Geboren wurde Bengel am 13. September 1924 in Dirmstein, Pfalz. Dort wuchs er im elterlichen Weinbaubetrieb mit Gastwirtschaft auf. Nach Ende des Krieges machte er eine landwirtschaftliche und weinbauliche Lehre bei seinem Vater. Nach einem Winterkurs in der Landwirtschaftsschule Frankenthal begann er im April 1949 seine Ausbildung zum Weinbautechniker an der damaligen Lehr- und Forschungsanstalt in Geisenheim. Seinen Abschluss machte er nach vier Semestern am 31. Januar 1951.
Bengel erinnert sich noch gut an damals, als er ein Zimmer in der Steinheimerstraße hatte und von der Vermieterin „streng überwacht“ wurde. Dennoch genoss er nach eigenen Worten das Geisenheimer Studentenleben. Abends gab es öfter gemeinsame Weinproben, in der Regel auch mit den Professoren und Dozenten, darunter Gerhard Troost, Dr. Nicke, Schanderl, Stellwag, Dr. Birk, Brodjanac, Dr. Henning und Dr. Steinberg. Insgesamt waren es nur 15 Studierende im Semester. Zu seinen Kommilitonen zählten unter anderem: Helmut Anthes (Rebveredler und Bergsträßer Weinbaupräsident), Seyffardt (Vater des heutigen Rheingauer Weinbaupräsidenten), Frank (Leiter der Rheinbergkellerei), Uhl (Diedesfeld), Jacobs, Weber (Neustadt), Werner (Rüdesheim), Iselin (Baden), sowie als Gasthörer Tyrell (Karthäuserhof) und von Schubert (Maximin Grünhäuser).
Nach seinem Abschluss in Geisenheim absolvierte Bengel 1951 ein Volontariat in der Winzergenossenschaft Grünstadt und begann im Februar 1952 bei der Bezirksregierung als Reblauskommissar. In diesem Zusammenhang war er auch in der staatlichen Rebveredlungsanstalt in Rhodt und Bad Dürkheim eingesetzt. Über eine weitere Station in der Weinbauschule in Neustadt wechselte er im Oktober 1956 zur Genossenschaft in Heilbronn, wo er über 33 Jahre lang die dazugehörige Rebveredlungsanstalt leitete. Dort hat er dann auch seine zweite Heimat gefunden, wo er noch heute mit seiner Ehefrau Lore lebt. Die beiden sind seit 66 Jahren verheiratet, haben drei Kinder, sieben Enkel und vier Urenkel.
Bei der Jubiläumsfeier am 30. Juli 2021 auf Schloss Vollrads überreichte der Präsident der Vereinigung Ehemaliger Geisenheimer (VEG) – Geisenheimer Alumni Association e. V., Robert Lönarz, dem Alumnus seine Ehrenurkunde. „Solch ein Jubiläum habe ich persönlich und noch kein Vorstand zuvor erleben dürfen – ich bin dankbar und stolz, dass wir eine solche Persönlichkeit in unserer „Geisenheimer Familie“ haben, der über sieben Jahrzehnte eine enge Verbundenheit mit unserer Hochschule aktiv pflegt“, so Lönarz. Der Präsident der Hochschule Geisenheim, Prof. Dr. Hans Reiner Schultz würdigte den Jubilar erstmals in der Geschichte der Hochschule mit der goldenen Anstecknadel. Bengel, der von der VEG und seinem Sohn Ralf, ebenfalls Geisenheimer Alumnus und Weingutsdirektor von Schloss Vollrads, überrascht wurde, feierte durch die pandemiebedingten Einschränkungen in kleiner Runde. So klang der gesellige Nachmittag bei Sekt, mit Abstand und viel Austausch zu Erinnerungen, Gegenwart und der Zukunft aus. Denn der Alumnus und seine VEG sind immer noch füreinander verbunden und steuern das nächste große Jubiläum in fünf Jahren, die Kronjuwelenhochzeit, an.
Die Hochschule Geisenheim gratuliert Herrn Bengel recht herzlich zum 70. Jubiläum und wünscht ihm alles Gute und beste Gesundheit!
In der Bildergalerie finden Sie auch Fotos aus der Geisenheimer Zeit des Jubilars, sowie dessen Abschlusszeugnis.
Übrigens: im Geisenheimer Institut für Oenologie hängt noch ein Fassboden, den das damalige Semester hat anfertigen lassen und die Namen von Erich Bengel und seiner Kommilitonen vermerkt sind. Weitere Infos finden Sie hier:
https://cm.hs-gm.de/epaper-fassreport/#1