4.000 Quadratmeter Blumenwiese und 24 neu gepflanzte Jungbäume statt einer tristen Freifläche: Der vom Geisenheimer Master-Studenten der Landschaftsarchitektur Tom Renne gestaltete Campusgarten an der JGU Mainz trägt seinen Namen zu Recht. Tische und Sitzbänke aus Beton-Elementen laden zum gemeinsamen Arbeiten oder Essen ein, zwei Tischtennisplatten zu sportlicher Betätigung. Für die 60 Hochbeete aus Holz können Studierende und Mitarbeitende der JGU oder des Studierendenwerks Patenschaften übernehmen – so lautete eine der Vorgaben in dem vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB) durchgeführten Ideenwettbewerb unter Studierenden der Landschaftsarchitektur an der Hochschule Geisenheim. Aus insgesamt vier prämierten Arbeiten wählte das Präsidium der JGU den mit dem 2. Platz und 500 Euro Preisgeld ausgezeichneten Entwurf von Tom Renne zur Umsetzung aus.
Nachhaltigkeit bei Pflanzen und Baumaterial
Bei der garten- und wegebaulichen Umsetzung achtete das Projektteam der LBB-Niederlassung Mainz auf nachhaltige Materialien und eine klimagerechte Auswahl der Pflanzen. So wurden neun verschiedene Baumarten gesetzt, die mit heißeren Sommern und längeren Trockenphasen eher zurechtkommen, darunter Purpur-Erle, Ginkgo, Feldahorn, Baumhasel und Kornelkirsche. Die vorhandenen Wiesenflächen wurden mit Gräser- und Blumensamenmischungen nachgesät, die Bienen und anderen Insekten Nahrung bieten. Die Wege und Plätze im Campusgarten erhalten eine dreischichtige wassergebundene Decke, durch die der Niederschlag versickern kann. Bei den Plätzen besteht eine der Unterschichten aus gekörntem Recycling-Beton. Um den Hochbeeten festen Stand zu geben, wurden sie auf ebenfalls wasserdurchlässiges Rasengitterpflaster platziert.
Nachhaltig sind auch die Sitzelemente aus Beton, weil das Material witterungsbeständig und auch problemlos an anderer Stelle wieder- bzw. weiterverwendbar ist. Das gilt auch für die zentral platzierte Tribüne aus Betonquadern, die für Vorlesungen im Freien, Konzerte und Theateraufführungen genutzt werden kann. Die Gesamtbaukosten liegen bei rund 0,5 Mio. Euro, inklusive zwei Jahre Wässerung und Pflege der Jungbäume.
LBB-Geschäftsführer Basten: Qualitätsvolle Architektur
Der Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB Holger Basten dankte allen Beteiligten am Projekt Campusgarten für die gute Zusammenarbeit: „Heute können wir das überzeugende Ergebnis eines qualitätsvollen Entwurfes in der Verbindung mit einer schlüssigen und konsequenten Realisierung sehen – und das für einen Garten passend zum Frühling. Der Projekterfolg ist auch das Ergebnis einer sehr kooperativen Zusammenarbeit zwischen dem LBB-Projektteam unserer Niederlassung Mainz, der JGU, des Studierendenwerks Mainz und der Hochschule Geisenheim, beginnend mit einem studentischen Ideenwettbewerb und dem ausgewählten Entwurf von Herrn Renne. Hierfür bedanke ich mich bei allen Mitwirkenden. Auch für die zukünftigen Projekte auf dem Campus – ob klein der groß – ist qualitätsvolle Architektur unverzichtbar.“
Tom Renne: Freiräume im Alltag gestalten
Auf dem Weg vom Entwurf zur praktischen Umsetzung wurden die wesentlichen Schritte mit dem Entwurfsautor Tom Renne, Masterstudent der Landschaftsarchitektur an der Hochschule Geisenheim, immer wieder abgestimmt. „Dass ich einmal Freiräume gestalten kann, die die Menschen in ihrem Alltag benutzen und in denen sie sich gerne aufhalten, war einer der Hauptgründe, warum ich mich für das Landschaftsarchitektur-Studium entschieden habe“, sagte Renne. „Während des Studiums habe ich bereits viele Projekte und Entwürfe zu realen Flächen bearbeitet, doch erst einmal theoretisch. Deshalb bin ich umso glücklicher dabei zu sein, wie meine Planung umgesetzt wurde. Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, wie die eigenen Ideen Realität werden. Das Ziel meiner Planung war es, eine Fläche zu schaffen, die gleichermaßen als Treffpunkt, Aufenthalts-, Erholungs- und Lernraum für alle funktioniert. Um das zu erreichen, habe ich eine klare Wegeerschließung und eine Aufteilung der Gesamtfläche in kleinere Teilräume vorgesehen. Diese können unterschiedlich genutzt werden, sind aber gleichzeitig nur durch Bepflanzung getrennt, sodass die Fläche als Ganzes erlebbar bleibt.“
Wilder Wein gegen wildes Parken
Vorausschauend hatte schon der Entwurf im Blick, dass die Ränder des Campusgartens vor wild geparkten Fahrzeugen geschützt werden müssen, jedoch ohne einen Zaun zu bauen. Die Lösung ist ein 300 Meter langer umlaufender Pflanzstreifen entlang von Staudinger-, Welder- und Becherweg, auf dem Ziergräser, Sträucher und Wilder Wein wachsen. Die senkrechten Stützen der Pergolen als Rankhilfe für den Wilden Wein sind bereits einbetoniert und ragen 2 Meter in die Höhe.