Vor Ort erfuhren Julia Übelhör (Stabsstelle Nachhaltigkeitsmanagement) und Stefan Seyffardt (Techn. Leiter Betriebshof und Fachbereichsleitung Tiefbau und Grünanlagen) von der Stadt Eltville am Rhein sowie Dr. Martin Reiss (Kompetenzzentrum Kulturlandschaft) von der Hochschule Geisenheim sehr viel über die aktuelle Situation und über die Aktivitäten der Partnerkommune. „Zahlreiche Treffen und Austauschrunden ermöglichten einen tiefen Einblick in ganz unterschiedliche Themen“, berichten die drei, „und bei Temperaturen teils über 40 Grad konnten wir uns selbst ein unmittelbares Bild von der Hitzewelle im Sommer und den Folgen der globalen Temperaturerwärmung machen.“
So stellen weniger Schnee und schmelzende Gletscher in den Anden die Akteure vor Ort vor gravierende Herausforderungen. Zwar erweist sich die Region derzeit als recht grün und fruchtbar, aber angesichts sehr geringer Niederschläge ist die Landwirtschaft vollständig von dem ausgeklügelten Bewässerungssystem abhängig. Das Wasser für die Bewässerung stammt praktisch komplett aus den Anden. Da dieses immer weniger wird, herrscht in Mendoza seit 10 Jahren eine Wasserkrise.
Obwohl die Rahmenbedingungen in beiden Kommunen in vielerlei Hinsicht sehr unterschiedlich sind, gibt es einige verblüffend ähnliche Herausforderungen. „Beispielsweise setzen lange und trockene Sommermonate auch unserem Weinbau zuhause im Rheingau zu“, erklären Seyffardt, Übelhör und Reiss.
Der Austausch und der internationale Aufbau der Zusammenarbeit wird im Rahmen des Programms „kommunale Klimapartnerschaften“ finanziert. Das von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) der Engagement Global in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW) durchgeführte Programm stärkt den Austausch zwischen kommunalen Akteuren in Deutschland und dem globalen Süden (https://skew.engagement-global.de/kommunale-klimapartnerschaften.html).
Dabei war der Stadt Eltville am Rhein von Anfang an klar, dass die Hochschule Geisenheim University (HGU) ein wichtiger Projektpartner ist. Außerdem besteht eine Hochschulpartnerschaft zwischen der HGU und der Universidad Nacional de Cuyo, die ihrerseits zum Thema Klimawandel in Mendoza arbeitet. Der Auftaktworkshop des Programms kommunale Klimapartnerschaften fand im November 2022 in Essen statt. Zu diesem Anlass besuchte eine dreiköpfige Delegation aus Tunuyán den Rheingau.
Im Rahmen des Programms kommunale Klimapartnerschaften tauschen sich die Beteiligten nun über Möglichkeiten für einen schonenden Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser aus, ebenso stehen die Themen Klimaschutz, wirtschaftliche Entwicklung und soziale Maßnahmen für mehr Chancengleichheit auf der Tagesordnung. Ferner sind beispielsweise Austauschprogramme, Forschungskooperationen und gemeinsame Projekte für den Klimaschutz angedacht. Bis 2024 entwickeln die beiden Städte einen Aktionsplan, der Maßnahmen für Klimaschutz und -anpassungen in Tunuyán und Eltville beinhaltet. Das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft ist dabei für die wissenschaftliche Begleitung gefragt.
PM: Julia Überhör, Martin Reiss