Als „Ausweis für den international hervorragenden Ruf der Forschungsanstalt Geisenheim“ hat Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann die Auszeichnung des Master-Studiengangs „Vinifera“ in Weinbau und Oenologie mit dem Erasmus-Mundus-Status der Europäischen Union bezeichnet. „In der EU wurden insgesamt nur 39 Studienprogramme verschiedener Disziplinen mit dem Gütesiegel Erasmus-Mundus versehen“, hob die Ministerin bei einer Pressekonferenz im Anschluss an eine auswärtige Kabinettsitzung in Geisenheim hervor. Mit dieser für die Dauer von fünf Jahren verliehenen Anerkennung ist unter anderem die Erlaubnis verbunden, EU-Stipendien an außereuropäische Studierende zu vergeben. Geisenheim trägt hier neben der der Hochschule Supagro Montpellier/ENITA Bordeaux den größten Teil der Ausbildung. „Für die nächsten Jahre erwarten wir stark steigende Studierendenzahlen.“
Darüber hinaus ist Geisenheim auch in anderen Programmen, wie dem Masterstudiengang Crop Science der Universität Kopenhagen, engagiert. „Mittlerweile existieren weltweit Lehrkooperationen mit 37 Institutionen in 18 Ländern. Die Forschungsanstalt Geisenheim mit 35 Wissenschaftlern, rund 250 Mitarbeitern im technischen Bereich und etwa 1.100 Studierenden eine vergleichsweise kleine, aber sehr feine Institution von Weltruf“, sagte die Ministerin. Ein Drittel der Wissenschaftler sind zugleich Professoren an der Fachhochschule Wiesbaden und übernehmen auch Lehrveranstaltungen an den Universitäten Gießen, Frankfurt am Main und Bonn. Die übrigen Wissenschaftler nehmen Lehrverpflichtungen an der Fachhochschule Wiesbaden wahr.
In der Forschungsanstalt gibt es zurzeit 13 Fachgebiete (Betriebswirtschaft und Marktforschung, Bodenkunde und Pflanzenernährung, Botanik, Gemüsebau, Kellerwirtschaft, Mikrobiologie und Biochemie, Obstbau, Phytomedizin, Rebenzüchtung, Technik, Weinanalytik und Getränkeforschung, Weinbau, Zierpflanzenbau), welche die breite Palette der Forschungsfelder im Weinbau, Gartenbau und der Getränkeforschung abbilden. „Keine weitere Forschungseinrichtung in Deutschland genießt auf diesen Arbeitsgebieten eine vergleichbare internationale Reputation“, sagte die Ministerin. „Derzeit existieren 44 internationale Forschungsprojekte mit Institutionen in 16 europäischen und zehn außereuropäischen Ländern.“
Im Hinblick auf neue Herausforderungen für die Forschungsanstalt sagte die Ministerin, vor allem der sich abzeichnende Klimawandel erfordere schon jetzt die Ausarbeitung geeigneter Szenarien und Strategien, um auf der Grundlage der so gewonnenen Forschungsergebnisse eine frühzeitige Anpassung an neue Produktionsbedingungen zu ermöglichen. Das Land unterstütze daher das Projekt „Geisenheimer FACE für Sonderkulturen (Free Air Carbon Dioxide Enrichment)“ seit diesem Sommer mit Mitteln aus seinem LOEWE-Forschungsprogamm. Ziel von „FACE“ sei die Entwicklung eines Zentrums zur Erforschung der prognostizierten Klimaauswirkungen auf Sonderkulturen.
Die Forschungsanstalt Geisenheim ist die drittgrößte vom Land geförderte außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Hessen und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst direkt nachgeordnet. Sie wurde 1872 gegründet und ist eine der ältesten Forschungseinrichtungen des Wein- und Gartenbaus sowie der Oenologie und Getränkeforschung im deutschsprachigen Raum. Ihre Ergebnisse sind insbesondere auch von den Wirtschaftszweigen des Weinbaus und Gartenbaus und den Fachministerien bei Bund und Ländern gefragt.
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