Prof. Dr. Grit Hottenträger hat ihren Dienst bereits im März 1996 an der heutigen Hochschule RheinMain angefangen und kam mit Hochschulgründung im Januar 2013 zur Hochschule Geisenheim, an welcher sie bis Ende Februar 2019 tätig war. Den Studienbereich Landschaftsarchitektur hat sie über sehr viele Jahre substantiell geprägt. Im Mittelpunkt ihres Engagements standen dabei immer die Studierenden, ihr Wohl und die Suche nach Antworten für ihre Fragen. Hottenträger war eine hoch engagierte und den Studierenden zugewandte Hochschullehrerin, die für die Anliegen der Studierenden immer eine offene Tür hatte. Ihre Lehre basierte vor allem auf dem Projetstudium und war praxisorientiert. Die gestalterische Qualität öffentlicher und privater Freiräume und vor allem ihre Nutzungsfähigkeit und Umweltgerechtigkeit standen bei der Professorin immer im Fokus und sie konnte gute Beispiele der Freiraumplanung hervorragend in ihrer Qualität vermitteln, umgekehrt geißelte sie mit Leidenschaft eine schlechte Planung. So war sie für viele Generationen junger Menschen in der Vertiefungsrichtung der Freiraumplanung in den Studiengängen der Landschaftsarchitektur beispielgebend und motivierend.
Ihre Professur für Gesellschaft, Freiraumplanung und die Geschichte der Gartenarchitektur übte sie mit Leidenschaft aus. Die Gartendenkmalpflege und die Geschichte der Gartenkunst waren ihr besonderes Metier, wo sie sich auch vielfach ehrenamtlich engagierte.
Hottenträger befasste sich ihr ganzes berufliches Leben mit verschiedenen Forschungsvorhaben. Sie publizierte vielfach und wurde weit über die Hochschule Geisenheim hinaus von ihrem Fachpublikum und Fachkollegium bekannt und geschätzt. Kernaufgaben ihres Engagements und ihrer inhaltlichen Befassung lagen vor allem im sozialwissenschaftlichen und soziologischen Kontext der Freiraumplanung. So befasste sie sich vertieft mit Anliegen von Frauen und Mädchen in Freiräumen, Aspekten der Nutzungsansprüche von Migrantinnen und Migranten oder Aspekten der Bewegung alter Menschen und ihrer Mobilität im Freiraum. Hier betrat sie vielfach Neuland und griff Themen mit als erste auf, die heute breit verankert sind. Insofern war Hottenträger immer auch innovativ, was auch aus ihrer Publikationstätigkeit und den Forschungsvorhaben deutlich wird.
Ihr Werdegang geht einher mit dem Wandel der Hochschulpolitik und der Änderungen am Hochschulstandort Geisenheim von der Fachhochschule Wiesbaden bis zur neuen Hochschule Geisenheim. Sie war dabei sowohl im Zusammenhang der Neubestimmung der Bachelorstudiengänge wie auch in der Etablierung der neuen Masterstudiengänge dabei und mit federführend für die Curricula im Bereich der Freiraumplanung, wo sie maßgeblichen Anteil an der Lehre hatte.
Hottenträger war auch aktiv in der Selbstverwaltung und übernahm immer wieder Funktionen an der Hochschule und im Studienbereich. Sie war u. a. maßgeblich an der Vorbereitung der Zukunftswerkstatt bei der Neugründung der Hochschule beteiligt oder im QSL-Ausschuss. Und sie war in ihrer Art immer zugewandt, aber auch kritisch und geradeaus, um ihre Anliegen zu vertreten. Gerade aus einer kritischen, zielgerichteten Diskussion gewinnt eine Hochschule und der kollegiale Diskurs, wozu Hottenträger im Kollegium immer beigetragen hat. So hinterlässt sie sehr sichtbare Spuren in der Landschaftsarchitektur, die sich lange halten werden und hoffentlich nicht verwischen.
Ihre Kolleginnen und Kollegen, sowie die Hochschule Geisenheim, wünschen Frau Prof. Dr. Grit Hottenträger alles Gute zur wohlverdienten Pensionierung.
Prof. Klaus Werk
