Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz

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Kommunale Klimaanpassung im Welterbe Oberes Mittelrheintal

Bildquelle: Hochschule Koblenz/Kirchner

Gemeinsame Studie der Hochschule Koblenz, der Technischen Hochschule Bingen und der Hochschule Geisenheim

REGION MITTELRHEIN. Der Klimawandel stellt auch für das Welterbe Oberes Mittelrheintal eine enorme Herausforderung dar. Sowohl die in 2029 geplante Gartenschau als auch die Kommunen, ihre Bewohnerinnen und Bewohner müssen sich auf mögliche Extremereignisse wie Hitze, Dürre, Stürme, Starkregen und Sturzfluten, Niedrig- und Hochwasser einstellen. Vor diesem Hintergrund haben drei Hochschulen aus dem Welterbe Oberes Mittelrheintal – die Hochschule Koblenz, die Technische Hochschule Bingen und die Hochschule Geisenheim – eine Studie zur Klimaanpassung im Welterbe Oberes Mittelrheintal erstellt und veröffentlicht.

„Die Art und Weise, wie sich die Kommunen in der Region auf den Klimawandel vorbereiten, ihn in ihren Planungen vorausschauend berücksichtigen und ihre Kommunen schützend stärken, wird ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein. Dabei geht es aber nicht nur um die Gartenschau, sondern vor allem um die Vorsorge für gesunde Lebens- und Existenzbedingungen für die Menschen, die hier auch nach der BUGA dauerhaft leben und arbeiten wollen“, betont Prof. Ulrike Kirchner aus dem Fachbereich bauen-kunst-werkstoffe der Hochschule Koblenz. Gemeinsam mit Prof. Dr. Dörte Ziegler, Leiterin des Studiengangs Umwelt-, Wasser- und Infrastrukturmanagement, betreut sie das Projekt von Seiten der Hochschule Koblenz.

„Die Studie richtet sich in ihren Aussagen und Empfehlungen sowohl an die Kommunalverwaltungen als auch an politische Vertreterinnen und Vertreter sowie an die Bürgerinnen und Bürger“, erklärt Prof. Dr. Eckhard Jedicke vom Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz der Hochschule Geisenheim. „Im Fokus der Studie steht nicht der Klimaschutz, sondern die Klimaanpassung durch die Kommunen. Ziele der Studie sind dabei, sowohl den aktuellen Stand zu Klimawandelfolgen im Welterbe-Gebiet Oberes Mittelrheintal zu beleuchten als auch für einzelne Handlungsfelder konkrete Vorschläge zu entwickeln.“

Vier erkenntnisleitende Fragestellungen führen durch die Studie: Wie sind Kommunen im Mittelrheintal vom Klimawandel betroffen? Was können Kommunen tun, um sich an den Klimawandel anzupassen? Welche Herausforderungen bestehen und welche positiven Beispiele gibt es? Welche Möglichkeiten der Steuerung und Umsetzung gibt es? Dazu gibt die Studie zunächst einen Überblick zum Stand des globalen Klimawandels und stellt Zusammenhänge zum Stand in Deutschland, in Rheinland-Pfalz sowie vertiefend im Bereich des Oberen Mittelrheintals dar. „Es ist sehr wichtig sowohl die laufenden, als auch die möglichen zukünftigen klimatischen Veränderungen direkt vor Ort zu analysieren, um die tatsächliche Betroffenheit der konkreten Standorte festzustellen“, sagt Prof. Dr. Oleg Panferov von der TH Bingen. Die Schwerpunkte der Studie sind die Entwicklung der Lufttemperatur, der Niederschläge und der relevanten Extreme, wie Hitzetage und Starkregenereignisse sowie die Folgen der Klimaveränderungen und Anpassungserfordernisse für das Obere Mittelrheintal. In Folge werden insbesondere die Bedeutung von Grünstrukturen, Gewässern, Boden und Kaltluftentstehungsgebieten und -abflussbahnen sowie ihr jeweiliger Anteil am Einfluss auf das (Klein-)Klima näher betrachtet.

Die Betroffenheit der Kommunen durch den Klimawandel und konkrete Problemfelder im Oberen Mittelrheintal werden anhand ausgewählter Teilräume für exemplarische Kommunen identifiziert. „Dabei haben wir konkrete Hitze- und Risikopotenziale durch die exemplarischen mikroklimatischen Messungen und Betrachtung von Grünbestand, Zustand der Gewässer, Kaltluftentstehungsgebieten und -bahnen sowie dem Versiegelungsgrad des Bodens festgestellt. In der Folge finden sich exemplarische, übertragbare kommunale Handlungsvorschläge zur Klimaanpassung, bei denen die Schwerpunkte ebenfalls auf den Handlungsfeldern Grünstrukturen, Gewässer, Boden und Sicherung der Kaltluftentstehung und -ableitung liegen“, so Prof. Dr. Elke Hietel vom Fachbereich Life Sciences and Engineering der Technischen Hochschule Bingen.

Abschließend zeigt die Studie Möglichkeiten auf, die Klimaanpassungsmaßnahmen durch passende Steuerungsinstrumente – beispielsweise in der Bauleitplanung – und entsprechende Fördermöglichkeiten zu unterstützen.

An der Studie waren auch die Studierenden der Hochschulen intensiv beteiligt. So wurden die wissenschaftlichen und praktischen Ergebnisse der Studie direkt im Lehrprozess integriert. Die Studie steht unter www.hs-koblenz.de/klimaanpassung wie auch auf den Webseiten der beiden anderen Hochschulen zum Download zur Verfügung.

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