Im Rahmen der Entwicklung ihres Strategieplans vergibt die OIV (die Internationale Organisation für Rebe und Wein) zur Unterstützung prioritärer Programme jedes Jahr Forschungsstipendien. Die OIV ist eine zwischenstaatliche, internationale Organisation in der Weinbranche. Die im Rahmen dieses Programms vorgeschlagenen Stipendien werden für 6 bis maximal fünfzehn Monate vergeben und sind für spezifische postuniversitäre Ausbildungen vorgesehen.
In diesem Jahr darf sich Evelyn Pabst von der Hochschule Geisenheim über ein Stipendium mit dem Schwerpunkt Kennzeichnungsrecht in der Weinbranche in Höhe von 10.000 Euro freuen. Evelyn Pabst promoviert bei Prof. Dr. Simone Loose am Institut für Wein- und Getränkewirtschaft, nachdem sie ihren Bachelor und Master der Internationalen Weinwirtschaft in Geisenheim sowie an der Justus-Liebig-Universität Gießen abgeschlossen hat.
Das Forschungsprojekt basiert auf den Überlegungen der Europäischen Union, eine verpflichtende Kennzeichnung von Nährwert- und Zutatenverzeichnissen für alkoholische Getränke einzuführen. Ergebnisse einer ersten Voruntersuchung für deutsche Weinkonsumenten wurden im November 2017 bereits auf dem Kennzeichnungs-Forum an der Hochschule Geisenheim vorgestellt. Zwei wissenschaftliche Publikationen zu diesen ersten Ergebnissen aus Deutschland befinden sich gerade im Begutachtungsprozess in internationalen Fachzeitschriften.
Das Stipendium der OIV erlaubt es der Doktorandin und einem internationalen Forscherteam jetzt im größeren Stil die Reaktion der Verbraucherinnen und Verbraucher auf eine Kennzeichnung von Wein mit Nährwerten und Zutatenverzeichnis auf drei Märkten weltweit zu messen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of South Australia in Adelaide und aus italienischen Universitäten in Neapel werden gemeinsam mit Evelyn Pabst M.Sc. und Prof. Dr. Simone Loose aus Geisenheim in den jeweiligen Ländern Auswahlexperimente für Wein durchführen, die sich in ihrer Kennzeichnung unterscheiden. Damit kann quantifiziert werden, ob und wenn ja welche Verbrauchergruppen wie stark auf eine mögliche Kennzeichnung reagieren werden. Dabei kann auch getestet werden, welche Medienberichterstattung am besten geeignet ist, die Verbraucherinnen und Verbraucher aufzuklären und einen möglichen negativen Effekt der Kennzeichnung zu verringern und welchen Schaden eine mögliche tendenziös-negative Berichterstattung anrichten kann. Die Studie wird der Weinbranche wichtige praktische Hinweise geben, welche Auswirkungen der Kennzeichnung zu erwarten sind und wie sie sich in der Kommunikation mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern am besten darauf vorbereiten kann.
Die Hochschule Geisenheim gratuliert Frau Pabst herzlich zum Stipendium und wünscht ihr weiterhin viel Erfolg!