Die beiden Geisenheimer Wissenschaftler Dr. Jörn Schultheiß und Dr. Martin Reiss vom Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz nehmen im laufenden Sommersemester am „Visiting-Professor-Programm“ der Ukrainischen Partneruniversität in Lviv (Lemberg) teil. Gemeinsam mit Dr. Maryana Senkiv vom Institut für Tourismus der Lviv Polytechnic National University betreuten sie ein anwendungsorientiertes Lehrmodul zur Digitalisierung ukrainischer Kulturlandschaftselemente mit dem System Kultur. Landschaft. Digital (KuLaDig). Es handelt sich um einen innovativen Ansatz, Daten zum kulturellen Erbe der Ukraine gebündelt in einem Informationssystem zu digitalisieren und einem internationalen Publikum über das Internet zur Verfügung zu stellen. Damit wird eine Grundlage für darauf aufbauende Digitalisierungsprojekte geschaffen.
In den vergangenen Wochen beschrieben die ukrainischen Studierenden ein großes Spektrum von Objekten in der Westukraine: Einzelobjekte wie der berühmte Potocki Palast in Lviv und das von einem Deutschbalten errichtete Tarakaniv Fort nahe der Großstadt Rivne (Riwne), aber auch ganze Landschaftsausschnitte mit ihren Einzelkomponenten, wie die heute noch durch die Renaissance geprägten Stadt Zhovkva (Schowkwa) und der Kaiserwald in Lviv.
Viele der über 30 digitalisierten Objekte haben eine außerordentliche Bedeutung für das kulturelle Erbe der Ukraine und Europas und zeigen die enge kulturelle und geschichtliche Verbundenheit des Landes in Mittel- und Osteuropa. Zusätzlich besitzen sie große Potenziale zur künftigen Inwertsetzung ukrainischer Kulturlandschaften, etwa im Bereich des Tourismus. Die Studierenden schufen durch ihren engagierten Einsatz eine beispielhafte Datenbasis über diese Objekte und machen das Wissen darüber erstmals einem internationalen Publikum zugänglich. Zusätzlich trug das Projekt zur Internationalisierung von KuLaDig bei.
In der weiteren Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen in Lviv und Geisenheim sollen die Daten sukzessive ausgeweitet und weitere digitale Darstellungsformate entwickelt werden. Dabei werden weitere internationale Partner in die Aktivitäten eingebunden. Schon jetzt bestehen Kontakte mit dem Center for Urban History of East Central Europe und ukrainer.net. Künftig sollen auch Geisenheimer Studierende die Möglichkeit erhalten, in gemeinsamen Lehrveranstaltungen mitzuarbeiten.