Bestsellerautorin und Sprecherin der Psychologists & Psychotherapists for Future, Katharina van Bronswijk, sprach über Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten in der Klimakrise. Sie benutzte das Konzept der fünf D‘s – Distanz, Dooming, Dissonance, Denial and iDentity –, um Hemmnisse zu erklären, aber auch Optionen für konkretes Handeln aufzuzeigen. Wichtig sei herauszufinden, „wer und wo die eigene Zielgruppe ist, die richtigen Botschafterinnen und Botschafter zu wählen, Menschen bei den Gefühlen abzuholen, aber auch falsche Darstellungen richtig zu stellen“.
Mira Rochyadi-Reetz von der Technische Universität Ilmenau zeigte, wie Framing helfen kann, den Klimawandel zu kommunizieren. Framing diene dazu, „verschiedene Sichtweisen und Deutungsmuster eines einzigen Themas bewusst in eigenem Interesse zu nutzen“. Dafür sollte man selbst sensibilisiert sein.
Den dritten Input gab Marie-Pascale Gafinen, Illustratorin und Expertin für Nachhaltigkeit. Sie erläuterte, wie Botschaften für eine nachhaltige Entwicklung von der und für die Praxis kommuniziert werden können. Sie benutze dafür die Darstellung eines Elefanten und eines Reiters: Der Elefant stehe für das emotionale Erfahrungsgedächtnis und der Reiter für den rationalen Weg. Marie-Pascale Gafinen machte u.a. deutlich, wie wichtig Emotionen (Elefant) seien und oft den Weg vorgäben.
Zusätzlich zu den thematischen Inputs gab es viele Momente zur aktiven Beteiligung wie Kleingruppenarbeit, Workshops und Thementalks. Insgesamt vermittelte der erste Tag viele Anregungen. Ein wiederholter Hinweis war, „offen in die Kommunikation mit anderen Akteuren zu gehen, mit Fragen zu starten und nicht im Vorhinein schon alles zu wissen“.
Am zweiten Tag wurde der Fokus auf die Umweltpolitik gelegt, um Visionen für ein klimaangepasstes Management von Wald und Wasser zu erörtern. Dr. Tanja Granzow und Sabeth Häublein von der Universität Freiburg stellten Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „InteW2“ vor, in dem es um das integrierte Management von Wald und Wasser ging. Sie präsentierten Ergebnisse u.a. aus ihrer bundesweiten Umfrage und Wald-Wasser-Dialogen, zeigten aber auch Risikowahrnehmungskarten. Sie machten deutlich, dass bei Akteur:innen im Wasserbereich die Notwendigkeit, mit den Handelnden im Wald zusammenzuarbeiten, noch zu wenig gesehen werde, während auf der anderen Seite die Bereitschaft deutlich größer sei. Hier bestehe also noch Potential, die Erkenntnisse aus dem ersten Tag zur Kommunikation anzuwenden. Das geschah anschließend in einem Podiumsgespräch zwischen lokalen Akteuren aus dem Wald- und Wassersektor.
Am Nachmittag gab es Inputs aus dem Bereichen Naturschutz, Kommunen und Wissenschaft: Sven Selbert, Referent für Waldnaturschutz und nachhaltige Waldnutzung des NABU, erläuterte den Prozess zur Bundeswaldgesetz-Novelle. Patrick Kunkel, Bürgermeister der Stadt Eltville am Rhein in Hessen, sieht sich als Moderator der Kommune und skizzierte den Weg seiner Stadt im Bereich Wald, Wasser und Nachhaltigkeit. Kommunikation und Framing seien wesentlich, habe er mit der Kampagne „Rettet den Riesling“ selbst erfahren. Als drittes stellte Dr. Chris Seijger von der Wageningen University in den Niederlanden die Frage, ob Wald und Wasser immer noch ein ideales Paar sind – mit dem Ergebnis, dass sie mehr denn je zusammen gedacht werden müssten. Nach diesen Inputs ging es in Kleingruppenarbeit, um über die Themen zu diskutieren und zu überlegen, was jede und jeder verändern kann. Oft kann man etablierte Strukturen nutzen – eine Naturparkverwaltung, ein Regionalbündnis, eine Nachbarschaftsgruppe oder die Kollegen und Kolleginnen –, um über Themen der Klimakrise zu diskutieren und gemeinsam ins Handeln zu kommen.
Als Abschluss gab es am 1. Mai eine geführte Wanderung vom Walderlebniszentrum aus. 23 Personen nahmen bei bestem Wetter an der Wanderung teil und erlebten hautnah das Management von Mountainbikern im Wald und erfuhren viel über die Entwicklung dieser spannenden Kulturlandschaft.
Die Veranstaltung haben das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) der Hochschule Geisenheim, Landesforsten Rheinland-Pfalz, der Naturpark Soonwald-Nahe, das Regionalbündnis Soonwald-Nahe, der Bundesverband Beruflicher Naturschutz und das Institut für Forstpolitik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg gemeinsam organisiert.
Auch im nächsten Jahr wird es eine 5. viSiOONWALD geben. Im Fokus werden dann kulturelle Ökosystemleistungen stehen.