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21. Kommunale Baumpflegetagung Rhein-Main an der Hochschule Geisenheim

Organisationsteam der Baumpflegetagung; v.l.n.r. Stephanie Braun-Fischer und Prof. Dr. Alexander von Birgelen (Hochschule Geisenheim), Matthias Zorn, Dr. Martin Leberecht, Claudia Hodel, Sylvio Jäckel (Arbeitskreis Baumpflege); Bildquelle: Dominik Scheich

Erfreuliche Besucherzahlen konnte die 21. Kommunale Baumpflegetagung Rhein-Main am 29. September 2022 verzeichnen. Im Gerd-Erbslöh-Hörsaal trafen sich über 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis und Forschung zu dem diesjährigen Schwerpunktthema „Wurzeln und Boden“. Die Tagungsreihe wird jährlich vom Arbeitskreis Baumpflege Rhein-Main gemeinsam mit der Hochschule Geisenheim veranstaltet und beleuchtet praxisnah aktuelle Themen im Kontext „Bäume im urbanen Bereich“. Nach der pandemiebedingten Pause von zwei Jahren freuten sich Veranstalter sowie Besucherinnen und Besucher auf interessante Vorträge sowie einen regen fachlichen Austausch.

Die Begrüßung im Namen der Hochschule erfolgte durch den Vizepräsidenten Lehre Prof. Dr. Alexander von Birgelen. Claudia Hodel und Matthias Zorn vom Arbeitskreis Baumpflege eröffneten die Tagung, indem sie einen kurzen Rückblick auf die Themen gaben, welche das kommunale Baumanagement in den letzten besonders Jahren prägten. Vor allem Trockenheit, häufige Stürme und Baumkrankheiten stellen Kommunen aktuell vor stetig neue Herausforderungen.

Die Vorträge der Tagung beleuchteten vielfältige Themen aus Wissenschaft und Praxis. Ihren reichen Erfahrungsschatz zum Thema „Wurzelwachstum von Bäumen“ teilte Dr. Monika Sobotik, zuletzt Leiterin des Pflanzensoziologischen Institutes im österreichischen Bad Goisern, mit den Teilnehmenden der Tagung. Danach referierte Dr. Katharina Weltecke vom Institut Baum & Boden aus Bad Arolsen über den richtigen Einbau von Baumsubstraten und dessen Kontrolle.

Strategien zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels in den Städten stellte die Landschaftsarchitektin Carmen Biber vor. Starkregenereignisse, Hitze und Trockenheit erfordern neue und kreative Lösungen in der Praxis zum Erhalt und der Entwicklung der grünen Infrastruktur. Dabei verwies sie auf langjährige Praxiserfolge in skandinavischen Ländern, wie beispielsweise das „Stockholmer Modell“ – hierbei handelt es sich um Pflanzgruben, in welche Grobschotter, Substrat und Pflanzenkohle eingebaut werden. Durch optimierte Be- und Entlüftung, einer besseren Wasserversorgung sowie einem Wasserspeicher, der bei Starkregenereignissen auch schnell Wassermengen aufnehmen und ableiten kann, bietet dieses Modell viele Vorteile. Biber zeigte dem interessierten Publikum Beispiele aus der Stadt Rottweil, welche in eigens für die Stadt angepasster Form einige Modellprojekte hierzu in die Praxis umgesetzt hat.

Dr. Martin Leberecht (Philipps-Universität Marburg & Sachverständigenbüro für Baumbiologie in Rüdesheim) und Semir Babajic von der Firma Treesense in München, beleuchteten die Möglichkeiten des Baummonitorings mit Sensorboxen. Diese können u. a. die Daten zu Saftflüssen, Transpiration, Wasserverbrauch und Zuwachs liefern. Diese Daten sind nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Landwirtschaft, Forstwissenschaft oder das städtische Grünflächenmanagement interessant. Sie könnten somit Bestandteil des Weges zur dendrologischen Smart City sein, unter dem Credo „Bäume durch Innovation verstehen“. Abgerundet wurde die Tagung durch Katharina Dujesiefken vom BUND Mecklenburg-Vorpommern durch ihren Vortrag „Alleen - ein Kulturgut in Gefahr“. Sie beleuchtete, welche kulturhistorische Bedeutung Alleen besitzen, wie unterschiedlich diese geographisch in Deutschland verteilt sind und wie wichtig auch zukünftig der Alleenschutz ist.

Auch die unmittelbare Praxis kam während der Tagung nicht zu kurz. Im Foyer präsentierten mehrere Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema Bäume und Baumpflegemanagement. Bereichert wurde die Veranstaltung zudem durch eine praktische Vorführung im angrenzenden Hochschulpark. Die Firma Vogt demonstrierte hier die Möglichkeit der Bodenlockerung mittels Druckluftlanzen. Es war spannend zu beobachten, wie sich der Rasen vor den Füßen der Ausführenden anhob, während der Boden mit Druckluft gelockert und Bodenhilfsstoffe eingebracht wurden.

Kategorien: Veranstaltungen, Presse und Kommunikation, FORSCHUNG, Urbanen Gartenbau, Nachrichten

Bilderreihe

Dr. Monika Sobotik; Bildquelle: Sylvio Jäckel
Prof. Dr. Alexander von Birgelen; Bildquelle: Matthias Zorn
Vorführung Druckluftlanze; Bildquelle: Matthias Zorn
Vorführung Druckluftlanze im Park; Bildquelle: Silvio Jäckel