Sensorische Prüfungen sind zur Qualitätsbeurteilung von Getränken seit jeher essenziell wichtig. Aufgrund der grassierenden Pandemie sind praktische Lehrveranstaltungen an der Hochschule Geisenheim derzeit ausgesetzt, wodurch auch die Sensoriklehrveranstaltungen im Modul „Frucht- und Gemüsesäfte“ von der Durchführung bedroht waren.
Vorausahnend entschied Dr. Christof Steingaß, Mitarbeiter der Professur für Analytik und Technologie pflanzlicher Lebensmittel am Institut für Getränkeforschung unter Leitung von Prof. Dr. Ralf Schweiggert, deshalb bereits im vergangenen Oktober, die Sensorikkurse virtuell stattfinden zu lassen. Unter Einhaltung aller geltenden Corona-Regeln halfen ihm einige Studierende der Getränketechnologie, die nötigen Proben in über 35 Pakete aufzuteilen und zur Abholung bereitzustellen. Darunter waren neben handelsüblichen Nektaren sowie Frucht- und Gemüsesäften auch eigens im Getränketechnologischen Zentrum der Hochschule Geisenheim prozessierte Produkte, um den Einfluss bestimmter Verarbeitungsweisen oder Verfahrensfehler auf die Sensorik spürbar zu machen, wie beispielsweise die Herstellung von Apfelsaft unter Sauerstoffausschluss oder ein typisches, hitze- und sauerstoffbedingtes Fehlaroma von unnötig übererhitztem Orangensaft. Dazu gab es ausgewählte Aromastandards, um Schlüsselaromastoffe, wie zum Beispiel γ-Decalacton in Pfirsich oder Benzaldehyd in Kirschnektar für die Studierenden „riechbar“ zu machen. Auch wenn eine Präsenzveranstaltung natürlich persönlicher ist, wurde durch die virtuelle Sensorik des Dozierenden Steingaß auch in der Pandemie der Anspruch auf eine praxisnahe Ausbildung aufrechterhalten.