Am gestrigen Mittwoch, 13. September 2023, besuchten Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und sein Nordrhein-Westfälischer Amtskollege Hendrik Wüst die Hochschule Geisenheim. Bei Vizepräsidentin Lehre Prof. Dr. Mirjam Hey, Kanzlerin Marion Waldeck und Vizepräsidentin Forschung Prof. Dr. Annette Reineke informierten sie sich über Forschungsschwerpunkte – insbesondere im Bereich der Sonderkulturen –, Bauvorhaben und Studienangebote. Rhein bezeichnete die Hochschule als „Aushängeschild für die Spitzenforschung in Hessen“, Wüst nannte sie „Vorreiter beim nachhaltigen Wein- und Gartenbau“.
Nach der Begrüßung vor dem Müller-Thurgau-Haus mit Jubiläumssekt vom 150. Geburtstag des Lehr- und Forschungsstandortes besuchten die Gäste Promovierende der derzeit zum Thema Biodiversität auf dem Campus stattfindenden Summer School. Lucía Garstka stellte die AgriPV-Anlage und das Projekt VitiVoltaic4Future als Anpassungsstrategie an den Klimawandel vor. Emilio DeLonghi, der im deutsch-französischen Cotutelle-Verfahren promoviert, sprach über seine Forschung zur Charakterisierung von sortentypischen Aromakomponenten von Riesling Weinen. Franca-Carlotta Foerster setzt sich am Institut für Angewandte Ökologie mit der ganzheitlichen Nachhaltigkeitsbewertung der ökologischen und sozio-ökonomischen Aspekte der Weinwertschöpfungskette auseinander, Duc Le Ngoc am Institut für Lebensmittelsicherheit mit der potenziellen Allergenität von Erdnuss und Haselnuss hinsichtlich verschiedener Verarbeitungsmethoden.
Auf dem Weg zum Zentralen Labor- und Institutsgebäude (ZIG) erläuterten die Präsidiumsmitglieder die aktuellen Bauvorhaben. Im ZIG selbst stellte Prof. Dr. Ralf Schweiggert, Leiter des Instituts für Getränkeforschung, aktuelle Arbeiten und hochmoderne analytische Ausstattung vor. Auf den sich anschließenden Freiflächen des Instituts für Gemüsebau informierte Jürgen Kleber über Versuche zur Verbesserung der Resilienz von Anbausystemen zur Minderung der Auswirkung des Klimawandels auf Kulturpflanzen. Mikro-Lysimeter, mit denen die Wassernutzungseffizienz, die Stoff- und Energieflüsse im gewachsenen Bestand unter heutigen, sowie künftigen klimatischen Bedingungen und CO2-Konzentrationen erprobt und erforscht werden, helfen bei der Entwicklung eines zukunftsfähigen Sonderkulturanbaus.
Zum Abschluss präsentierte Prof. Dr. Claudia Kammann, Professorin für Klimafolgenforschung an Sonderkulturen, gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie, die FACE-Anlage, eine weltweit einzigartigen Infrastruktur zur Erforschung der Auswirkungen des Anstiegs der atmosphärischen Kohlendioxid-Konzentration in Rebenanlagen – wo Prof. Dr. Monika Christmann, Leiterin des Instituts für Oenologie, auch mit einer kleinen Weinprobe aufwartete.
„An der Hochschule Geisenheim arbeiten wir in enger Abstimmung mit der Praxis daran, die Anbausysteme im Wein- und Gartenbau mit Blick auf ihre Umweltwirkung und -leistung insbesondere angesichts der Herausforderungen des Klimawandels zukunftsfähig weiterzuentwickeln: sensorgestützte Düngung- und Bewässerungssteuerung, Agri-Photovoltaik, biologischer Pflanzenschutz, Biodiversitätsförderung und Eingriffsfolgenbewältigung sind nur einige der vielfältigen Arbeitsbereiche“, erläuterte Prof. Dr. Annette Reineke, Vizepräsidentin Forschung der Hochschule Geisenheim. „Wir freuen uns, dass die Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und Boris Rhein sich die Zeit genommen haben, unseren Lehr- und Forschungsstandort näher kennenzulernen.“
„Ich bin tief beeindruckt vom aktuellen Forschungsstand und der Innovationskraft. In Geisenheim werden Forschung und Lehre für die Sonderkulturen auf höchstem Niveau und modernstem Stand betrieben“, sagte Ministerpräsident Rhein. „Neben neuen Anbaumethoden steht natürlich vor allem die Ausbildung junger Menschen im Mittelpunkt. Das wollen wir als Land weiterhin fördern und damit den Gemüse-, Obst- und Weinbau in unseren Breitengraden für die kommenden Jahrzehnte sicherstellen.“
Sein Amtskollege Hendrik Wüst ergänzte: „Der Klimawandel gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Er fordert von uns schnelle, innovative und durchdachte Lösungen – in allen wirtschaftlichen Bereichen. Dank Spitzenforschung und zukunftsweisenden Konzepten ist die Hochschule Geisenheim schon heute Vorreiter beim nachhaltigen Wein- und Gartenbau. Ich bin beeindruckt von den vielfältigen Angeboten in Forschung und Lehre, aus denen die Studierenden hier in Geisenheim wählen können. Sie bilden die Basis für eine fundierte Ausbildung in wirtschaftlich relevanten Zukunftsfeldern und sind eine wichtige Säule, damit die Versorgung der Menschen mit gesunden und frischen Lebensmitteln weiter möglich ist.“