag auf innovativen Lösungen für interne Logistikprozesse. Der letzte Stopp, der Allen mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleibt, führte zu Celler Land Frischgeflügel am Standort in Wietze. Hierbei handelt es sich um einen der größten Hähnchenverarbeitungsbetriebe Deutschlands. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnten unter hohen Hygienebedingungen die gesamten Prozesse der Anlieferung der Tiere, Schlachtung und Verarbeitung hautnah miterleben. Am Standort Wietze werden pro Stunde mehrere tausend Hähnchen geschlachtet und innerhalb kürzester Zeit verarbeitet, verpackt und anschließend an den Lebensmitteleinzelhandel ausgeliefert.
Nach vier spannenden Tagen erreichte die Gruppe dann spätabends wieder das heimische Geisenheim. Die zahlreichen Einblicke ermöglichten den Studierenden, ihr Wissen über logistische sowie produktionstechnische Themenbereiche mit der Praxis zu verknüpfen und zu bereichern. Sie lernten neue Branchen kennen und sammelten viele neue Erkenntnisse. Bei allen fachlichen Besuchen kam aber auch der soziale Aspekt der Fahrt nicht zu kurz und so konnten in entspannter Atmosphäre die Kontakte und der Austausch zwischen den verschiedenen Jahrgängen des Logistikstudiengangs intensiviert werden.
