Das Wissenstransferprojekt GeisTreich und das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) der Hochschule Geisenheim haben gemeinsam mit der Bürgerstiftung Unser Land die Akteure der Region eingeladen, miteinander diese aktuellen Fragestellungen zu diskutieren und sich zu vernetzen. Rund 80 Teilnehmende von Verbänden, Kommunen, Behörden und Betrieben nutzten die Gelegenheit zum Austausch und zur gemeinsamen Erarbeitung von Lösungsansätzen.
Zu Beginn erörterten Ilona Leyer und Eckhard Jedicke von der Hochschule Geisenheim, warum eine vorausschauende Planung der Landschaftsentwicklung notwendig und dringlich ist. Fachreferenten aus der Region stellten das Thema anschließend aus Sicht des Weinbaus, der Land- und Forstwirtschaft und des Tourismus dar. Die Referenten waren Peter Seyffardt, Präsident des Rheingauer Weinbauverbands, Thomas Kunz, Vorsitzender des Kreis- und stellvertretender Präsident des Hessischen Bauernverbands, Heidenrods Bürgermeister Volker Diefenbach und Dominik Russler, Geschäftsführer der Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH. Im zweiten Teil waren alle Teilnehmenden gefragt, in moderierten Arbeitsgruppen ihre Lösungsideen einzubringen.
Konsens war, dass sich die Landschaft in Rheingau und Taunus nicht ungesteuert durch viele Einzelentscheidungen verändern darf, sondern im Rahmen eines Gesamtkonzepts zielgerichtet und multifunktional entwickelt werden muss. Im Weinbau gab es viele Ideen, wie die zu erwartenden brachfallenden Flächen zum Beispiel für Wasserrückhalt und Biodiversität genutzt werden können. Für die Landwirtschaft wurden Synergien gesehen, wenn ein streifenförmiger Anbau mit linienförmigen Baumreihen, Hecken und Säumen kombiniert wird. Im Forst standen Optionen für den Waldumbau und den Wasserrückhalt im Fokus. Tourismus und Erholung würden von der Entwicklung einer vielfältigen und attraktiven Kulturlandschaft profitieren, wofür die Teilnehmenden zahlreiche Anregungen gaben.
Die Organisatoren sind begeistert, dass so viele Teilnehmende aktiv Impulse zu einer Weiterentwicklung der Landschaft beigetragen haben. „Wir brauchen das Wissen, die Ideen und Sichtweisen aller Akteure, um die Kulturlandschaft bei den sich abzeichnenden großen Herausforderungen wie dem Klimawandel und den veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen in eine gute Zukunft führen zu können“, fasst Klaus Werk von der Bürgerstiftung Unser Land zusammen. „Die Tagung konnte durch den intensiven Austausch einen Beitrag für die Vernetzung und Weiterbildung leisten“.
Der Erhalt und die Weiterentwicklung der Kulturlandschaft in Rheingau und Taunus sind Kernaufgaben und Herzensangelegenheit sowohl der Hochschule Geisenheim als auch der Bürgerstiftung Unser Land, betonen die Organisatoren Eckhard Jedicke, Ilona Leyer und Klaus Werk. Alle zwei Jahre wollen sie künftig mit einer solchen Fachtagung die Interessierten in der Region zusammenbringen.
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