Die Master-Thesis der Preisträgerin mit dem Titel „Untersuchung der sensorischen Differenzierbarkeit der VDP-Klassifikation im mittleren Rheingau“ hinterfragt, ob Deutschland im Vergleich zu anderen weinbautreibenden Ländern durch die Vielzahl an Regularien zu kompliziert oder unverbesserlich ist und ob sich die Herkunft und die Einstufung der VDP-Qualitätspyramide sensorisch differenzieren lässt. Des Weiteren wird erörtert, ob die Winzerinnen und Winzer, welche der Klassifikation folgen, überzeugt davon sind, dass die Einstufung in vier Klassifikationsmerkmale sinnvoll ist oder ob sie es gerne anders machen würden. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Rainer Jung, stellvertretender Institutsleiter des Instituts für Oenologie der Hochschule Geisenheim.
Am 25. Oktober 2024 nahm Julia Wolf die Urkunde und den Pokal feierlich aus den Händen von Dieter Erbslöh und Professor Jung entgegen. Im Anschluss stellte sie ihre Forschungsarbeit vor, ergänzt durch eine sensorische Verkostung. Die Anwesenden hatten die Möglichkeit, die theoretischen Ergebnisse direkt geschmacklich zu erleben. Wolf präsentierte eine Auswahl an Weinen der Weingüter Prinz, Ress, Barth und Kaufmann, um die sensorischen Unterschiede und Herausforderungen der VDP-Klassifikationen zu verdeutlichen.
Die Veranstaltung mündete in eine lebhafte Podiumsdiskussion zum Thema „Öchsle oder Terroir – Zukunft des Bezeichnungsrechts“. Neben der Preisträgerin nahmen Experten wie Prof. Dr. Rainer Jung, Michael Engisch von der Prüfstelle Rheinland-Pfalz, Rheingauer Weinbaupräsident Peter Seyffardt, Johannes Eser, Weingut Johannishof und Mark Barth vom Weingut Barth teil. Gemeinsam diskutierten sie unter Moderation von Prof. Dr. Otmar Löhnertz die künftige Ausrichtung des Bezeichnungsrechts und die Bedeutung einer sensorischen Nachvollziehbarkeit der Herkunft.
Die Auszeichnung von Wolfs Arbeit und die darauffolgende Diskussion an der Hochschule Geisenheim setzen wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des deutschen Weinklassifikationssystems und regt zum Austausch über die Zukunft des Bezeichnungsrechts an.
Preisgeber ist die 2008 vom Geisenheimer Unternehmer Gerd Erbslöh ins Leben gerufene gleichnamige Gerd Erbslöh-Stiftung. Sie widmet sich der Förderung von Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten, die die Entwicklung der Hochschule Geisenheim fördern oder besondere Leistungen im Bereich der Getränketechnologie oder der Oenologie darstellen.