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„Als Erasmus Studentin in Schweden zu arbeiten, bedeutet Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, Wertschätzung und Gelassenheit“

© Lena Will

Lena Will studiert im 6. Semester Gartenbau an der Hochschule Geisenheim. Für ihr berufspraktisches Studium zog es sie, gefördert durch das Erasmus-Programm, nach Schweden. Zur Halbzeit ihres sechsmonatigen Aufenthaltes berichtet sie über Menschen, Kultur und Arbeitsalltag im skandinavischen Land.

Ein Bericht von Lena Will

Schweden ist bekannt für seine viele internationalen Studierenden und in der multikulturellen Gemeinschaft, bei den gemeinsamen Grillabenden und Ausflügen fühlt man sich schnell wohl. Als Erasmus Studentin an der SLU Alnarp, einer staatlichen landwirtschaftlichen Universität, habe ich die Möglichkeit, auf dem Campus in einem Studierendenwohnheim zu leben und somit viele andere Studierende kennenzulernen: Gemeinsam ein Land zu erkunden, Essen der Mitbewohner aus aller Welt zu probieren oder mit fast zehn Nationalitäten den Eurovision Song Contest zu gucken kann nicht nur sehr interessant, sondern auch überaus amüsant sein.

Die Arbeitskollegen, Mitbewohner oder auch Studierendenclubs nehmen einen sofort herzlichst auf, man ist eingeladen, sich jeder Aktivität anzuschließen. Für Midsommar bereitete ein schwedischer Freund für uns alle stundenlang ein wunderbares schwedisches Festessen vor, flocht mit uns Blumenkränze und erzählte von Traditionen, wie dem Pflücken von 7 Blumen von 7 Feldern, um mit diesen unter dem Kissen nachts von der Person zu träumen, die man heiraten wird.

Den Einheimischen ist es wichtig, Besuchern, Studenten und Zugezogenen das Gefühl zu geben, willkommen zu sein, und sie wollen dafür sorgen, dass man die Zeit in ihrem Land bestmöglich verbringt und genießt. Empfehlungen von Reise- und Ausflugszielen und auch die entsprechende Zeit, um diese aufsuchen zu können, werden gerne von der Arbeitsstelle und Bekannten gewährt.

Als Erasmus Studentin in Schweden zu arbeiten, bedeutet Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, Wertschätzung und Gelassenheit. Druck und Stress werden möglichst vermieden oder von der freundlichen und entspannten Art der Supervisoren und Kollegen schnell vertrieben. Ich arbeite in der Arbeitsgruppe Microbial Horticulture an zwei Projekten mit, die sich mit dem ökologischen Anbau im Gewächshaus bzw. Polytunnel nach der neuen EU-Verordnung und dem Einfluss der Fruchtfolge auf den Boden befassen. Bereits ab der ersten Woche konnte ich meine Tage selbst planen, meine Aufgaben und Arbeitszeiten selbst einteilen und auch immer wieder einen Einblick in die Projekte der PhD Studenten, Post-docs oder anderer Kollegen erhaschen und bei kleineren Aufgaben aushelfen.

Selbstverständlich kann ich nicht für jede mögliche Praktikumsstelle sprechen, doch die weltoffene, freundliche und hilfsbereite Art der Menschen macht einen Aufenthalt in Schweden zu einer wundervollen Erfahrung. Gerade die Möglichkeit, ein Land mit so wunderschöner Landschaft für mehrere Monate erkunden zu können, ist etwas, was man sich nicht entgehen lassen sollte. In Schweden lerne ich, mich nicht verrückt zu machen, lieber langsamer ans Ziel zu kommen als von Druck und Stress geplagt. Die Theorie solcher Dinge und das tatsächliche Leben und Arbeiten in einer Gemeinschaft mit dieser Einstellung und Atmosphäre sind doch sehr verschiedene Dinge. Das Erkunden und Wandern in den unendlichen Naturreservaten entlang Küsten, Wäldern, Seen und Steppen lehrt eine wundervolle Art Frieden und Gelassenheit, welche man in Deutschland vergleichsweise schwerlich findet.

Kategorien: Gartenbau (B.Sc.), International, International Office, Nachrichten

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