Evelyn Pabst, M.Sc., erforscht als Doktorandin seit Mitte 2017 am Institut für Wein- und Getränkewirtschaft der Hochschule Geisenheim, wie man deutsche Weißweine besser im Export vermarkten kann. Das vom Land Rheinland-Pfalz und vom Forschungsring des deutschen Weinbaus finanzierte Projekt konzentriert sich auf die Absatzmärkte Polen, Dänemark und Großbritannien, um Weine von deutschen Kellereien im mittleren Preissegment besser im Lebensmitteleinzelhandel vermarkten zu können. Zum Projekt gehört auch eine Onlinebefragung von Weinkonsumenten, in dem neue Produktkonzepte im Vergleich zu bereits im Markt befindlichen Produkten getestet werden. Als Methode hat Pabst hierfür eine Regalsimulation verwendet, bei der die Konsumenten, ähnlich wie bei ihrem tatsächlichen Einkauf, Wein aus dem grafisch simulierten Regal auswählen.
Unter der Leitung von Prof. Larry Lockshin und Assoc. Prof. Armando Corsi ist die Wine Marketing Group am Ehrenberg-Bass Institute for Marketing Science der University of South Australia (UniSA) internationaler Experte in der Anwendung und Entwicklung dieser innovativen Marktforschungsmethode. Das Geisenheimer Projekt konnte deshalb sehr stark davon profitieren, dass Pabst von der UniSA zu einem Forschungs- und Trainingsaufenthalt nach Adelaide eingeladen wurde. In der Zeit von Februar bis Mai 2019 vervollkommnete Evelyn Pabst deshalb nicht nur ihre Kenntnisse in Best-Worst Scaling, Experimential Design und Discrete Choice Experiments, sondern wendete diese auch direkt auf das Exportprojekt an.
Die Forschungsergebnisse wurden der deutschen Weinwirtschaft bereits im Juni 2019 von Pabst und Prof. Dr. Simone Loose auf dem DWI Forum Export in Oppenheim vorgestellt. Die im Projekt beteiligten Exporteure äußerten sich begeistert über die Ergebnisse und die für Einkäufer leicht verständlichen Informationen. „Wir werden unser Bestes tun, um die sehr guten Ergebnisse so zu nutzen, damit zum guten Schluss zählbarer Verkaufserfolg vorzuweisen ist”, meint der Exportleiter der Moselland eG Winzergenossenschaft Michael Probst. Die Berichte zu den drei Exportmärkten sind für alle deutschen Weinproduzenten frei verfügbar und können von Evelyn Pabst per E-Mail angefordert werden.
Im verbleibenden letzten Jahr des Projektes finden in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Weininstitut (DWI) und den deutschen Exporteuren Gespräche und Verkostungen mit Einkäufern des Lebensmittelhandels und Konsumenten in den drei Exportmärkten statt. „Wir verfolgen natürlich bis dahin die Fortsetzung ihrer Arbeit mit den anstehenden Verkostungen. Wir sind gespannt”, fasst Michael Probst die Erwartung der deutschen Weinbranche zusammen.